Volkswagen plant, seinen Marktanteil in Nordamerika bis zum Jahr 2030 zu verdoppeln. Hierfür setzt der neue Nordamerika-Chef Pablo Di Si auf neue elektrische SUV-Modelle nach amerikanischem Geschmack, die dementsprechend groß ausfallen werden.
Derzeit beträgt der Marktanteil von Volkswagen in Nordamerika 4 Prozent. Di Si gab im Gespräch mit dem Handelsblatt das ehrgeizige Ziel an, diesen bis 2030 auf 10 Prozent zu steigern. Dafür plant Volkswagen weitere Elektromodelle für den nordamerikanischen Markt. Bisher wird hier nur der ID.4 angeboten, der im VW-Werk in Chattanooga produziert wird. Insgesamt soll mehr lokal produziert werden. Unter anderem plant VW auch den Aufbau einer eigenen Batteriezellfertigung sowie eine Kapazitätserweiterung des Werks in Chattanooga auf 500.000 Fahrzeuge.
Volkswagen möchte vor allem die wichtigen SUV-Segmente im US-Markt noch stärker erschließen und dafür werden große vollelektrische SUV geplant. Vorbild ist ein in den USA erfolgreicher Verbrenner aus dem eigenen Haus: Der VW Atlas. Zu diesem Zweck soll unter anderem auch das VW-Designteam in Kalifornien vergrößert werden. Denkbar sei weiterhin, dass das VW-Werk im mexikanischen Puebla als Produktionsstandort für Elektroautos genutzt wird.
Die neuen ambitionierten Pläne von VW in Nordamerika wurden bereits vom ehemaligen Konzernchef Herbert Diess ausgegeben. Lange Zeit war der amerikanische Markt für Volkswagen ein Verlustgeschäft. Erst 2021 gelang die Wende. Es konnte erstmals ein Gewinn von 200 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Jetzt übernimmt Di Si, der bereits seit 2014 bei Volkswagen ist. Zuvor war er Executive Chairman der VW-Region Südamerika. Damit bringt er die Expertise vieler Produktionsstandorte von Volkswagen mit, für die er verantwortlich war. Reichlich Erfahrung mit dem amerikanischen Markt und dem lokalen Design von Fahrzeugen hat er also. Unter seiner Führung wurde in Brasilien der VW Nivus entwickelt, der mittlerweile auch in Europa als Taigo verkauft wird.
Jetzt soll Di Si helfen, unter dem Namen Scout eine neue Marke im SUV-EV Segment auf dem US-Markt zu etablieren. Denn besonders in den USA schreitet die Elektrifizierung des Automarktes rasant voran. Zuletzt hatte Kalifornien das Aus für Verbrenner ab 2035 verkündet. Di Si mahnt, dass die Autohersteller mehr Zeit benötigen, um auch die neuen Anforderungen aus Washington für den Rohstoffursprung von E-Auto-Batterien zu erfüllen. Mineralienproduktion und -förderung könne nicht innerhalb von zwei bis drei Jahren umgestellt werden.
Wie das Handelsblatt zudem erfahren haben will, hat Volkswagen entschieden, in Nordamerika auch einen kompakten SUV zu produzieren. Dieser soll unterhalb des der ID.4 angesiedelt sein. Auch dieser Mini-SUV könnte im US-Stammwerk in Chattanooga oder im mexikanischen Puebla produziert werden. Ein Sprecher bestätigte auf Anfrage entsprechende Pläne, wollte sich aber nicht zu Details äußern.
Quelle: Handelsblatt – Mehr elektrische SUVs, lokal produziert – das plant VW in den USA / Handelsblatt – Einträge in Lobbyregister enthüllen: VW lotet Bau von Batteriewerk in Ontario aus