Künftig wolle der schwäbische Batteriehersteller Varta auch Batteriezellen für Elektroautos fertigen. Für die neue Hochleistungsrundzelle V4Drive im Format 21700 gibt es nun einen ersten Kunden aus dem Automobilbereich. Zudem kündigte das Technologieunternehmen aus Ellwangen an, künftig auch andere, größere Lithium-Ionen-Rundzellen zu entwickeln. Dies offenbarte Varta im Rahmen der Präsentation der Geschäftszahlen des ersten Quartals.
Um den Fokus auf die Lithium-Ionen-Batterien zu verdeutlichen, wird die Sparte “Microbatteries & Solutions” in “Lithium-Ion Solutions & Microbatteries” umbenannt. Herbert Schein, Vorstandsvorsitzender der VARTA AG unterstreicht die Entwicklung für das Unternehmen wie folgt: “Die Eigenschaften unserer neuen Lithium-Ionen-Rundzellen treffen auf sehr großes Kundeninteresse. Damit erschließen wir uns neue und größere Geschäftsfelder. Mittlerweile haben wir für unsere V4Drive auch einen ersten Kunden im Automotive-Bereich für uns gewinnen können. VARTA bleibt mit seiner Innovationsstrategie erfolgreich.”
Die 21700-Batteriezelle soll zunächst vor allem in leistungsstarken Elektroautos zum Einsatz kommen. Dabei sei allerdings der entscheidende Unterschied, zu anderen Batteriezellen am Markt, dass die Batteriezelle im Format 21700 (2,1 cm Durchmesser, 7 cm lang) nicht als alleinige Traktionsbatterie zum Einsatz kommt. Vielmehr strebe Varta an diese als Booster in Premium- und Sportfahrzeugen oder als Speicher für die Rekuperationenergie in Hybridfahrzeugen einzusetzen. Des Weiteren sehe man die Möglichkeit mit der V4Drive-Zelle bei E-LKW (Batterie- oder Wasserstoffbetrieben) die Reichweite zu verlängern.
Im Rahmen der Vorstellung Mitte April 2021 gab Varta bekannt, dass es sich bei der V4Drive-Zelle um die „Power-Version“ handelt. Diese soll auf die Ladedauer von nur sechs Minuten kommen. Dies lässt vermuten, dass es auch eine günstigere Standard-Version geben wird – Daten hierzu wurden bisweilen nicht genannt. Herbert Schein, Vorstandsvorsitzender des deutschen Batteriekonzerns Varta, erklärte zuletzt im Oktober 2019, in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen, warum die Batterietechnik boomt, ob Varta auch einmal ins Geschäft mit Batteriezellen für Elektroautos einsteigen will, und wieso Akkus unbedingt auch in Deutschland produziert werden sollten. Schon damals war zu spüren, dass man das eigene Geschäft in Richtung E-Mobilität pushen wolle. Was man nun wohl auch mit Nachdruck verfolgt.
Aus dem Bericht zu der Präsentation der Geschäftszahlen des ersten Quartals geht hervor, dass neue Kundenprojekte und -Aufträge im Bereich CoinPower im zweiten Halbjahr die positive Geschäftsentwicklung beschleunigen. “Zudem wird die Entwicklung neuer Lithium-Ionen-Rundzellen weitere Geschäftsfelder eröffnen. Der Aufbau der Pilotlinie für die neue Lithium-Ionen-Rundzellen im Format 21700 am Standort Ellwangen läuft nach Plan. Der Start der Pilotproduktion erfolgt zum Jahresende”, so das Unternehmen abschließend.
Quelle: VARTA – Corporate News zu den Geschäftszahlen Q1 / 2021