Die Elektromobilität in Westeuropa bleibt auf Wachstumskurs. Von Januar bis Juli wurden rund 1,3 Millionen Elektroautos neu zugelassen. Grundlage ist eine Auswertung des Automobil-Analysten Matthias Schmidt. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet das ein Plus von 25,7 Prozent. Der Marktanteil der Stromer stieg damit von 15 auf 18,9 Prozent. Schon der Juli zeigt mit knapp 178.000 Neuzulassungen eine klare Dynamik, ein Jahr zuvor waren es noch rund 135.000.
Deutschland spielt weiterhin die zentrale Rolle. Mit 297.340 Zulassungen im bisherigen Jahresverlauf wuchs der Markt um 38,4 Prozent. Damit entfallen mehr als 22 Prozent aller westeuropäischen Neuzulassungen auf den größten Markt der Region. Auch der Juli war stark: Knapp 27 Prozent aller Elektroautos in Westeuropa wurden in Deutschland registriert. Diese Entwicklung zeigt, dass trotz Diskussionen um Förderungen und Infrastruktur die Nachfrage hoch bleibt.
Großbritannien folgt als zweiter Kernmarkt. Dort stiegen die Zulassungen auf 254.774 Einheiten, ein Wachstum von 31 Prozent. Damit macht das Land knapp ein Fünftel des Marktes aus. Besonders bemerkenswert ist, dass der Anteil der Stromer an den Neuzulassungen inzwischen über 21 Prozent liegt. Großbritannien zeigt damit eine ähnliche Dynamik wie Deutschland, auch wenn die absoluten Zahlen etwas niedriger ausfallen.
Frankreich bildet den drittgrößten Markt, zeigt jedoch ein anderes Bild. Mit 167.879 Zulassungen zwischen Januar und Juli ging der Markt um 4,3 Prozent zurück. Zwar liegt der Anteil der Stromer mit 17,5 Prozent weiterhin über dem Niveau von Italien oder Spanien, doch die Entwicklung weist auf eine gewisse Stagnation hin. Damit bleibt Frankreich aktuell hinter den beiden anderen großen Märkten zurück. Eine Veränderung könnte das Aufleben des Social Leasing im Herbst herbeiführen.
Drei unserer Nachbarn im Westen und Süden bewegen sich im stabilen Mittelfeld. Belgien meldete seit Jahresbeginn 87.175 Elektroautos und liegt damit bei einem Marktanteil von 32,7 Prozent. In den Niederlanden wurden 73.166 Stromer neu zugelassen, was einem Anteil von 34,6 Prozent entspricht. Die Schweiz kommt mit 27.286 Neuzulassungen auf einen Anteil von 20,6 Prozent. Diese Länder tragen zwar weniger zur Gesamtmenge bei, sichern aber mit stabilen Anteilen eine wichtige Basis für den Markt.
Starke Zulassungszahlen in Skandinavien
Die nordischen Länder bleiben bei den E-Auto-Marktanteilen klar die Vorreiter. Norwegen meldete 80.042 Neuzulassungen im bisherigen Jahresverlauf, bei einem Marktanteil von 94,1 Prozent. Damit ist das Land nahezu vollständig elektrifiziert. Dänemark konnte mit 66.466 Elektroautos den Absatz um fast die Hälfte steigern. Der Marktanteil liegt dort inzwischen bei 64,3 Prozent. Schweden erreichte 55.839 Neuzulassungen und liegt mit 35,2 Prozent Anteil im oberen Mittelfeld. Finnland folgt mit 14.695 Einheiten und einem Anteil von 34,4 Prozent. Island legte auf 2824 Autos zu und verdoppelte den Marktanteil auf über 30 Prozent. Diese Entwicklung zeigt, dass die Region Skandinavien beim Übergang zur Elektromobilität den Takt vorgibt.
Ganz anders stellt sich die Lage in Südeuropa dar. Dort liegen die Marktanteile zwar noch im einstelligen Bereich, doch die Wachstumsraten sind hoch. Spanien verzeichnete 54.959 Neuzulassungen, ein Anstieg um fast 90 Prozent. Damit stieg der Marktanteil von 4,7 auf 7,8 Prozent. Italien erreichte 50.833 Einheiten und legte um 29,1 Prozent zu. Der Anteil liegt nun bei 5,2 Prozent. Österreich zeigte sich mit 36.454 Neuzulassungen ebenfalls stark. Der Marktanteil von 21,7 Prozent liegt klar über dem Durchschnitt der Region. Portugal kam auf 28.649 Elektroautos und verbesserte sich um 27,2 Prozent, mit einem Anteil von 20,2 Prozent.
Irland wuchs auf 18.535 Neuzulassungen und steigerte den Marktanteil auf 17,1 Prozent. Luxemburg dagegen verlor leicht und fiel auf 7437 Autos zurück. Griechenland meldete im Juli Rückgänge, liegt aber im Jahresverlauf bei einem Plus von 15,5 Prozent. Mit einem Anteil von 5,3 Prozent bleibt das Land jedoch noch weit unter dem europäischen Durchschnitt.
Die Zahlen zeigen ein gespaltenes Bild. Deutschland und Großbritannien tragen die Masse, Frankreich stagniert. Südeuropa startet von niedrigem Niveau, wächst aber mit zweistelligen Prozentraten. Damit ergibt sich ein Europa der unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Während nördliche Märkte die Transformation bereits weitgehend vollzogen haben, steht sie im Süden noch am Anfang.
Quelle: Matthias Schmidt – Per Mail