Laut Berechnungen des Thinktanks Agora Energiewende sind die CO2-Emissionen des Verkehrs im vergangenen Jahr nur leicht gesunken, der Sektor hat zum wiederholten Male sein Klimaziel verfehlt, diesmal um 19 Millionen Tonnen CO2. „Damit gefährdet der Verkehr nicht nur das Erreichen der Klimaziele für 2030, sondern verfehlt auch die EU-Klimavorgaben. Das könnte den deutschen Steuerzahler künftig mehrere Milliarden Euro kosten, die zum Ausgleich für den Kauf von Emissionszertifikaten notwendig sind“, warnt Michael Müller-Görnert, verkehrspolitischer Sprecher des ökologischen Verkehrsclubs VCD. „Daher sind wirksame Maßnahmen überfällig, um den Sektor endlich auf Klimakurs zu bringen.“
Notwendig sei vor allem der rasche Umstieg auf emissionsfreie Autos und Nutzfahrzeuge. „Statt unsinniger Debatten über das Verbrenner-Aus und eine Abschwächung der europäischen CO2-Flottengrenzwerte für Pkw, braucht es jetzt vielmehr einen klaren Push für die Elektromobilität. Das schafft Planungssicherheit für die Autoindustrie und fördert die Bereitschaft von Verbraucher:innen, auf E-Autos umzusteigen“, so Müller-Görnert.
Länder wie Dänemark, die Niederlande, Norwegen oder Schweden zeigen demnach, wie es geht, wenn die Politik die richtigen Hebel nutzt: „Dort setzt eine Kaufsteuer im Jahr der Erstzulassung Anreize für emissionsfreie Fahrzeuge und macht Verbrenner durch eine höhere Besteuerung unattraktiv“, erklärt der VCD-Sprecher. Der Clou sei, dass sich der Bonus für E-Autos aus den höheren Abgaben für Verbrenner finanziere, separate Kaufförderungen seien nicht notwendig.
Dass das ganze zielführend ist, zeigt ein Blick in die Zulassungsstatistiken der anderen Länder: Im Gegensatz zu Deutschland haben die Neuzulassungen von Elektroautos in anderen Märkten Europas teils sehr deutlich zugelegt: „So liegt der Anteil neuer E-Autos in Norwegen bei 89 Prozent, in Dänemark bei 50, in den Niederlanden und Schweden fährt bereits jeder Dritte Neuwagen rein elektrisch“, fasst Müller-Görnert zusammen.
„Deutschland sollte aus den Erfahrungen der Nachbarländer lernen und die erfolgreichen Maßnahmen auch hierzulande umsetzen“, formuliert er die Position des VCD. „Daher gehört eine Reform der Kfz-Steuer, die eine zusätzliche CO2-Komponente im Jahr der Erstzulassung vorsieht, als allererstes in einen künftigen Koalitionsvertrag.“ Es müsste ja nicht gleich so drastisch ausfallen wie in Frankreich: Dort liegt der Höchstsatz für die CO2-Komponente bei besonders klimaschädlichen Autos bei saftigen 70.000 Euro.
Quelle: VCD – Pressemitteilung vom 08.01.2025