Wissing: „Jetzt beginnt der Hochlauf der Elektromobilität“

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Dr. Volker Wissing

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Mindestens 15 Millionen Elektroautos sollen bis 2030 in Deutschland zugelassen sein, so steht es im Koalitionsvertrag. Damit dieser Plan aufgeht, sind schon jetzt entscheidende Weichenstellungen notwendig. Etwa was das Stromnetz betrifft, wie Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk sagte. Wissing forderte mehr Tempo beim Ausbau der Netze sowie die Berücksichtige künftiger, gestiegener Bedarfe. Andernfalls könnten die Regierungspläne scheitern, befürchtet der FDP-Politiker.

Wissing forderte in dem Interview einen Paradigmenwechsel beim Netzausbau. Deutschland brauche ein deutlich leistungsstärkeres Stromnetz und gesteigerte „Ausbau-Ambitionen“, in welche die Vorhersagen über die Neuzulassungen von E-Autos mit einfließen müssen. „Der Anstieg des Bedarfs erfolgt in einer derart starken Kurve, dass man zwangsläufig Probleme bekommt, wenn man nicht das Stromnetz auf der Grundlage einer Bedarfsprognose ausbaut“, sagte Wissing.

Diese Bedarfsprognose können wir präzise liefern“, so der Verkehrsminister weiter. Jetzt sei das „Energieministerium“ (das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) gefragt, die Regulatorik für das Stromnetz so anzupassen, dass die Bedarfsprognose die Grundlage des Netzausbaus werde. Wissing führe hierzu bereits „sehr gute Gespräche“ mit Ressortleiter Robert Habeck (Grüne), dem ebenfalls am Erfolg der E-Mobilität und einem möglichst klimafreundlichen Verkehr gelegen ist.

„Wir werden einen exponentiellen Anstieg erleben“

Dass die E-Mobilität durchstartet, bezweifelt Wissing indes nicht: „Jetzt beginnt der Hochlauf der Elektromobilität. Wir werden einen exponentiellen Anstieg erleben“, so der FDP-Politiker. „Die Unternehmen stellen um, es werden größere Stückzahlen produziert, die Fahrzeuge werden effizienter. Wir sind ganz sicher, dass wir einen deutlichen Anstieg erleben werden.“

Leider verbreitet Wissing in dem Interview auch eine beliebte Binsenweisheit zum Nachteil der öffentlichen Wahrnehmung von E-Autos: Dass Elektromobilität per se „teurer“ sei als Verbrenner-Mobilität. Dies mag stimmen, allerdings nur für die Anschaffungskosten. Rechnet man die hohen Ersparnisse durch geringere Treibstoff-, Reparatur- und Wartungskosten mit ein und betrachtet man die Gesamtbetriebskosten über mehrere Jahre hinweg, liegen Stromer und Verbrenner in der direkten Gegenüberstellung in den meisten Segmenten gleichauf – selbst wenn die Fahrzeuge, wie bei Berechnungen des Automobilclubs ADAC, nur fünf Jahre lang gefahren werden.

Quelle: Bayerischer Rundfunk – „Deutschland braucht mehr Leistung im Stromnetz“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Chris:

Wer sich mal ausgiebig mit den PHEV beschäftigt stellt fest, dass diese sowohl im Verbrenner als auch Elektromodus einfach nur Mist sind. Dazu kommt in der Regel eine geringere Zuladung, Stützlast und Anhängelast….

brainDotExe:

Solar aufs Dach und den Überschuss in die Autos pumpen.

Auf dem Land gar nicht so selten.
Habe dieses Jahr auch noch die PV Anlage wegen dem bestellten Auto erweitert.

Viele Nachbarn haben dieses Jahr ebenfalls eine Anlage gebaut.

brainDotExe:

Verständlich dass jetzt zum Jahreswechsel noch ein Schub der Nachfrage kommt, aber verschwinden werden PHEVs auch ab Januar in den Neuzulassungen nicht.

Glaubst du nur wegen der fehlenden Förderung kauft die keiner mehr?

Gerade Privatleute erkennen langsam, dass sie ihre täglichen Strecken damit rein elektrisch fahren können und es ist für viele, im Gegensatz zum BEV, das passende Modell/Marke dabei.
So auf jeden Fall einige Leute in meinem Bekanntenkreis.

Jan:

Macht nicht so ein Geschiss um die Plug-in-Hybride. Das ist Schnee von gestern. Ab Januar wird es kaum noch solche Fahrzeuge neu zugelassen geben. Das Thema ist doch schon durch. Jetzt wird noch geliefert, was das Zeug hält, damit die Prämien abgegriffen werden können. Ab spätestens März werden die Leute gar nicht mehr wissen, dass es mal Plug-Ins gab.

HfBuuue:

Bei den steigenden Strompreisen schmilzt der Vorteil der Betriebskosten doch extrem. Die Anschaffung wird auch weniger gefördert. Wenn ich dann noch sehe wie langsam der Ausbau der Ladeinfrastruktur von statten geht und der private Ladesäulenbetrieb in Städten (Stichwort Gehwegladen) blockiert wird habe ich wirklich Bedenken was die E-Funktion angeht.

Beider Sache wird nicht Pragmatisch gedacht. E-Mobilität sollte man zuerst von der Infrastruktur her denken. Solar aufs Dach und den Überschuss in die Autos pumpen. Nachts hätte man schon schöne Speicher…..

Daniel W.:

Ohne ein viel früheres Verbrennerverbot werden die falschen Autos gekauft – bitte lesen, Herr Wissing!

Der Pkw-Neuwagenmarkt in Deutschland zeigte im Oktober ein gemischtes Bild.

Überdurchschnittlich verbesserte sich der Absatz von Plug-in-Hybriden. Alles zu den aktuellen Neuzulassungen.

16,8 Prozent mehr Neuzulassungen als vor einem Jahr

Aber leichter Rückgang gegenüber September

Plug-in-Hybride: Plus von 35,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat

Durchschnittlicher CO₂-Ausstoß beträgt 107,3 g/km

Reine Elektroautos haben verloren

Alternative Antriebe liegen prinzipiell weiterhin im Trend: Vor allem Plug-in-Hybride haben bei den Zulassungszahlen im Oktober einen Sprung auf 32.064 Exemplare gemacht. Im Vergleich zum September steht ein Plus von 13 Prozent. Reine Elektroautos verloren dagegen nach einem Zwischenhoch im September wieder rund 20 Prozent.

(Quelle: adac.de – 07.11.2022)

Den Schummel-E-Autos hat die Verbrenner-Lobby sehr viele CO2-Ablassbriefe ausstellen und von den Bürgern bezahlen lassen zum Wohle der FDP-Klientel – „Danke“ Herr Wissig für diesen Bärendienst an der Umwelt, den Resourcen und dem Weltklima – und sind auch reichlich Spenden geflossen?

David:

Da hat er recht. Das passierte aus Versehen auch einmal.

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