Wiesmann hält an Elektro-Roadster Thunderball fest

Cover Image for Wiesmann hält an Elektro-Roadster Thunderball fest
Copyright ©

Wiesmann

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Wiesmann, der traditionsreiche Hersteller sportlicher Zweisitzer, hat seit der Vorstellung seines elektrischen Roadsters im Jahr 2022 für Aufmerksamkeit gesorgt. Das Modell mit dem Namen Project Thunderball sollte ursprünglich 2024 auf den Markt kommen. Inzwischen ist klar: Dieser Plan wird nicht eingehalten. Das Unternehmen hält dennoch an der Entwicklung fest, wie Autocar berichtet.

Die erste Präsentation des Thunderball kam sechs Jahre nach der Übernahme durch den Technologiekonzern Contec Global. Der neue Eigentümer versprach damals eine Neuausrichtung der Marke, bei der Elektromobilität im Mittelpunkt steht. Der Roadster sollte als Auftakt dienen – mit sportlicher Optik und einer Kombination aus Leistung und Alltagstauglichkeit.

Zwei Elektromotoren treiben die Hinterachse an. Zusammen liefern sie eine Leistung von 671 PS und ein Drehmoment von 1100 Newtonmetern. Damit soll der knapp 1,7 Tonnen schwere Zweisitzer in unter drei Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigen. Die Batterie mit einer nutzbaren Kapazität von 83 Kilowattstunden soll laut Hersteller eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern ermöglichen. Diese Werte klingen ambitioniert, wurden aber noch nicht unter Serienbedingungen bestätigt.

Externe Faktoren für Wiesmann Thunderball-Verzögerung verantwortlich

Ein Prototyp des Thunderball konnte 2022 probegefahren werden. Dabei fiel der Wagen durch seine direkte Fahrweise und die Kombination aus hoher Leistung und Fahrerorientierung auf. Erste Eindrücke zeigten ein sportliches, aber nicht überladenes Fahrerlebnis – etwas, das Liebhaber klassischer Roadster schätzen könnten. Doch trotz des positiven Echos nach der Vorstellung und ersten Testfahrten bleibt der Verkaufsstart aus.

Gründe dafür nannte Wiesmanns Strategiechef Jaspreet Ahuja. Demnach leidet das Unternehmen unter Lieferschwierigkeiten bei einzelnen Komponenten. Zudem hätten unklare Entwicklungen bei internationalen Zöllen die Planung zusätzlich erschwert. Diese Faktoren hätten die Zeitpläne durcheinandergebracht und die Produktion verzögert.

Ein konkreter neuer Termin für den Marktstart wurde bislang nicht genannt. Ahuja äußerte jedoch die Hoffnung, noch im Laufe des Jahres weitere Neuigkeiten verkünden zu können. Klar sei aber, dass Wiesmann weiterhin an dem Projekt arbeite und die Ziele nicht aufgegeben habe. Die Elektrostrategie der Marke hängt maßgeblich am Thunderball, der als Vorzeigeprojekt für den Wandel stehen soll.

Für Wiesmann ist dieser Schritt mehr als nur der Versuch, ein neues Modell zu etablieren. Es geht auch darum, sich in einem sich schnell wandelnden Marktumfeld zu behaupten. Kleine Hersteller stehen unter besonderem Druck. Sie müssen technische Innovation mit wirtschaftlicher Stabilität verbinden – keine einfache Aufgabe angesichts globaler Unsicherheiten.

Auch wenn die Wartezeit für potenzielle Käufer länger wird, scheint das Interesse nicht nachzulassen. Der Einstiegspreis liegt mit rund 252.000 Pfund (rund 295.000 Euro) im oberen Segment. Damit richtet sich das Modell klar an Enthusiasten mit einer Vorliebe für exklusive Technik und sportliche Optik. Ob sich das Projekt am Ende wirtschaftlich trägt, bleibt abzuwarten.

Quelle: Autocar – Wiesmann ‚committed‘ to revival despite ‚challenges and confusion‘

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Pedro G.:

Lieferschwierigkeiten von billigeren produzierten Teile aus Asien ⁉️

Robert Steinpal:

Dead man walking.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Consultant: Ad-hoc-Pricing braucht Dynamik

Consultant: Ad-hoc-Pricing braucht Dynamik

Sebastian Henßler  —  

Sebastian Fleischhacker erklärt, wie Betreiber mit KI mehr aus ihren Ladesäulen holen – und was E-Auto-Fahrende endlich wirklich brauchen.

Cover Image for Diese 7 E-Autos interessieren derzeit besonders

Diese 7 E-Autos interessieren derzeit besonders

Daniel Krenzer  —  

Welche Elektroautos interessieren die Nutzer der EV Database eigentlich am meisten? Die jüngsten Aufrufzahlen zeigen, was das „beliebteste“ E-Auto ist.

Cover Image for Neue Version des Opel Frontera mit 100 km mehr Reichweite jetzt verfügbar

Neue Version des Opel Frontera mit 100 km mehr Reichweite jetzt verfügbar

Michael Neißendorfer  —  

Im Frühjahr feierte der Opel Frontera seine Händlerpremiere in Deutschland, jetzt gibt es eine neue Modellvariante des E-Autos mit höherer Reichweite.

Cover Image for Citroën preist neuen C5 Aircross Electric bei 42.590 Euro ein

Citroën preist neuen C5 Aircross Electric bei 42.590 Euro ein

Michael Neißendorfer  —  

Der neue C5 Aircross wurde von Grund auf neu entwickelt und basiert erstmals auf der STLA-Medium-Plattform von Konzernmutter Stellantis.

Cover Image for MG Cyber X könnte schon 2027 auf die Straße kommen

MG Cyber X könnte schon 2027 auf die Straße kommen

Sebastian Henßler  —  

Der kantige MG Cyber X soll ab 2027 als emotionales Familienauto auf britische Straßen kommen – mit pop-up-Scheinwerfern und starker Designsprache.

Cover Image for Uber investiert 300 Millionen Dollar in Robotaxi-Projekt mit Lucid

Uber investiert 300 Millionen Dollar in Robotaxi-Projekt mit Lucid

Michael Neißendorfer  —  

Mindestens 20.000 hochautomatisierte E-Autos von Lucid will Uber auf die Straße bringen, in Dutzenden Märkten weltweit.