Zweiganggetriebe im ersten vollelektrischen Suzuki

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Suzuki Motors Corporation

Iris Martinz
Iris Martinz
  —  Lesedauer 2 min

Eigentlich ist so ein Einganggetriebe in einem Elektroauto ja ganz praktisch: man muss nicht schalten und es kann nicht viel kaputt gehen. Der Elektromotor stellt die volle Leistung bereits bei niedrigen Drehzahlen bereit. Dennoch können zwei Gänge das Drehmoment eines Elektromotors noch effizienter nutzen, weshalb der japanische Hersteller Suzuki Motor Corporation nun gemeinsam mit dem kanadischen Unternehmen Inmotive genau so ein Zweiganggetriebe für seine künftigen Elektroautos entwickelt. Es soll bereits im ersten batterieelektrischen Suzuki zum Einsatz kommen.

Das Zweiganggetriebe soll den Elektromotor ständig im effizientesten Bereich halten und damit höhere Reichweiten und bessere Fahrleistungen ermöglichen. Außerdem kann der Elektromotor kleiner dimensioniert und damit Kosten gespart werden. Der kanadische Spezialist Inmotive hat mit „Ingear“ bereits ein Zweiganggetriebe entwickelt. Es soll den Verbrauch um 15 Prozent reduzieren und die Beschleunigung um 15 Prozent verbessern. Bei Suzuki wird das Zweiganggetriebe im kürzlich vorgestellten vollelektrischen Suzuki eVX erstmals zum Einsatz kommen. Der sofort als typischer Suzuki erkennbare SUV wird eine Batterie mit 60 Kilowattstunden aufweisen und 2025 auf den Markt kommen.

Ganz neu ist die Technologie im Elektroautosektor allerdings nicht: auch Porsche Taycan und Audi e-tron GT nutzen an der Hinterachse ein Zweiganggetriebe vom deutschen Zulieferer ZF. Bei diesen Premiumautos steht aber nicht nur die Effizienz im Vordergrund, vielmehr muss man bei einem Einganggetriebe immer einen Kompromiss zwischen Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit eingehen.

Will man also Elektroautos mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 300 km/h bauen, so muss zwangsläufig ein Zweiganggetriebe eingesetzt werden. „Ein Zweiganggetriebe bietet die Möglichkeit, eine hervorragende Beschleunigung mit einer hohen Endgeschwindigkeit zu kombinieren„, erklärt Stephan Demmer von ZF. Auch für elektrisch angetriebene Geländeautos macht das Zweiganggetriebe Sinn, um für die bestmögliche Geländegängigkeit kurze und lange Übersetzungen zu ermöglichen. Für Wagen der kleineren und kompakteren Klasse wie den Suzuki eVX stellt das Zweiganggetriebe aber ein Novum dar.

Quelle: Suzuki – Pressemeldung vom 18. Januar 2023//automobilrevue.ch – Ein oder zwei Gänge?

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

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Helmut Lawrinenko:

Zitat aus dem Artikel:
„Der Elektromotor stellt die volle Leistung bereits bei niedrigen Drehzahlen bereit.“
Diese Aussage ist falsch, Unsinn!
Ein Elektromotor stellt vom Stand weg das volle Drehmoment zur Verfügung, und nicht die Leistung.
Leistung ist Drehmoment multipliziert mit Drehzahl. Daher ist bei kleiner Drehzahl auch die Leistung klein.
Die volle Leistung wird bei maximaler Drehzahl erreicht, die elektronisch abgeregelt wird.

Bobby Gee:

eine Untersetzung kann aber durchaus Sinn machen um extra langsam fahren zu können“
Das ist eh Ehesten die Erklärung für 2 Gänge. Bei diesem Auto mit einer vergleichsweise geringen Höchstgeschwindigkeit (es ist kein Sportwagen) wäre aufgrund des hohen Drehmoments bei geringen Drehzahlen eigentlich kein Getriebe nötig. Aber es geht um die Dosierbarkeit des „Gaspedals“, das bei EINER festen Untersetzung einen hohen Geschwindigkeitsbereich und somit wenig Pedalweg bei sehr geringen Geschwindigkeiten hätte.

MMM:

Die Anforderung „besonders hohes Drehmoment bei niedriger Geschwindigkeit“ stellt doch keine Bedingungen an den späteren Einsatz im Sinne von „aber bitte nur zum Beschleunigen nutzen“. Das geht damit doch beides.
Und auch für E-Motoren gelten die Hebelgesetze: wenn der Motor eine höhere (Rad)drehzahl erreichen soll, wird man länger übersetzen als für eine niedrigere Raddrehzahl – mit den entsprechenden Auswirkungen auf das maximale Rad-Drehmoment.
Daher: nein, Drehmoment ist nicht immer genug vorhanden, sondern nur, wenn man die Motoren ausreichend dimensioniert oder aber ein schaltbares Getriebe nutzt.
Damit kann man dann auch die optimalen Betriebspunkte des Motors besser nutzen.

Es ist nämlich ein Märchen, dass E-Motoren in allen Betriebspunkten gleich leistungsfähig oder effizient wären.

Philipp:

Es wird aber doch nicht von einer speziellen Untersetzung für Geländefahrten gesprochen, sondern nur von schneller (Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit).

Drehmoment ist eh irrelevant weil immer genug vorhanden bei normalen Elektromotoren im Gelände, eine Untersetzung kann aber durchaus Sinn machen um extra langsam fahren zu können.

Jakob Sperling:

„volles Drehmoment von Anfang an“ ist auch bei einem Elektromotor nur relativ richtig. Auch bei einem Elektromotor scheint mir unmöglich, dass er einen echten Geländegang und 120 auf der Autobahn gleich gut abliefern kann.

Wer nie mit einem echten Geländefahrzeug im Geländegang gefahren ist, kann sich wohl gar nicht vorstellen, wie tief dieser Gang ist.

heinr:

Im Gelände und Anhänger Betrieb wie an größeren Steigungen sicher mit wesentlichem Vorteil.

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