Mit großen Erwartungen dürfte Volkswagen Anfang der Woche beobachtet haben, wie sich der ID.3, VWs erstes Elektroauto auf der brandneuen MEB-Plattform, an seinem ersten Tag im freien Verkauf geschlagen hat. Schließlich ist grad, wie es so schön heißt, ordentlich Musik auf dem Markt für Elektroautos. Trotz Corona und düsteren Wochen mit Einschränkungen und fast ebenso düsteren Prognosen für die Automärkte zeigt sich der Absatz von Elektroautos ziemlich unbeeindruckt. Silke Bagschik, die Vertriebs- und Marketingleiterin für Elektromobilität bei VW, sagte der FAZ, dass Corona sogar „die Wende zur Elektromobilität eher beschleunigen“ werde. Die weltweite Pandemie habe das Bewusstsein für Umweltschutz und die Zukunft der Gesellschaft verstärkt.
Das zeige sich etwa bei der Nachfrage nach VWs e-Up, dem günstigsten E-Auto-Modell der Wolfsburger. Für das schon etwas betagte Modell gebe es aktuell fast ein Jahr Wartezeit. „Unsere Elektroautos sind derzeit ratzeputz ausverkauft“, sagte Bagschik der Zeitung, es herrsche „weniger ein Nachfrage- als ein Angebotsproblem“, sagte sie. VW werde deshalb „die Kapazitäten ausbauen, soweit das geht, und bauen, was zu bauen ist.“
Seit Montag nun können Interessenten in mehreren europäischen Ländern erstmals den ID.3 im regulären Handel bestellen. Die Sonderedition ID.3 1st Edition zur Einführung des Modells im vergangenen Herbst war innerhalb kurzer Zeit bereits in vielen Märkten ausverkauft. „Das Interesse ist groß, vor allem auf Märkten wie Norwegen oder Holland, wo Elektromobilität schon verbreiteter ist“, sagte Bagschik der FAZ. Diese Märkte seien „unglaublich hungrig“ auf das Elektroauto, zumal es dort auch attraktive staatliche Förderungen für Elektroautos gibt.
„Das Interesse an Elektromobilität wächst spürbar“
Deutschlang hingegen war lange Zeit Nachzügler: „In Deutschland war es anfangs nicht leicht“, aber nun wende sich das Blatt: „Das Interesse an Elektromobilität wächst spürbar“, so Bagschik. VW verfolge deshalb weiterhin den Plan, in diesem Jahr bereits 100.000 Stück des ID.3 zu produzieren, trotz des mehrwöchigen Produktionsstopps wegen der Corona-Pandemie. Ab September soll auch der etwas größere Crossover ID.4 in Produktion gehen. „Der Plan steht, die Nachfrage ist da“, sagte Bagschik.
Zu den Softwareproblemen, die VW schon seit Wochen beschäftigen, sagte die VW-Managerin, dass die ersten MEB-Elektroautos bei der Auslieferung „auf dem neuesten Software-Stand“ sein sollen, der bis dahin verfügbar sei. Die ersten Kunden wissen bereits, dass sie für ein erstes Software-Update eine Werkstatt aufsuchen müssen, voraussichtlich im ersten Quartal 2021. Die Software-Schwierigkeiten seien zum Teil auf die Corona-Einschränkungen zurückzuführen, weil die internationalen VW-Teams nicht wie gewohnt arbeiten hätten können.
Quelle: FAZ – „Unsere Elektroautos sind derzeit ratzeputz ausverkauft“