XBUS-Prototyp: Ist er das Elektro-Leichtfahrzeug für die Mobilität der Zukunft?

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XBUS

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 5 min

Im Rahmen der Weltpremiere des voll funktionstüchtigen XBUS-Prototypen wurde bekannt, dass der zunächst als eBussy geführte Stromer, nach rund drei Jahren Entwicklungszeit in die nächste Phase eintritt. Mitte 2022 werden die ersten Serienexemplare des neuen modularen Universalfahrzeugs die Werkshallen in Itzehoe verlassen. Alle Fakten, Details und Informationen zum Stromer haben wir nachfolgend zusammengetragen.

Was darf es sein: Elektro- Cabrio, E-Off-Roader, Elektro-Transporter mit Kofferaufbau, ein vollelektrischer Kombi, oder eben doch ein elektrifizierter Pickup, Kastenwagen oder Camping-Bus. All dies hat die Firma ElectricBrands aus Hessen mit ihrer Marke eBussy in Aussicht gestellt. Mittlerweile agiert man unter der Marke XBUS. Und Ralf Haller, Gründer der ElectricBrands AG, zeigt sich selbstbewusst: „Die Zeit ist reif für den XBUS.  Wenn wir auf die wachsende Verkehrsdichte schauen, können immer größere Autos nicht die Antwort sein. Wir brauchen clevere, wandlungsfähige und nachhaltige Konzepte, die uns allen die individuelle Mobilität und den persönlichen Lifestyle erhalten – und das ohne Abgase, dafür aber mit Komfort, gewohnter Reichweite und angemessener Geschwindigkeit. Und genau da setzen wir mit dem XBUS an.“

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Bereits mit dem Beginn der Entwicklungsarbeiten vor rund drei Jahren habe sich Haller zum Ziel gesetzt, eines der innovativsten, nachhaltigsten Elektro-Leichtfahrzeuge der Welt zu entwickeln, eine Synthese aus Technik, Usability, Design – und Spaß. Daraus entstanden ist nun der XBUS. Welcher sich selbst als ein ein modulares Universalfahrzeug, das die Kriterien der Leichtfahrzeugklasse L7e-B2 erfüllt sieht. Betrachtet man die reinen Fakten kommt das Fahrzeug mit E-Antrieb, Leermasse von weniger als 600 kg, Transport von bis zu 3 Personen, Dauerleistung 15 kW, Peak-Leistung 56 kW und eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h daher.

Je nach Modell bringt es das Fahrzeug auf eine Abmessung von 3,96 x 1,64 x 1,96 (Offroad: 2,03) und modulabhängig bis zu 1.000 kg Zuladung. Hinsichtlich seines Designs überzeugt der XBUS durch Der XBUS hat ein freundliches Gesicht, glatte Flächen und überzeugt durch seine puristische Formensprache. Yaroslav Yakovlev, ein in Japan lebender Automotive Designer mit russischen Wurzeln, zeichnet sich für dessen Design verantwortlich. Die Herausforderung hierbei war für Yakolev die Basis und die Module so zu entwerfen, dass sie immer eine harmonische Einheit bilden.

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„Und alles musste leicht sein. Deshalb die Türgriffmulden, deshalb optional die kleinen Rückkameras statt gewohnter Spiegel. Nebeneffekt: Die Stirnfläche des Fahrzeugs verringert sich,“ führt Yakovlev aus. Ein weiterer wichtiger Punkt war für ihn die Innenraumgestaltung: „Sie sehen ihr Auto ja meist von innen. Deshalb muss es einfach Spaß machen, alles anzusehen. Und es muss praktisch sein.“

Rein optisch kann mit dem XBUS sowohl durch die Wahl der Außenfarbe gespielt werden. Als auch durch Panels in Kontrastfarben oder Strukturoptik. All dies wird gepaart mit runden LED-Leuchten vorn und hinten, welche dem Stromer seinen Charakter verleihen. Die Stoßfänger sind deutlich hervorstehend, von der Karosserie entkoppelt und nicht lackiert – denn Design und Funktion bilden am XBUS eine alltagstaugliche Einheit.

Spannender als sein Design ist wohl nur noch die Funktionalität des XBUS. Denn dieser versteht sich als echter Verwandlungskünstler für Handel und Gewerbe – aber auch ein Freizeitmobil mit Langstreckenqualitäten kann er sein. Und das alles in einem, denn in kürzester Zeit kann er entsprechend angepasst werden. Lediglich beim Fahrgestell muss man sich entscheiden, ob man den XBUS City oder den XBUS Offroad mit mehr Bodenfreiheit wählt. Beide Varianten gibt es als Basis in der Version Freedom oder mit acht verschiedenen Modulen. Der Clou: Die Module sind einfach und in kurzer Zeit selbst tauschbar. Ohne Spezial-Werkzeug.

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Der allradbetriebene XBUS – vier Radmotoren mit 48-VoltTechnologie – vertraut auf Qualitätskomponenten und ein Engineering aus Deutschland. Für die Produktion des Prototypen in der Variante Offroad Open! zeichnet die IDEENION Automobil AG verantwortlich, die auch in der Entwicklung und im Prototypenbau für andere Automobilhersteller aktiv ist. Das Rückgrat jedes XBUS ist aus dem Werkstoff Stahl aufgebaut.

Der Gründer des Unternehmens gab darüber hinaus zu verstehen, dass durch die Zusammenarbeit mit deutschen Lieferanten, entsprechend umweltschonenden Produktionsmethoden und kurzen Lieferwegen sowie den Einsatz von kobaltfreien Batterien der XBUS seinen Klimarucksack schon nach weniger als 10.000 gefahrenen Kilometern ablegen kann. Und ist sein Ende irgendwann gekommen, lassen sich seine Einzelteile zu 98 % wiederverwenden. Einfach aus dem Grund, weil man „das Gesamtkonzept von Anfang bis Ende grün gedacht“ hat, so Haller.

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Zurück zur Batterie und damit zur Reichweite des XBUS. Dessen Energieverbrauch wird mit 5 bis 10 kWh pro 100 km angegeben. In der Basisversion mit acht Akkupacks (10 kWh) ist so eine Reichweite von 100 bis 200 Kilometern möglich. Wer je nach Modul den XBUS mit Solarzellen im Dach integriert hat, kann die Reichweite auch um bis zu 200 Kilometern am Tag erweitern. Des Weiteren sei es so, dass der XBUS sich (auch nachträglich) mit weiteren Akkupacks ausrüsten lässt. Bis zu 24 Stück finden Platz in dem modularen Alleskönner. Damit und mit Solarkraft vom Dach steigt die Reichweite im urbanen Raum auf über 600 Kilometer. Geladen wird wahlweise per Wechselstrom oder am 11 kW-Lader. Oder man tauscht die leeren Akkupacks direkt gegen volle aus. Geht auch.

Der Startpreis des XBUS wird in der Basis-Version deutlich unter 20.000 Euro inklusive deutscher Mehrwertsteuer liegen. 9.000 Vorbestellungen gebe es schon, wie ElectricBrands zu berichten weiß. Hinzu kämen weitere 10.000 Bestellungen aus dem europäischen Netzwerk mit bisher rund 600 Händlern.

Quelle: XBUS – Pressemitteilung per Mail

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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bitman:

Gibt es auch eine Dockingstation für die Akkus für das Eigenheim, den Carport oder die Tiefgarage? Diese müsste sich in die PV-Anlage derart integrieren lassen, dass man dort keine anderen Akkus mehr benötigt.

Durch intelligentes Batterie-Managementsystem mit mehreren Kreisen könnte so ein Teil fürs Haus und der Hauptteil für den X-Bus bereit stehen.

Thilo Auer:

Das ist dem Fahzeugtyp in der Homologisierung geschuldet: Es ist ein Leichtfahrzeug, vergleichbar eines Quads. Das macht das Fahrzeug einige 100k Euro sprungfixe Kosten günstiger (z.B.wird nahezu keine verpflichtenden Assistenzsysteme noch Crashtest verlangt). Sonst würde der X-Bus, ich schätze um die 35-50k Euro kosten!

björn mohn:

Geniales Konzep !!!! aber nur drei Sitzplätze zulässig ?! Das ist mal typisch deutsches „Krampfdenken“, sorry,
aber da entwickelt endlich mal jemand ein leichtes, super kompaktes, sparsames, multiflexibles, umweltgerechtes Fahrzeug, Ideal für eine vier-fünfköpfige Familie, und dann nur drei sitzplätze zulässig?
Jaaa und die sch… monster-ego-elektro-suvs, die ja nun aufgrund ihrer Masse alles andere als umweltgerecht sind, die bekommen einen fetten Zuschuss, und dieses genügsame, umweltfreundliche Fahrzeug, was ja nun wirklich viel eher gefördert werden sollte, geht etwa leer aus ???!
Ja, nee is klar…hach ich könnte kotzen ! WAS FÜR ein blödes KRampfland mit seinen beknackten vorschriften. 3 Sitzplätze. Ich verstehe die logik nicht.
Naja, drauf geschissen, dann muss man halt die Regeln ignorieren. Oder auswandern ?

Sam:

Nicht vergessen das dir genannten Modelle PKWs sind und kein Leichtfahrzeug wir hier.
Überhaupt nicht vergleichbar, 20 PS und 100km/h Top Speed…

Sam:

Lol..Kampfpreis? Das Teil tritt gegen Twizy an und ist kein PKW, entsprechend Sicherheit und Fahrleistung. Also auch nicht förderungsfähig. Da bleibt BMW zu Recht sehr ruhig.

i21cdb:

Auf den Computer-Illustrationen gibt es den Bus auch mit einer Sitzbank für drei Personen vorne (drei Kopfstützen vorne sichtbar) und einer Sitzbank für 2 Personen hinten (2 Kopstützen sichtbar). Somit wäre es theroetisch auch möglich den Bus als Fünfsitzer zu nutzen.

Ich denke, der Fakt, dass man den Bus nur als Dreisitzer nutzen darf, liegt an der Gesetzgebung zur L7e Klasse. Ich hatte allerdings gelesen, dass man versucht eine Sondergenehmigung für den X-Bus zur Nutzung für 4 Personen zu erwirken.

Vielleicht weiß hier jemand mehr dazu?

Alexander:

Und womit ist zu rechnen, wenn man trotzdem zu viert unterwegs ist?
Strafen, Stilllegung, Versicherungsverlust im Schadenfall, oder, oder?
Wirklich schade, damit ist der XBUS für eine vierköpfige Familie keine Option :(

Michael:

Ich mag die Idee und das Fahrzeug. Technische Ausstattung und Preis passen mit dem Blick auf andere Fahrzeuge wie z.B. Dacia Sandero, Spring + Skoda ENYAQ iV (mit und ohne Batterie) aber überhaupt nicht zueinander wenn man kein vermögender Idealist ist.

Michael:

Nachtrag: ich habe mich gewundert, dass auf allen Bildern 4 Sitzplätze zu sehen sind, aber immer nur von 3 Personen gesprochen wird, die befördert werden können. Das FAQ auf der Website gibt Aufschluss:

„Auch wenn vier Sitzplätze vorhanden sind, dürfen aufgrund der Fahrzeugklasse aber maximal drei Insassen befördert werden.“

Das ist ja schon mehr als nur ein Angebot an den Kunden, das Fahrzeug illegal zu benutzen.

Michael:

Ich bin hin und her gerissen. Einerseits Gefällt mir das Konzept und vor allem der Offroad-Camper löst irgendwie ein „haben will“ aus. Aber den Preis finde ich angesichts der zu erwartenden Sicherheitsaustattung einfach als viel zu steil. Da fehlen zu viele Dinge, die in PKWs Standard sind, um dann über 33.000€ für meine Wunschkonfiguration abzurufen, und das mit 10kWh Akku. Als L7e müsste der für mein Empfinden durch die Bank ~10.000€ günstiger sein.

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