In einer Studie zur Klimafreundlichkeit von Elektroautos aus dem Jahr 2018 hat der Automobilclub ADAC veraltete Daten benutzt, welche das Studienergebnis zum Nachteil der Stromfahrzeuge verfälschten. Das Umweltbundesamt (UBA) reagierte der WirtschaftsWoche zufolge mit harscher Kritik. Die Verwendung aktuellerer Zahlen hätte „voraussichtlich zu stark differierenden Ergebnissen geführt“, zitiert das Wirtschaftsmagazin das UBA.
Der ADAC hatte für seine 2018 erschienene Studie bei der Berechnung der CO2-Bilanz den Anteil an erneuerbaren Energien im Strommix bei nur 23 Prozent angesetzt. Dabei sei der Ökostromanteil für das Jahr 2017 von 36 Prozent, als die ADAC-Studie erstellt wurde, bekannt gewesen, kritisiert das UBA, „und hätte verwendet werden können“. Elektroautos sind also deutlich klimafreundlicher, als es der ADAC darstellt. Zumal – was bei Studien oft nicht berücksichtigt wird – an einem Großteil der Elektroauto-Ladepunkte zu 100 Prozent Ökostrom ins Auto fließt. Bei öffentlichen Säulen ist reiner Ökostrom sogar verpflichtend, um von einer staatlichen Förderung profitieren zu können.
Der ADAC war in seiner Studie zu dem Schluss gekommen, dass „keine pauschale Aussage getroffen werden“ könne, „welche Antriebsart generell die beste CO2-Bilanz aufweist. Das Elektroauto ist nicht immer besonders klimafreundlich“, so das Fazit. Tatsächlich sind Elektroautos jedoch deutlich sauberer, als in der Auswertung des ADAC dargestellt. Die Berechnungen des UBA mit aktuelleren Daten zum Strommix ergeben demnach folgendes Bild: „Im Vergleich mit einem besonders sparsamen Dieselfahrzeug liegt der CO2-Vorteil eines Elektroautos bei 16 Prozent, gegenüber einem modernen Benziner bei 27 Prozent.“ Viele weitere Studien, etwa von Fraunhofer oder dem Autohersteller Volkswagen unterstreichen das UBA-Ergebnis.
Da der deutsche Strom künftig immer mehr Ökoanteil enthält – im ersten Halbjahr 2019 lag der Anteil bereits bei 44 Prozent -, steige der Klimavorteil eines Elektroautos im Jahr 2025 auf bis zu 40 Prozent, so das UBA weiter. Die Berechnungen von UBA und ADAC beziehen sich jeweils auf den gesamten Lebenszyklus eines Autos, also Herstellung, Betrieb sowie Entsorgung.
Der ADAC teilte der WirtschaftsWoche mit, dass die eigenen Berechnungen „durch den Verlauf der Energiewende quasi überholt zu werden drohen“. Der Automobilclub hat deshalb für kommenden Herbst eine neue Studie angekündigt. Wir sind gespannt auf das Ergebnis.
Quelle: WirtschaftsWoche – ADAC rechnet Elektroautos schlecht