VW verwandelt das Werk Zwickau derzeit ins erste, größte, leistungsfähigste Elektroauto-Werk Europas. Zuletzt hat man merklich das Tempo beim Umbau des Werks Zwickau erhöht. Wahrscheinlich, weil man ab November, in der umgebauten Zwickauer Montagehalle mit der Serienproduktion seines ersten E-Autos auf MEB-Basis beginnen will.
Von Beginn an wurde nur eine Linie von Verbrenner-Modellen auf E-Autos umgestellt. Die zweite Montagelinie soll bis 2021 fertiggestellt sein und eine jährliche Produktionskapazität von 330.000 Einheiten ermöglichen. Mit Umsetzung der drei Bauprojekte will VW sicherstellen, dass die Erhöhung der maximalen Produktionskapazität von 1.350 (bis 2017) auf 1.500 Fahrzeuge (ab 2021) pro Tag realisiert werden kann. Alle E-Autos, die künftig in Zwickau gefertigt werden, basieren auf dem neuen Modularen E-Antriebs-Baukasten, kurz MEB. Dieser wurde speziell für reine E-Autos entwickelt und schöpft die Möglichkeiten der E-Mobilität optimal aus.
Volkswagen wird an diesem Mehrmarkenstandort sechs verschiedene Modelle der Marken Volkswagen, Audi und SEAT produzieren. Der Volkswagen Konzern informierte ĂĽber seine geplanten europäischen Elektroauto-Lieferungen in ganz Europa fĂĽr das Jahr 2020 und präsentierte seine Q3-Zahlen in dieser Woche in einer Analysten-Telefonkonferenz. Christian Dahlheim, Vertriebsvorstand der Volkswagen AG, gab an, dass die grobe Prognose von 500.000 E-Auto-Auslieferungen weltweit im nächsten Jahr mehrheitlich, also rund 50 Prozent – in Europa ausgeliefert werden.
Bei angenommenen 50 Prozent entspricht dies 250.000 E-Autos, welche man 2020 in Europa auf die Straße bringen will. Was etwas weniger als die 300.000 E-Autos sind, welche Anfang des Jahres in einer Investorenpräsentation des Volkswagen Konzerns angegeben wurden. Wobei diese Zahlen auch noch nicht ganz bestätigt sind, da man für China alleine in 2020 mit 300.000 E-Autos rechnet. Bei insgesamt 500.000 Elektroautos weltweit dürften in Europa demnach noch rund 200.000 Elektroautos auf die Straße kommen.
Neben dem MEB-Hochlauf, bei dem die ID.3-Lieferungen erst ab Sommer nächsten Jahres beginnen, werden weitere Konzernwerke, wie das Audi-Werk Brüssel, dass den e-tron produziert, das Porsche-Werk in Stuttgart (Taycan), das Werk in der Tschechischen Republik (e-Up) und die Produktion des e-Golf an den Standorten Dresden (Montage) und Wolfsburg dazu beitragen das europäische Ziel zu erreichen.
Feststeht, dass der VW Konzern voraussichtlich bereits ab dem nächsten Jahr zum volumenstärksten Elektroauto-Hersteller in Europa aufsteigt. Egal, ob nun 250.000 E-Autos oder „nur“ 200.000 E-Autos auf die StraĂźe kommen. Ein beachtlicher Fortschritt, wenn man bedenkt, dass man 2019 nach neun Monaten auf gut 30.000 Elektroautos blickt. Welche in Summe nur 1,7 Prozent des Gesamtumsatzes in der Region ausmachen. Dank des verstärkten PHEV-Rollouts erreichten die Plug-in-Registrierungen im gleichen Zeitraum jedoch ĂĽber 40.000 Einheiten oder 2,2 Prozent der gesamten Registrierungen. Lediglich die BMW Group mit einem Plug-in-Mix von fast acht Prozent konnte mit beeindruckenderen Zahlen aufwarten.
Quelle: Matthias Schmidt – West European Electric Car Market Intelligence Monthly Report September 2019