VW-Entwicklung: Schneller und digitaler für künftige Modelle

VW-Entwicklung: Schneller und digitaler für künftige Modelle
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Volkswagen | Kai Grünitz, VW-Markenvorstand Technische Entwicklung

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Volkswagen hat in den vergangenen Jahren verstärkt auf die enge Zusammenarbeit zwischen Beschaffung und Technischer Entwicklung gesetzt, erklärte Kai Grünitz, VW-Markenvorstand Technische Entwicklung, in einem Interview mit der Automobilwoche. Diese Bereiche verfolgen gemeinsame Ziele und sind stark vernetzt, wobei die Beschaffung als Schnittstelle zu Lieferanten agiert und die Technische Entwicklung inhaltlich führt. Die Partnerschaften innerhalb des Unternehmens sollen als Grundlage für Innovationen und branchenspezifische Standards dienen, betonte Grünitz.

Ein Beispiel für diese Innovationskraft sei die Einführung von ChatGPT in VW-Fahrzeugen – ein Novum, mit dem Volkswagen als erster Volumenhersteller künstliche Intelligenz für Kunden zugänglich machte. „Andere sind erst später gefolgt“, so Grünitz. Diese Neuerung verdeutliche den Anspruch von VW, mit digitalen Technologien neue Maßstäbe zu setzen.

Auch die Neuausrichtung der Entwicklungsprozesse bei Volkswagen vor etwa drei Jahren sei Teil einer umfassenden Transformation. Der VW-Markenvorstand hob hervor, dass es sich hierbei um einen langfristigen Wandel handle, der die über Jahre hinweg etablierten Routinen aufbrechen und eine schnellere, dezentralere Entscheidungsfindung ermöglichen soll. Dieser Ansatz soll auf die gesamte Markengruppe Core ausgeweitet werden, zu der auch Skoda, Seat/Cupra und Volkswagen Nutzfahrzeuge gehören.

Die Beschleunigung der Entwicklungszeiten ist laut Grünitz ein wesentliches Ziel, um mit den rasanten Technologiesprüngen in der Automobilindustrie Schritt zu halten. Die Entwicklungszeiten neuer Modelle sollen idealerweise auf 30 bis 36 Monate verkürzt werden, abhängig von der Komplexität der Projekte und der Nutzung bestehender Plattformen. Für weniger umfangreiche Projekte, wie etwa neue Karosserievarianten, strebt VW eine Entwicklungszeit von unter 30 Monaten an. Dies sei notwendig, um wettbewerbsfähige Produkte zu schaffen, da eine längere Entwicklungsdauer das Risiko birgt, dass ein neues Auto bei Markteintritt bereits veraltet ist.

Kosteneinsparungen durch kürzere Entwicklungszyklen

Grünitz unterstrich, dass kürzere Entwicklungszyklen auch auf Kosteneinsparungen abzielen, wobei der Fokus auf digitalen Methoden liegt. Die Zahl physischer Prototypen wurde um 40 Prozent reduziert, was es ermöglicht, den gesamten Produktentstehungsprozess digital zu simulieren. Der VW-Markenvorstand betonte, dass dies nicht auf Kosten der Erprobungstiefe gehe, sondern vielmehr eine effizientere und präzisere Entwicklung ermögliche.

Zur Frage der Verringerung der Fertigungszeit erklärte Grünitz, dass VW das Ziel verfolge, Autos in nur zehn Stunden herzustellen. Dieses Ziel sei ursprünglich im Kontext des Trinity-Projekts und einer neuen Fabrik in Warmenau geplant, werde jedoch durch die Umrüstung bestehender Produktionsstätten verfolgt. Auch die Rolle der Zulieferer sei im Wandel: „Die Hersteller müssen sich eher der Geschwindigkeit der Zulieferer anpassen“, erklärte der VW-Markenvorstand. Zulieferer seien stark vernetzt und agierten oft mit größerer Geschwindigkeit, da sie mit unterschiedlichen Herstellern zusammenarbeiten und vielfältige Modelle kennenlernen.

Grünitz legte dar, dass die Fokussierung auf relevante Funktionen in den Autos eine zentrale Rolle spiele. Dank anonymisierter Datenanalysen könne VW nachvollziehen, welche Funktionen tatsächlich von Kunden genutzt werden und welche überflüssig seien. So lasse sich das Angebot gezielt entschlacken und auf Mehrwertfunktionen konzentrieren, die einen spürbaren Nutzen bieten. Die Einführung von ChatGPT sei ein Beispiel für eine Funktion, die zunächst wie ein Gimmick wirkte, aber tatsächlich auf breite Akzeptanz bei den Kunden stieß. Das zeige, dass gut durchdachte Innovationen gezielt weiterentwickelt werden sollten.

In Bezug auf die zukünftige Entwicklung betonte der VW-Markenvorstand die Bedeutung von Software-Integration. Das Auto der Zukunft werde sich voll in die digitale Lebenswelt der Kunden einfügen und durch Funktionen wie künstliche Intelligenz neue Interaktionsmöglichkeiten schaffen. Entwicklungsdienstleister bleiben für Volkswagen essenzielle Partner, wenngleich auch sie sich den strukturellen und prozessualen Veränderungen anpassen müssen, um mit der Dynamik der Automobilindustrie Schritt zu halten.

Quelle: Automobilwoche – VW-Vorstand Kai Grünitz: „Wir zielen auf Entwicklungszeiten von unter 30 Monaten“

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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