Volta Trucks nimmt nach überstandener Insolvenz die Produktion wieder auf

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Volta

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Wie der Auftragsfertiger Steyr Automotive aus Österreich mitteilt, ist vor kurzem eine erste Vereinbarung zur Fortführung der Produktion von Elektro-Lkw des insolventen Herstellers Volta unterzeichnet worden. Die Vereinbarung sei das Ergebnis intensiver Verhandlungen und einer konstruktiven Zusammenarbeit aller beteiligten Parteien, so Steyr in seiner Mitteilung.

Volta Trucks musste Mitte Oktober Insolvenz anmelden, will nun aber nach der Übernahme durch den Hedgefonds Luxor Capital im vergangenen Dezember einen zweiten Anlauf wagen. Volta wurde 2019 in Schweden gegründet und hat dort seinen Hauptsitz, der Geschäftsbetrieb jedoch findet zum größten Teil bei seiner Einheit in England statt – von der Insolvenz waren beide Gesellschaften betroffen. Luxor Capital war bereits vor der Insolvenz einer der größten Investoren des Startups, hatte zuletzt im Februar 2022 seine Beteiligung erhöht, Volta Trucks Ende 2023 komplett übernommen und in Volta Commercial Vehicles umbenannt.

Die Insolvenz war etwas unglücklich verlaufen und wiederum eine Folge der Insolvenz von Proterra im August 2023, dem US-Batterielieferanten von Volta Trucks, die schlussendlich auch dem Elektro-Lkw-Hersteller zum Verhängnis wurde, da er Produktionsausfälle zu beklagen hatte. Unklar ist, von wem Volta für die Produktion in Steyr nun die Batterien bezieht – Medienberichten zufolge käme auch Proterra wieder in Frage, da der Batteriehersteller seinerseits durch ein Investment des schwedischen Nutzfahrzeugherstellers Volvo Group ebenfalls vor dem kompletten Aus bewahrt wurde.

Wir sind äußerst erfreut über die Unterzeichnung dieser Vereinbarung, da diese einen wichtigen Meilenstein für die Wiederaufnahme der Produktion in diesem für uns wichtigen Geschäftszweig darstellt. Wir sind mit unserem Team hochmotiviert, diesen innovativen Lkw gemeinsam mit unserem Vertragspartner Volta Commercial Vehicles auf die Straße zu bringen“, so die Geschäftsführung des Auftragsfertigers Steyr Automotive.

Wie der ORF berichtet, will Steyr ab Mai die Produktion des Volta Zero wieder anlaufen lassen und im weiteren Jahresverlauf 500 der Elektro-Lkw herstellen. Für 2025 ist demnach die Produktion von 2000 Fahrzeugen geplant. Schon bei der ersten Vereinbarung zur Produktion hieß es, dass das Werk ideal gelegen sei, um von dort aus die ersten großen Zielmärkte London und Paris zu bedienen.

Volta Trucks selbst hat sich bislang nicht zum erneuten Produktionsbeginn geäußert, und inwiefern die zwischenzeitliche Insolvenz die weitere Strategie des Unternehmens beeinflußt. Ursprünglich hatte Volta geplant, vier unterschiedliche Lkw-Modelle mit einem Gesamtgewicht zwischen 7,5 und 18 Tonnen und davon ab 2025 bereits 27.000 Stück zu fertigen. Sicher ist zumindest schon angesichts der deutlich geringeren Stückzahlen, dass diese Pläne stark eingedampft wurden.

Quelle: Steyr – Pressemitteilung vom 28.02.2024 / ORF – Steyr Automotive: Vertrag mit Volta unterschriftsreif / Auto Motor und Sport – E-Lkw-Hersteller ist gerettet

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Gregor:

Im Youtube Kanal von Volta findet man ein Video zum Prototypen: ZtlBEnopUP8
Das krasse ist, wie simpel das Grundgerüst eigentlich aussieht.
Und wie verspielt der Truck dann ummantelt wird.
Ich frage mich, wie dauerhaft pragmatisch das Gehäuse ist. Immerhin hat so ein Gerät immer und überall Beulen und Dellen.
Bin gespannt, ob die eine Chance haben werden, oder ob etablierte Hersteller mit vorhandenen Kunden mehr Trucks verkaufen.

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