Die Regierung in Washington setzt das Handelsabkommen mit der Europäischen Union jetzt offiziell um. Für Autos und Teile aus der EU gilt seit dem 1. August ein Einfuhrsatz von 15 Prozent. Eine Mitteilung im Federal Register bestätigt die Anpassung des US-Zollplans. Grundlage ist die im Juli vereinbarte Rahmenlösung zwischen beiden Seiten, die die Abgabe von 25 auf 15 Prozent senkt und große Teile der EU-Importe umfasst, darunter auch Autos.
Das Handelsministerium und das Büro des US-Handelsbeauftragten änderten die Tarifpositionen entsprechend. Hersteller und Zulieferer erhalten damit Planungssicherheit für Einkauf und Logistik. Unternehmen können Lieferketten neu justieren und Verträge prüfen. Unklarheit hatte bis zuletzt bestanden. Oliver Blume, Vorstandschef von VW und Porsche, erklärte in der Vorwoche, die tatsächliche Absenkung hänge noch von Gesprächen zwischen den Partnern ab und könne mehrere Wochen beanspruchen. Die jetzt veröffentlichte Bekanntmachung beendet diese Phase. Firmen erhalten mit der Umsetzung verlässliche Datenpunkte für ihre Kalkulationen, dadurch lassen sich Verträge über Transatlantik-Lieferungen präziser bepreisen.
Zeitliche Details spielen bei der Betrachtung der Situation eine wichtige Rolle. Die meisten neuen Zollsätze greifen für EU-Waren, die ab dem 1. September verschifft wurden. Eine Ausnahme betrifft Autos und Komponenten. Diese Entlastung war an einen Schritt der EU gebunden. Brüssel musste Zölle auf amerikanische Industriegüter sowie einige als unkritisch eingestufte Agrarprodukte senken. Die EU setzte diese Voraussetzung am 28. August in Kraft und treibt die Umsetzung seither voran. Dadurch entstand für Washington die Grundlage, die Abgabe auf Importe von Autos rückwirkend anzupassen.
Für Produzenten in der EU senkt die Maßnahme das Preisrisiko im US-Markt. Margen lassen sich stabiler planen. Rabatte müssen weniger häufig allein die Zolllast abfedern. Zulieferer profitieren ebenfalls, da Teile und Baugruppen im Preisvergleich attraktiver werden. Speditionen und Reedereien erhalten klarere Vorgaben für Frachttarife, weil die Zollkomponente besser kalkulierbar ist. Man darf davon ausgehen, dass Käufer in den Vereinigten Staaten den Effekt zeitversetzt spüren werden, da importierte Modelle lange Vorläufe haben.
Die Lage bleibt aber beobachtungsbedürftig, weil einige Gesetzgebungsverfahren auf EU-Seite weiter andauern. Nachschärfungen sind möglich, sollten sich Marktbedingungen oder politische Prioritäten ändern. Für den Moment steht jedoch fest: Der US-Markt nimmt Autos und Teile aus der EU zu einem reduzierten Satz auf, und die Industrie kann darauf aufbauen.
Quelle: Automotive News Europe – U.S. confirms 15% tariffs on EU auto imports started Aug. 1