Toyota will erstmals auch in Europa E-Autos bauen

Cover Image for Toyota will erstmals auch in Europa E-Autos bauen
Copyright ©

Toyota

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Toyota will künftig Elektroautos auch in Europa bauen: Dies gaben im Prager Regierungsbüro der Tschechischen Republik der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala, der Minister für Industrie und Handel Lukáš Vlček und Yoshihiro Nakata, Präsident von Toyota Motor Europe (TME) bekannt. Konkret geplant ist demnach die Produktion eines neuen batterieelektrischen Modells bei Toyota Motor Manufacturing Czech Republic (TMMCZ). Das neue E-Auto, das erste, das in einem der europäischen Werke von Toyota produziert wird, bezeichnet der japanische Autohersteller als einen bedeutenden Meilenstein sowohl für das Unternehmen als auch für die Tschechische Republik. Damit bewahrheiten sich Gerüchte, die bereits Ende Juli aufgekommen waren.

Diese Ankündigung stelle eine bedeutende Investition dar, da das Werk von TMMCZ in Kolin von 152.000 auf 173.000 Quadratmeter erweitert werde, um die Produktion des neuen Autos und seiner Batterie sowie neue Lackier- und Schweißanlagen unterzubringen. Die Finanzierung für den Bau der neuen Elektroauto-Produktionsstätte werde durch neue Investitionen von Toyota in Höhe von rund 680 Millionen Euro gedeckt, die auch eine Investition der tschechischen Regierung in Höhe von bis zu 64 Millionen Euro für eine spezielle Anlage zur Batteriefertigung umfassen. Für Toyota bedeutet diese Entscheidung einen weiteren Schritt zur Umsetzung seiner Multi-Pathway-Strategie, mit der das Unternehmen sein Ziel der CO2-Neutralität in Europa bis 2040 erreichen will.

„Ich bin sehr froh, dass es der Tschechischen Republik gelungen ist, einen so bedeutenden ausländischen Investor wie Toyota zu gewinnen, obwohl auch andere Länder an dieser Investition in die Produktion von Elektroautos interessiert waren“, kommentiert Petr Fiala, Ministerpräsident der Tschechischen Republik. Er verweist darauf, dass die Automobilindustrie etwa 10 Prozent des tschechischen BIP ausmache, „und wenn wir sie erhalten wollen, müssen wir sie systematisch modernisieren. Genau solche Projekte sind entscheidend für die Zukunft der tschechischen Automobilindustrie – sie steigern ihre Wettbewerbsfähigkeit, fördern Innovationen und schaffen neue qualifizierte Arbeitsplätze.“

Yoshihiro Nakata, Präsident und CEO von Toyota Motor Europe, hebt die Bedeutung des Vorhabens für den Autohersteller hervor: „Dieses fortschrittliche Technologieprojekt wird unsere Präsenz auf dem europäischen Markt stärken und zusammen mit unseren anderen Lösungen zu einer effizienteren Mobilität beitragen.“

Derzeit produziert Toyota an dem tschechischen Standort den Aygo X und den Yaris Hybrid mit einer Kapazität von etwa 220.000 Fahrzeugen pro Jahr, theoretisch wären auch bis zu 300.000 Einheiten möglich. Die Einführung der E-Auto-Produktion erhöht das Potenzial der Werkskapazität für die Umsetzung der Multi-Pathway-Strategie und wird zu einem Anstieg der direkten Beschäftigung führen, mit ähnlichen Vorteilen für weitere Teile der Wertschöpfungskette, da der Großteil der Komponenten in der Tschechischen Republik bezogen wird. Wann in Kolin die Produktion von E-Autos starten soll, teilte Toyota leider nicht mit, in den Berichten von Ende Juli war von 2028 die Rede.

TMMCZ blickt auf eine lange Geschichte in der Tschechischen Republik zurück, mit einer über zwei Jahrzehnte langen Präsenz in der Fertigung und einer Produktion von über 4,5 Millionen Fahrzeugen in diesem Zeitraum. Toyota begann 2002 mit der Produktion des Aygo, als das Werk noch ein Joint Venture war. Toyota erwarb 2021 die vollständigen Eigentumsrechte und hat seine Aktivitäten weiter ausgebaut, sodass TMMCZ heute mit rund 3200 Mitarbeitern und einem Anteil von 65 Prozent der Zulieferteile aus der Tschechischen Republik einer der größten Arbeitgeber in der Region Mittelböhmen ist. TMMCZ ist auch Standort des ersten europäischen Logistik-Megahubs von Toyota, das 2024 eingerichtet wurde, um Toyota- und Lexus-Händler in Deutschland, Österreich, Polen, der Slowakei, Ungarn und der Tschechischen Republikmit Fahrzeugen zu beliefern.

Quelle: Toyota – Pressemitteilung vom 03.09.2025

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Ähnliche Artikel

Cover Image for Renault R4 Fahrbericht: Zwischen Nostalgie und Moderne

Renault R4 Fahrbericht: Zwischen Nostalgie und Moderne

Sebastian Henßler  —  

Der Renault R4 kehrt als Elektro-SUV zurück: Retro-Design, moderne Technik und ein effizienter Antrieb prägen den Auftritt, der Alltagstauglichkeit betont.

Cover Image for Zulassungszahlen: Deutschlands Autotrends im August

Zulassungszahlen: Deutschlands Autotrends im August

Maria Glaser  —  

Die neusten Zulassungszahlen des KBA zeigen: VW, Mercedes und BMW bleiben Top 3, während Tesla weiter an Beliebtheit verliert und chinesische Marken wachsen.

Cover Image for Schwab, Valeo: „Flexibilität ist unser größter Vorteil“

Schwab, Valeo: „Flexibilität ist unser größter Vorteil“

Sebastian Henßler  —  

Holger Schwab erklärt, wie Valeo mit modularen Antrieben, Range Extendern und Softwarekompetenz flexibel auf Marktschwankungen reagieren kann.

Cover Image for Kia preist neuen EV5 bei 45.990 Euro ein

Kia preist neuen EV5 bei 45.990 Euro ein

Michael Neißendorfer  —  

Zunächst gibt es den Kia EV5 als Fronttriebler mit 81,4 kWh-Akku und bis zu 530 km Reichweite, weitere Antriebsvarianten folgen 2026.

Cover Image for BMW-Chef Zipse: „Einige Automarken werden verschwinden“

BMW-Chef Zipse: „Einige Automarken werden verschwinden“

Michael Neißendorfer  —  

Die aktuellen Herausforderungen der Autobranche gelten „für alle Hersteller und Zulieferer“. Zipse geht davon aus, dass nicht jedes Unternehmen überleben wird.

Cover Image for Was Ford auf der IAA in München zeigen will

Was Ford auf der IAA in München zeigen will

Michael Neißendorfer  —  

Für Ford steht die IAA Mobility in München unter ganz besonderen Vorzeichen: Vor ziemlich genau 100 Jahren startete Ford als Hersteller in Deutschland.