Varta: Erster Auftrag für 21700-Zelle mit 6 Minuten-Schnellladefähigkeit

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Varta

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Künftig wolle der schwäbische Batteriehersteller Varta auch Batteriezellen für Elektroautos fertigen. Für die neue Hochleistungsrundzelle V4Drive im Format 21700 gibt es nun einen ersten Kunden aus dem Automobilbereich. Zudem kündigte das Technologieunternehmen aus Ellwangen an, künftig auch andere, größere Lithium-Ionen-Rundzellen zu entwickeln. Dies offenbarte Varta im Rahmen der Präsentation der Geschäftszahlen des ersten Quartals.

Um den Fokus auf die Lithium-Ionen-Batterien zu verdeutlichen, wird die Sparte „Microbatteries & Solutions“ in „Lithium-Ion Solutions & Microbatteries“ umbenannt. Herbert Schein, Vorstandsvorsitzender der VARTA AG unterstreicht die Entwicklung für das Unternehmen wie folgt: „Die Eigenschaften unserer neuen Lithium-Ionen-Rundzellen treffen auf sehr großes Kundeninteresse. Damit erschließen wir uns neue und größere Geschäftsfelder. Mittlerweile haben wir für unsere V4Drive auch einen ersten Kunden im Automotive-Bereich für uns gewinnen können. VARTA bleibt mit seiner Innovationsstrategie erfolgreich.“

Die 21700-Batteriezelle soll zunächst vor allem in leistungsstarken Elektroautos zum Einsatz kommen. Dabei sei allerdings der entscheidende Unterschied, zu anderen Batteriezellen am Markt, dass die Batteriezelle im Format 21700 (2,1 cm Durchmesser, 7 cm lang) nicht als alleinige Traktionsbatterie zum Einsatz kommt. Vielmehr strebe Varta an diese als Booster in Premium- und Sportfahrzeugen oder als Speicher für die Rekuperationenergie in Hybridfahrzeugen einzusetzen. Des Weiteren sehe man die Möglichkeit mit der V4Drive-Zelle bei E-LKW (Batterie- oder Wasserstoffbetrieben) die Reichweite zu verlängern.

Im Rahmen der Vorstellung Mitte April 2021 gab Varta bekannt, dass es sich bei der V4Drive-Zelle um die „Power-Version“ handelt. Diese soll auf die Ladedauer von nur sechs Minuten kommen. Dies lässt vermuten, dass es auch eine günstigere Standard-Version geben wird – Daten hierzu wurden bisweilen nicht genannt. Herbert Schein, Vorstandsvorsitzender des deutschen Batteriekonzerns Varta, erklärte zuletzt im Oktober 2019, in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen, warum die Batterietechnik boomt, ob Varta auch einmal ins Geschäft mit Batteriezellen für Elektroautos einsteigen will, und wieso Akkus unbedingt auch in Deutschland produziert werden sollten. Schon damals war zu spüren, dass man das eigene Geschäft in Richtung E-Mobilität pushen wolle. Was man nun wohl auch mit Nachdruck verfolgt.

Aus dem Bericht zu der Präsentation der Geschäftszahlen des ersten Quartals geht hervor, dass neue Kundenprojekte und -Aufträge im Bereich CoinPower im zweiten Halbjahr die positive Geschäftsentwicklung beschleunigen. „Zudem wird die Entwicklung neuer Lithium-Ionen-Rundzellen weitere Geschäftsfelder eröffnen. Der Aufbau der Pilotlinie für die neue Lithium-Ionen-Rundzellen im Format 21700 am Standort Ellwangen läuft nach Plan. Der Start der Pilotproduktion erfolgt zum Jahresende“, so das Unternehmen abschließend.

Quelle: VARTA – Corporate News zu den Geschäftszahlen Q1 / 2021

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Martin:

Mit Subventionen sind die E-Stadtautos zum Teil schon jetzt günstiger. Zum Beispiel der Renault Twingo Electric für 15.890€ oder als Basismodell das später kommt sogar 11.790€ und das als Neuwagen.

Stefan:

Von Varta ist nicht mehr viel übrig. Der Konzern würde mehrfach zerteilt, verkauft und restrukturiert. Ein Sanierungsfall aus den 90’ern, wie einige andere Deutsche Tech Konzerne auch. Ob die EU Millionen daran was ändern werden, ist fraglich. Hat bei PV auch nicht funktioniert. Was mir beim Lesen des Wikipedia Artikel auffallen ist, das Nachhaltigkeit in den Köpfen bei Varta offenbar noch nicht angekommen ist. In Ellwangen sieht man reichlich Hallen mit Flachdächern. Nur eins hat eine PV. Und das, PR günstig, vor einem runden Tagungszentrum. Nun ja. Der Druck auf Konzerne steigt. Siehe das Shell Urteil und auch das Urteil in Karlsruhe. AG haben alle das selbe Problem. Sie sind Gewinn maximiert und Gewinne werden an Shareholder abgeführt. Da bleibt für echte Nachhaltigkeit nicht viel übrig und nur unter Zwang passiert was. Das ist bei Varta so und bei vielen ändern Deutschen Konzernen auch. Und das große Geschäft machen andere, die die Zukunft besser verstehen und gestalten. Die Chinesen habe die Varta Produktionsanlagen für die NickelEisen(Edison) Batterien gekauft. Früher in Schiffen und U Booten eingesetzt. Und die werden als stationäre Schwarm Speicher immer wichtiger und erleben eine Renessance. Grund: Die Edison Batterie ist aus einfachen, massenhaft verfügbaren, ungiftigen Rohstoffen. Extrem lange haltbar (hohe Zyklenfestigkeit) und Robust (Tiefentladungsfest). Sie benötigt kein kompliziertes Batteriemanagement und ist Wartungsarm. Also in der Summe Vorteilhaft für alle Beteiligten. Produziert wird sie nur in China und Russland. Daher muss Varta schon einen großen Sprung bei der LiPo bzw. BEV Batterie Entwicklung machen, um von diesem Geschäft zu partizipieren. Es wird spannend.

Bernhard:

Das wäre großartig und hoch an der Zeit. Ist doch die blöde alte „Autobatterie“ auch beim E-Auto der Grund für 50% aller Pannenhilfe-Einsätze. Crazy, oder?

Hdjejen:

Das wäre natürlich super. Kannst du uns weitere Details nennen?

bernstedter:

Warum? Wegen Steuergeldsubventionen oder weil die Batterie technisch überlegen sein wird?

Martin:

Ich denke Porsche. Die waren erst letzte Woche zu Besuch und hatten einen Rundgang

Robert Buk:

E-Stadtautos werden in den nächsten 10 Jahren sogar noch deutlich billiger werden als Stadtautos mit Verbrennungsmotor.

BevKombiFan:

Na also! Geht doch! Nicht jammern sondern mit frischen Ideen voran. Dann klappt das auch mit den Arbeitsplàtzen. Wo diese Batterie eingesetzt werden ist in erster Linie uninteressant. Hauptsache es geht voran.

Daniel W.:

Der Batteriemarkt wird sich vermutlich teilen, einerseits in teuerer Batterien für das Premiumsegment und andererseits in günstige Baterien für die breite Masse von E-Autos.

Interessant sind die günstigen Batteriezellen und wenn damit kleinere Batterien in E-Stadtautos verbaut werden, dann dürften die Preise schneller auf Verbrennerniveau sinken.

Bei E-Lkws sind vor allem leichtere Batterien gefragt, wegen der Nutzlast, hier könnten dann eher teuere Batterien zum Einsatz kommen – der Preisvorteil gegenüber Wasserstoff wäre immer noch vorhanden.

Stephan:

Wie heißt der Kunde?

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