Stärker als bisher angenommen soll die Ladeinfrastruktur in Deutschland wachsen. Damit dies geschieht sprechen sich die geschäftsführenden Vorstände der Bundestagsfraktionen von CDU, CSU und SPD in einem veröffentlichten Beschluss für eine stärkere Förderung des Ausbau öffentlich zugänglicher Strom-Tankstellen aus. Statt bisher 300 Millionen Euro sollen nun 600 Millionen Euro in das 2020 auslaufende Bundesförderprogramm Ladeinfrastruktur fließen.
Des Weiteren sollen stärkere Anreize zum Kauf von Elektroautos geschaffen werden. Dies bedeutet unter anderem, dass reine E-Dienstwagen demnach auch in Zukunft nur zur Hälfte besteuert werden und E-Autos stärker vom Umweltbonus profitieren. Auch die Förderung elektrischer Transporter und ÖPNV-Busse soll ausgebaut werden.
“Ein Schlüssel, um die Antriebswende der Elektromobilität zum Erfolg zu führen, ist die flächendeckende Ladeinfrastruktur. Wir werden deshalb die Mittel für das bis Ende 2020 laufende Förderprogramm für öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur auf sechshundert Millionen Euro verdoppeln und entsprechend sinnvoll verlängern.” – Beschluss der Geschäftsführenden Vorstände vom 13./14. Juni 2019
Ziel des Bundesprogramms Ladeinfrastruktur ist der Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur mit bundesweit 15.000 Ladesäulen, wobei jede Säule in der Regel zwei Ladepunkte bietet. Dafür stellt das BMVI bis 2020 insgesamt 300 Millionen Euro bereit; dies soll nun auf 600 Millionen Euro erhöht und der Förderzeitraum verlängert werden. Die VDA dürfte sich damit gehört fühlen.
Bereits Anfang Juni hat der Verband der Automobilindustrie (VDA) der Politik „Empfehlungen für einen erfolgreichen Hochlauf der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge bis 2030“ vorgelegt. Ohne Elektromobilität könne das ambitionierte Ziel einer nachhaltigen Mobilität, wie es die Gesetzgebung in Europa verlangt, nicht erreicht werden. Für einen erfolgreichen Markthochlauf der E-Mobilität sei der schnelle und nachhaltige Ausbau der Ladeinfrastruktur die wichtigste Voraussetzung, so der Verband in einer aktuellen Mitteilung. Vor dem Hintergrund der ehrgeizigen Ziele sei der derzeitige Bestand von 17.400 öffentlich zugänglichen Ladepunkten in Deutschland „absolut unzureichend“.
Die Frage, welche man sich aktuell stellen kann, ist wie sinnvoll die Erhöhung des Budgets ist. Zumindest aus Sicht der Hersteller von Ladesäulen, denn diese können aktuell den entstehenden Bedarf kaum abdecken. Im Moment bremst die Nachrüstung auf eichrechtskonforme Lösungen so manches Haus, darunter leidet die Produktion.
Auch unser Autor Michael hat das Thema in seinem Artikel „Deutschland braucht mehr Ladestationen für Elektroautos“ bereits aufgegriffen.
Quelle: Electrive.net – GroKo will Förderung für Ladeinfrastruktur verdoppeln