VW: Verkauf von E-Autos für Händler heute schon lukrativer

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Für Volkswagen-Händler ist es schon heute attraktiver, Elektroautos über das Agenturmodell zu verkaufen als Verbrenner über den altbewährten Weg. Das sagt zumindest VW-Vertriebsvorständin Imelda Labbé gemeinsam mit Deutschland-Chef Achim Schaible im Interview mit der Automobilwoche. Ob auch Verbrenner bald in das Agenturmodell überführt werden, blieb im Interview indes offen.

Ein ID.3 kostet rund 40.000 Euro, das macht für den Agenten pro Auto eine sichere Provision von 2400 Euro. Darüber hinaus hat er – bis auf die Vorführwagen, für die er eine monatliche Leasingrate zahlt, – keine weiteren Kosten“, führt Schaible im Interview aus. Im Eigenhandel habe der Händler zwar eine höhere Marge und könne einen Bonus erreichen, dafür sei er aber für die Preisgestaltung und mögliche Nachlässe selbst verantwortlich. „Und wir wissen alle, dass Händler im klassischen Geschäft einen erheblichen Teil ihrer Marge an die Kunden weitergeben“, sagt Schaible, der darauf verweist, dass die Händler zusätzlich die Kosten für die Lagerhaltung und das Restwertrisiko tragen. Dies wiederum zeige, dass es für die Handelspartner deutlich attraktiver sei, E-Autos im Agenturmodell zu verkaufen.

Zieht VW bei der Provision bei Audi und Skoda mit?

Die Automobilwoche verweist im Gespräch darauf, dass die VW-Händler dies offensichtlich anders sehen. Schaible erwidert: „Die entscheidende Stellgröße ist das Nachlassverhalten. In Zeiten der Fahrzeugknappheit mussten Händler weniger Nachlass aus der eigenen Marge geben und in diesem Fall ist dann sicherlich der Gewinn größer als sechs Prozent.“ Unter normalen Wettbewerbsumständen sei dies für den Händler vorteilhafter – und ebendiese normalen Umstände würden gerade wieder erreicht. „Durch den Hochlauf der E-Mobilität wird sich der Anteil der Elektroautos automatisch erhöhen. Dadurch wird das aktuelle System entweder von selbst auslaufen oder wir entscheiden zu einem gewissen Zeitpunkt, das verbleibende Verbrennervolumen in die Agentur zu übernehmen. Noch ist die Entscheidung nicht gefallen, welchen Weg wir gehen“, ergänzt Labbé.

Auch in anderen Ländern soll das Agenturmodell künftig ausgerollt werden. Konkrete Starttermine gebe es jedoch noch nicht. Darauf angesprochen, dass bei Audi und Skoda mit den Händlern 6,5 Prozent Provision und nicht 6 Prozent wie bei VW ausgehandelt wurden, zeigten sich die Gesprächspartner der Automobilwoche zurückhaltend. „Wenn deren Verträge unterzeichnet sind, werden wir uns mit dem VW-Partnerverband zusammensetzen und besprechen, ob und wie wir nachsteuern“, kündigte Schaible jedoch an. „Bei diesen Gesprächen werden wir uns dann auch noch über andere Stellgrößen unterhalten. Wir müssen zum Beispiel noch einmal darüber sprechen, wie wir mit Vorführwagen umgehen, wie viel wir in die Anbahnung von Geschäften investieren oder wie wir den Onlinevertrieb regeln. All das gehört ja zum Gesamtpaket“, führte Labbé aus.

Quelle: Automobilwoche – „VW-Vertriebsvorständin Imelda Labbé: Der Wettbewerb wird eindeutig intensiver“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Smartino:

Es sind vermeintliche „Schnäppchen“ möglich.

Oder glaubst du ernsthaft, dein Verkäufer mache aus purer Menschenliebe Verluste?

Smartino:

So habe ich jetzt z.B. einen iX1 mit 25% Preisnachlass bestellt.

Das ist ein klarer Beweis für die undurchsichtige Mondpreispolitik der Hersteller mit antiquiertem Verkaufsriten. Wie kann ein Händler mit 6% Marge 25% Preisnachlass gewähren und dabei noch verdienen?

Kurz: der Listenpreis deines iX1 war mindestens 27% zu hoch angesetzt. Wer nicht Zeit, Geduld und Nerven fürs Feilschen hat, wird kaltschnäuzig gnadenlos übers Ohr gehauen.

Oder war dein iX1 ein Auslaufmodell von der Resterampe?

Smartino:

Bei der Direktvermarktung könnte die ganze Marge der Händler an die Kunden weitergegeben werden.

Das sollten sich die Gegner von Direktvermarktung/Agenturmodell mal auf der Zunge zergehen lassen.

Steven B.:

Ich kann den Aufstand der Händler durchaus nachvollziehen. Wenn ich, Agentur A, heute Autos vom Konzern X zum Preis Y verkaufen soll und dafür eine Pauschale Z erhalte, was passiert wenn die Preise von X derart am Geschehen des Marktes vorbeigehen und ich als Agentur A keinen Umsatz mache, also letzendlich Preis Y am Markt nicht verlangt und durchgesetzt werden kann – dann habe ich 0 Stellschrauben, um a) den Umsatz und damit das lokale regionale Marktgeschehen zu beeinflussen und b) damit auch Mitarbeiter zu bezahlen.
Die Werkstatt als solches, muss gesondert betrachtet werden, da hier in der E-Zukunft wohl weniger grosse Umsätze generiert werden können.
Ein Händler bekommt für einen Neubau einer Filiale zwar Geld vom Hersteller, und auch ein Planungsteam, aber er hat auch einen Teil der Rechnung zu begleichen, nebst dem, dass er sich dem CI/CD des Hersteller komplett unterordnen muss. Auch die Prozesse müssen nach den Vorgaben des Herstellers umgesetzt werden. Diese sind bekanntermassen oftmals nebst der Realität und kosten hier und da einfach Zeit. Nehmen wir hier einmal das Beispiel das Softwareupdate vom MEB – VW, Audi und Skoda bestimmen wann welches Auto „updateberechtigt“ ist – würde es nach dem Händler gehen, würde das Update nach Freigabe an alle Kunden mit Anspruch auf Update ausgerollt werden – hier muss der Händler aber warten bis das jeweilige System den Kunden und seinen Wagen aufruft, der nun zum Update antreten darf. Völlig absurd…

Nik8888:

Also ich braucht keinen händler
ich brauche eine Agentur, wo ich das Auto Probe fahren kann und ich brauche eine Werkstatt

Gerd:

Darum sind Teslas auch so gut wie unverkäuflich!

Marc:

Es gibt da bisher noch nichts zu bestaunen. Solltest du den Service bei einem amerikanischen Hersteller meinen, ist der ja wohl eher nicht vorhanden bis Albtraum. Wenn man es aber schafft, dem Kunden sofort ein Ohr zu schenken und ihm umgehend zu helfen, wäre ein klassischer Servicepartner am Ort entbehrlich. Nur gibt es so ein Konzept noch nicht in der Praxis.

Marc:

Ich glaube schon, dass es ein bisschen in die Richtung gehen könnte. Wenn ich etablierter Händler in München bin, kann ich mir vorstellen, dass es mir gestattet wird, zum Beispiel in Fürstenfeldbruck eine kleine Agentur zu betreiben, die Autos ausliefert, Ersatzteile bestellt und kleine Servicethemen anbietet wie auch Gewährleistung garantiert. Wenn es zu aufwendig oder kompliziert wird, kommt der Wagen in die Zentralwerkstatt in München. Die kleine Agentur darf auch zusätzlich andere Themen für alle Fabrikate anbieten wie Reifendienst, Beulendoktor, Sattler, Folierung, Aufbereitung, Waschanlage.

KaiGo:

Ein bisschen denkt VW schon an die Werkstattumsätze der Händler. Ein ID3 muss alle 2 Jahre zur Inspektion inkl. Bremsflüssigkeitswechsel. Muss man machen wegen der 8-jährigen Akku-Garantie. Bei unserem eGolf war die Bremsflüssigkeit erst nach 3 Jahren fällig. Kostenpunkt ca. 250€ bei VW. Beim ID3 werden es sicher 300€ werden, wenn das man reicht. Theoretisch muss man das nicht beim VW Partner machen, aber um Probleme bei Garantiefällen zu vermeiden ist das wohl der sicherere weg.
Klar der Umsatz am Motoröl entfällt. Aber mit einem Verbrenner würde ich nach Ablauf der 2-jährigen Garantie in eine freie Werkstatt fahren wo ich nicht mal die Hälfte für die Inspektion bezahle. Beispiel:

Unser 9 Jahre alter BMW 320d in der freien Werkstatt: Inspektion mit Ölwechsel für 250€.

Erste Inspektion beim eGolf bei VW für 192€. Gemacht wurde praktisch nichts außer Pollenfilter gewechselt. Finde den Fehler ;-).

KaiGo:

Aktuell legt VW die Preise und Leasing-Konditionen Quartalsweise fest.

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