VDA: „Deutschland braucht ein ambitioniertes Standortprogramm“

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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VDA-Präsidentin Hildegard Müller hat am Dienstag gemeinsam mit Mario Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, den 24. Technischen Kongress des Verbands der Automobilindustrie eröffnet. Im Mittelpunkt des Technischen Kongresses unter dem diesjährigen Motto „Innovativ. Digital. Nachhaltig.“ stehen die Transformation der Mobilität – und die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen für die Automobilindustrie, insbesondere in den Bereichen Klimapolitik und Digitalisierung.

Der Technische Kongress ist eines der europaweit wichtigsten Branchentreffen der Automobilindustrie für Entscheider, technische Leiter, Fach- und Führungskräfte sowie Verantwortliche aus Politik, Forschung und Wissenschaft.

Die Zukunft der Mobilität ist eines der großen Themen unserer Zeit. Wir als deutsche Automobilindustrie setzen uns mit Kraft, Entschlossenheit und Innovationsgeist dafür ein, dass klimaneutrale Mobilität so schnell wie möglich Realität wird“, so VDA-Präsidentin Hildegard Müller in ihrer Eröffnungsrede. „Ohne Frage: Die Digitalisierung der Fahrzeuge und des Verkehrs kann einen extrem wichtigen Beitrag leisten, um klimaneutrale Mobilität zu erreichen und birgt darüber hinaus riesige Chancen für Wachstum, Nachhaltigkeit und Verkehrssicherheit. Um diese Potentiale tatsächlich zu heben, müssen aber die Rahmenbedingungen stimmen“, so Müller.

Es brauche unter anderem mehr Tempo beim Ausbau der notwendigen Infrastruktur, fordert die VDA-Präsidentin: „Bis 2025 sollte eine flächendeckende dynamische Mobilfunkversorgung zur Verfügung stehen, dabei sollten alle Hauptverkehrswege und urbanen Räume mit 5G abgedeckt sein“. Zudem brauche Deutschland mehr Tempo beim Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur. „Um das Ziel von 1 Million Ladepunkten im Jahr 2030 zu erreichen, muss sich das Ausbautempo mehr als vervierfachen“, so Müller.

„Weniger Bürokratie, einfachere und schnelle Genehmigungsverfahren“

Müller spricht auch ein Thema an, das derzeit mehrere Branchen umtreibt, etwa auch Energieversorger, die möglichst schnell Windräder aufbauen wollen – die schwerfälligen behördlichen Prozesse: „Um international wettbewerbsfähig zu bleiben und die Position der deutschen Automobilindustrie zu verteidigen, braucht Deutschland schnellstmöglich ein ambitioniertes Standortprogramm“, so die VDA-Präsidentin. „Das heißt: weniger Bürokratie, einfachere und schnelle Genehmigungsverfahren, ein konkurrenzfähiges Steuersystem und Handelsabkommen, die möglichst viele Regionen in der Welt abdecken“. Zudem müsse die Energie- und Rohstoffversorgung mit Partnerschaften abgesichert werden.

Die aktuellen Krisen und geopolitischen Verwerfungen haben uns schmerzhaft gezeigt, wie wichtig es ist, Deutschland und Europa unabhängiger und Lieferketten resilienter zu machen. Hier sind von der Politik Tempo und Entschlossenheit gefragt“, sagt Müller. Klar sei, dass die Unternehmen der deutschen Automobilindustrie „nur mit den richtigen Rahmenbedingungen die Technologien entwickeln können, die es für den Klimaschutz in Deutschland und auf der ganzen Welt braucht“.

Die VDA-Präsidentin zeigt sich überzeugt: „Der größte Beitrag, den wir zum weltweiten Klimaschutz leisten können, sind Innovationen, die insbesondere den Schwellenländern helfen, ihr Wachstum klimaneutral zu gestalten. Politik, Industrie und Gesellschaft müssen gemeinsam entschlossen daran arbeiten, dass Deutschland als führender Standort für Transformationstechnologien den Klimaschutz global voranbringt“. Die Politik in Berlin und Brüssel müsse „aufhören, vor allem mit Regulierungen und Verboten zu arbeiten und ihre Perspektive über die Grenzen Europas hinaus erweitern: Nur mit globalen Lösungsansätzen kommen wir beim Klimaschutz wirklich voran“. Außer Frage stehe dabei, „dass unterschiedliche Regionen auch unterschiedliche Lösungen und Technologien brauchen„, so Müller weiter.

Auf dem Kongressprogramm stehen mehr als 50 Keynotes, Fachvorträge und Podiumsdiskussionen. Unter den Referenten sind neben Expertinnen und Experten aus der Automobilindustrie und der Wissenschaft auch Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing, der Senator für Verkehr und Mobilitätswende der Freien und Hansestadt Hamburg Dr. Anjes Tjarks, der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung Mario Brandenburg und der Staatssekretär des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz Udo Philipp.

Quelle: VDA – Pressemitteilung vom 28.03.2023

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Rene:

Kann der VDA eigentlich nur fordern, die sollen doch gefälligst mal selber ihre Mitglieder dazu motivieren analog Tesla zu investieren, nein nur immer motzen Frau Müller.

Johannes:

Ich war gestern auf dem südlichen Teil der A7 unterwegs. Hier gibt es meist eine mickrige 50kW Säule auf immerhin fast jedem Rastplatz. Mit etwas Glück funktioniert die dann auch. Die einzige Firma die hier große Ladeparks installiert hat ist – Tesla.

Bin jetzt kein großer Freund der Marke, aber es ist die einzige, die E-Mobilität wirklich durchdacht hat, so dass sie funktioniert. Und währenddessen ruft der VDA nach Steuergeldern zum Aufbau der Ladesäulen, weil den Mitgliedern ihre Milliardengewinne wichtiger sind.

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