Toyota will künftig Elektroautos auch in Europa bauen: Dies gaben im Prager Regierungsbüro der Tschechischen Republik der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala, der Minister für Industrie und Handel Lukáš Vlček und Yoshihiro Nakata, Präsident von Toyota Motor Europe (TME) bekannt. Konkret geplant ist demnach die Produktion eines neuen batterieelektrischen Modells bei Toyota Motor Manufacturing Czech Republic (TMMCZ). Das neue E-Auto, das erste, das in einem der europäischen Werke von Toyota produziert wird, bezeichnet der japanische Autohersteller als einen bedeutenden Meilenstein sowohl für das Unternehmen als auch für die Tschechische Republik. Damit bewahrheiten sich Gerüchte, die bereits Ende Juli aufgekommen waren.
Diese Ankündigung stelle eine bedeutende Investition dar, da das Werk von TMMCZ in Kolin von 152.000 auf 173.000 Quadratmeter erweitert werde, um die Produktion des neuen Autos und seiner Batterie sowie neue Lackier- und Schweißanlagen unterzubringen. Die Finanzierung für den Bau der neuen Elektroauto-Produktionsstätte werde durch neue Investitionen von Toyota in Höhe von rund 680 Millionen Euro gedeckt, die auch eine Investition der tschechischen Regierung in Höhe von bis zu 64 Millionen Euro für eine spezielle Anlage zur Batteriefertigung umfassen. Für Toyota bedeutet diese Entscheidung einen weiteren Schritt zur Umsetzung seiner Multi-Pathway-Strategie, mit der das Unternehmen sein Ziel der CO2-Neutralität in Europa bis 2040 erreichen will.
„Ich bin sehr froh, dass es der Tschechischen Republik gelungen ist, einen so bedeutenden ausländischen Investor wie Toyota zu gewinnen, obwohl auch andere Länder an dieser Investition in die Produktion von Elektroautos interessiert waren“, kommentiert Petr Fiala, Ministerpräsident der Tschechischen Republik. Er verweist darauf, dass die Automobilindustrie etwa 10 Prozent des tschechischen BIP ausmache, „und wenn wir sie erhalten wollen, müssen wir sie systematisch modernisieren. Genau solche Projekte sind entscheidend für die Zukunft der tschechischen Automobilindustrie – sie steigern ihre Wettbewerbsfähigkeit, fördern Innovationen und schaffen neue qualifizierte Arbeitsplätze.“
Yoshihiro Nakata, Präsident und CEO von Toyota Motor Europe, hebt die Bedeutung des Vorhabens für den Autohersteller hervor: „Dieses fortschrittliche Technologieprojekt wird unsere Präsenz auf dem europäischen Markt stärken und zusammen mit unseren anderen Lösungen zu einer effizienteren Mobilität beitragen.“
Derzeit produziert Toyota an dem tschechischen Standort den Aygo X und den Yaris Hybrid mit einer Kapazität von etwa 220.000 Fahrzeugen pro Jahr, theoretisch wären auch bis zu 300.000 Einheiten möglich. Die Einführung der E-Auto-Produktion erhöht das Potenzial der Werkskapazität für die Umsetzung der Multi-Pathway-Strategie und wird zu einem Anstieg der direkten Beschäftigung führen, mit ähnlichen Vorteilen für weitere Teile der Wertschöpfungskette, da der Großteil der Komponenten in der Tschechischen Republik bezogen wird. Wann in Kolin die Produktion von E-Autos starten soll, teilte Toyota leider nicht mit, in den Berichten von Ende Juli war von 2028 die Rede.
TMMCZ blickt auf eine lange Geschichte in der Tschechischen Republik zurück, mit einer über zwei Jahrzehnte langen Präsenz in der Fertigung und einer Produktion von über 4,5 Millionen Fahrzeugen in diesem Zeitraum. Toyota begann 2002 mit der Produktion des Aygo, als das Werk noch ein Joint Venture war. Toyota erwarb 2021 die vollständigen Eigentumsrechte und hat seine Aktivitäten weiter ausgebaut, sodass TMMCZ heute mit rund 3200 Mitarbeitern und einem Anteil von 65 Prozent der Zulieferteile aus der Tschechischen Republik einer der größten Arbeitgeber in der Region Mittelböhmen ist. TMMCZ ist auch Standort des ersten europäischen Logistik-Megahubs von Toyota, das 2024 eingerichtet wurde, um Toyota- und Lexus-Händler in Deutschland, Österreich, Polen, der Slowakei, Ungarn und der Tschechischen Republikmit Fahrzeugen zu beliefern.
Quelle: Toyota – Pressemitteilung vom 03.09.2025