Albemarle stoppt Pläne für Lithium-Raffinerie in USA

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Albemarle hat seine Pläne für eine neue Lithium-Raffinerie in den USA vorerst zurückgestellt, wie Reuters berichtet. Der Konzern wollte ursprünglich eine der größten Anlagen zur Verarbeitung des wichtigen Batteriemetalls bauen. Doch die schwache Marktentwicklung habe dazu geführt, dass das Projekt vorerst nicht weiterverfolgt werde. Der Preisverfall bei Lithium macht vielen Unternehmen zu schaffen. Auch Albemarle ist davon betroffen. Obwohl das Unternehmen zuletzt bessere Quartalszahlen präsentierte als erwartet, bleibt die Unsicherheit groß. Der Vorstandsvorsitzende erklärte, man habe zwar einen Zielpreis im Blick, ab dem man den Bau wieder aufnehmen würde. Dieser wurde aber nicht öffentlich genannt.

Die aktuelle Lage stellt ein Problem für die USA dar. Denn ohne eine große Raffinerie bleibt das Land bei der Verarbeitung von Lithium stark von Importen abhängig – vor allem aus China. Das widerspricht den politischen Zielen, die Abhängigkeit von ausländischen Lieferketten zu verringern und eine heimische Versorgung aufzubauen. Albemarle setzt inzwischen auf eine neue Strategie. Man will künftig auch bei niedrigen Preisen wettbewerbsfähig bleiben. Der Konzern bereitet sich darauf vor, auch in schwierigeren Phasen des Marktes bestehen zu können. Ein schnelles Umdenken ist jedoch nicht zu erwarten.

Laut Unternehmenschef ist die Unterstützung durch den Staat nötig, damit solche Projekte langfristig wirtschaftlich sind. Ohne politische Hilfe könnten private Unternehmen nicht allein für den Aufbau stabiler Lieferketten sorgen. Andere Branchenakteure wie Rio Tinto investieren derzeit verstärkt in Lithiumvorkommen – auch in der aktuellen Marktschwäche. Albemarle selbst zeigt sich bei Übernahmen zurückhaltend. Es fehlt das nötige Kapital, um neue Projekte zu erwerben. Man sei weiterhin offen für hochwertige Rohstoffquellen, habe aber bislang keine lohnenden Ziele gefunden. Die Vorsicht ist vor allem eine Reaktion auf das aktuelle Preisniveau.

In Chile bleibt das Unternehmen auf die Aktivitäten im Salar de Atacama konzentriert. Es wurden zwar weitere Vorkommen geprüft, aber als nicht attraktiv bewertet. Ein Ausbau in anderen Regionen des Landes ist daher vorerst nicht geplant. Stattdessen investiert Albemarle in neue Technologien zur direkten Lithiumgewinnung – sowohl in Chile als auch in den Vereinigten Staaten. Einen konkreten Zeitrahmen für Fortschritte bei diesen Projekten nannte der Konzern bislang nicht.

Quelle: Reuters – Albemarle CEO says ‚math doesn’t work‘ for US lithium refinery project

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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