Der TÜV Rheinland hat auf der Internationalen Automobil-Ausstellung 2011 in Frankfurt die derzeit wohl umfassendste, repräsentative Studie zum Thema Elektromobilität vorgestellt. Untersucht wurde die Stimmungslage von Verbrauchern in zwölf bedeutenden Automobilmärkten, darunter China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die USA.
Weltweite Akzeptanz von Elektroautos steigt
Ein erfreuliches Ergebnis der globalen Elektromobilität-Studie ist, dass die Akzeptanz von Elektroautos weltweit zunimmt. Vor allem in aufstrebenden Märkten stetig wachsender Mobilität ist die Bereitschaft, sich bei einem Neuwagenkauf in den nächsten fünf Jahren für ein Elektroauto zu entscheiden, besonders groß: Indien (92%), China (88%), Italien (85%). In Deutschland und den USA würden sich lediglich 57 Prozent der Befragten ein Elektroauto anschaffen. Bemerkenswert ist die aus der Studie zu ziehende Schlussfolgerung, dass die Elektromobilität im Hochtechnologie-Land Japan, in dem jetzt schon Elektroautos in Serie produziert werden, kaum in der Gunst der Verbraucher steht (34%). Im Gegensatz dazu billigte die Mehrheit der Befragten weltweit Japan (53%) und Deutschland (42%) die Technologieführerschaft zu. Dazu folgende Grafiken des TÜV Rheinland:
Toyota als Marke mit höchster Elektrokompetenz
Auffällig ist, dass Marken wie Nissan und Mitsubishi, die mit Modellen wie dem Nissan Leaf oder dem Mitsubishi i-MiEV bereits Serienfahrzeuge mit reinem Elektroantrieb anbieten, in den weltweiten Rankings der TÜV Rheinland-Studie nicht ganz oben auftauchen. Favorit bei den Befragten ist in Sachen Markenbewusstsein und Kaufpräferenz hingegen Toyota.
Auf die Frage: „Welche Hersteller fallen Ihnen ein, wenn Sie an ein Elektroauto denken?“ nannten 40 Prozent aller Befragten aus insgesamt zwölf Ländern Toyota an erster Stelle, obwohl der japanische Autobauer derzeit im Gegensatz zu Nissan und Mitsubishi gar kein rein elektrisch angetriebenes Auto anbietet. Nichtsdestotrotz wird in elf von zwölf Märkten Toyota die höchste Kompetenz zugesprochen, wenn es um Elektromobilität geht.
So ist es auch wenig verwunderlich, dass sich jeder Dritte der weltweit Befragten für einen Toyota entscheiden würde, wenn die Kaufentscheidung für ein Elektroauto heute anstünde. In Deutschland träfen 26 Prozent der potenziellen Käufer diese Wahl. „Toyota profitiert ganz offensichtlich vom Imagevorsprung, den sich das Unternehmen durch seine mehr als zehnjährige Erfahrung (seit 1997) mit Hybridfahrzeugen im Markt erarbeitet hat“, erläutert Dr. Thomas Aubel, Executive Vice President Mobility von TÜV Rheinland, das Ergebnis der Befragung.
Verschiedene Motive der Befürworter von E-Mobilität
In den einzelnen Ländern sind die Motive der Befürworter von Elektromobilität unterschiedlich. Während in Deutschland der Umweltschutz als Hauptargument für ein Elektroauto gilt, steht in vielen Ländern, so z.B. in den USA oder Großbritannien eine potenzielle Kostenersparnis im Vordergrund. Einigkeit herrscht unter den Befragten in aller Welt darüber, dass der Strom für Elektroautos aus umweltfreundlichen, erneuerbaren Energiequellen stammen muss.
Elektroauto als Erst- oder Zweitwagen?
Interessant sind die interkulturellen Unterschiede auch in Hinblick auf die Anschaffung eines Elektroautos: „Für Befragte in Deutschland, Frankreich und den USA ist das Elektroauto eher als Zweitwagen eine Option“, erklärte Dr. Thomas Aubel. „In den neun anderen Ländern wollen die Befragten das Elektroauto vor allem als Erstfahrzeug anschaffen.“
Aktualisierung des Elektroauto-Index im Oktober 2011
Seit 2010 wird vom Beratungsunternehmen McKinsey quartalsweise der sogenannte Electric Vehicle Index (kurz: Evi, alt.: Elektroauto-Index) erhoben und veröffentlicht, zuletzt im Juli 2011. Es bleibt abzuwarten, ob die im Oktober zu erwartende Aktualisierung des Evi einige der hier genannten Studienergebnisse bestätigt.
Sollten Sie Interesse an den Details der TÜV Rheinland-Studie haben, können Sie diese hier im Original nachlesen.