Die geplanten politischen Maßnahmen der US-Regierung könnten Ford vor große Herausforderungen stellen. Unternehmenschef Jim Farley sieht vor allem durch neue Zölle und die mögliche Abschaffung von Förderprogrammen für Elektroautos erhebliche Risiken. Ford hat in den vergangenen Jahren Milliarden in neue Produktionsstätten investiert, darunter Werke in Ohio, Michigan, Kentucky und Tennessee. Diese Investitionen hängen stark von staatlichen Subventionen ab. Sollten diese gestrichen werden, könnten zahlreiche Arbeitsplätze gefährdet sein, erklärte Farley auf einer Konferenz in New York.
Neben den Subventionen bereitet auch die Drohung mit Zöllen auf Importe aus Mexiko und Kanada dem Unternehmen Sorgen. Ein genereller Zollsatz von 25 Prozent könnte die gesamte US-Autoindustrie massiv treffen. Ford produziert mehrere Modelle in Mexiko, darunter den Pickup Maverick und den Elektro-Crossover Mustang Mach-E. Auch Motoren aus Kanada wären betroffen. Farley betonte, dass ein derartiger Schritt asiatische und europäische Hersteller begünstigen würde, die ihre Autos ohne diese zusätzlichen Kosten in die USA liefern könnten.
Die Äußerungen des Ford-Chefs sind eine seltene öffentliche Kritik eines Unternehmens an der US-Regierung. Viele Konzernlenker äußern sich entweder positiv oder vermeiden offene Kritik, um mögliche Nachteile zu vermeiden. Farley lobte zwar das Ziel, die US-Autoindustrie zu stärken und Produktion ins eigene Land zu verlagern, kritisierte jedoch die entstehenden Unsicherheiten und steigenden Kosten.
Auch General Motors und Stellantis wären von den geplanten Zöllen betroffen, möglicherweise noch stärker als Ford. GM-Chefin Mary Barra erklärte, ihr Unternehmen arbeitet bereits an Maßnahmen, um die Auswirkungen abzumildern. Eine vollständige Verlagerung der Produktion sei jedoch nicht kurzfristig umsetzbar. Um sich auf mögliche Zölle vorzubereiten, beschleunigte GM bereits den Import von Autos aus Mexiko und Kanada in die USA.
Ein weiteres Problem sieht Farley in den kürzlich verhängten Zöllen auf Stahl und Aluminium. Während Ford den Großteil seines Stahls aus den USA bezieht, stammt ein Teil aus Kanada. Zulieferer nutzen jedoch internationale Bezugsquellen und könnten die steigenden Kosten an Ford weitergeben. Die Unsicherheiten rund um die Handelspolitik veranlassen Farley zu verstärkten Gesprächen mit Politikern in Washington. Bereits in den vergangenen Wochen traf er sich mit mehreren Abgeordneten, um die möglichen Folgen der neuen Maßnahmen zu erläutern. Dabei machte er deutlich, dass Ford sich in einem globalen Wettbewerb befinde und politische Entscheidungen direkte Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens hätten.
Die Debatte über Handelszölle und Subventionen wird besonders brisant, da viele der betroffenen Produktionsstätten in Bundesstaaten liegen, die von republikanischen Politikern vertreten werden. Sollte die Regierung Fördergelder für Elektroautos streichen, würden genau dort Arbeitsplätze verloren gehen. Damit stehen die politischen Entscheidungsträger vor einem Dilemma: Einerseits wollen sie eine Abkehr von den Maßnahmen der Vorgängerregierung, andererseits könnten ihre eigenen Wähler stark darunter leiden.
Quelle: Automotive News – Trump creating ‘cost and chaos,’ Ford CEO Jim Farley says / The New York Times – Ford Chief Executive Says Trump Policies May Lead to Layoffs