Tesla bremst Zeitplan für neue Gigafactory in Mexiko

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Tesla

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Im März auf seinem Investorentag hatte Elektroauto-Pionier Tesla nach monatelangen Gerüchten bestätigt, eine neue Gigafactory in Mexiko aufzubauen, außerhalb von Monterrey, nur gut zwei Autostunden von der Grenze zu den USA entfernt. Es war die Rede davon, die neue Fabrik in „Rekordzeit“ aufzubauen – nochmals schneller als die neun Monate, die der Bau der Gigafactory Shanghai gedauert hat. Ein halbes Jahr später, erneut auf dem Investorentag teilte Tesla mit, dass in Mexiko anders als ursprünglich geplant noch nicht einmal der Spatenstich erfolgt sei.

Tesla bremse das Projekt ein wenig, sagte CEO Elon Musk in der Gesprächsrunde zu den Finanzergebnissen des dritten Quartals, aufgrund der global unsicheren Wirtschaftssituation: „Wir wollen ein Gefühl für die Weltwirtschaft bekommen, wie bevor wir die mexikanische Fabrik voll angehen“, sagte Musk einem Bericht des US-Portals Electrek zufolge. Er mache sich „Sorgen über das Umfeld mit hohen Zinsen, in dem wir uns befinden“. Musk sagte zwar, dass Tesla definitiv mit der Planung der Gigafactory Mexico vorankomme, aber wegen der wirtschaftlichen Bedenken keinen Zeitplan angeben könne.

Bereits zuvor war Mitte September bekannt geworden, dass Tesla seine Fahrzeuge der nächsten Generation – ersten Informationen nach günstige, „25.000 US-Dollar“ Modelle für den breiten Massenmarkt – zunächst in der Gigafactory Texas montieren werden. Ursprünglich war geplant, damit in der Gigafactory Mexico zu beginnen. Zuletzt berichtete eine mexikanische Tageszeitung, dass die Fabrik in Mexiko Angaben von chinesischen Zulieferern zufolge frühestens 2026 mit der Produktion beginnen soll.

Die Fabrik in Mexiko wird die sechste Gigafactory von Tesla. Neben Elektroautos sollen dort auch Batterien und weitere Produkte hergestellt werden. Das Investment für den Bau der Anlage soll Berichten zufolge knapp 10 Milliarden US-Dollar betragen und 35.000 direkte und indirekte lokale Arbeitsplätze schaffen.

Quelle: Electrek – Tesla pumps the brakes on Gigafactory Mexico / Electrek – Tesla will build next-gen/cheaper electric cars in Texas rather than Mexico first / Reforma – Avisan a proveedores de Tesla: ’no hay prisa‘

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Smartino:

Blödsinn, du übertreibst wie immer masslos: Ich habe noch nie gehört oder gelesen, dass Tesla die Welt erobern wird. Das ist wohl eine von vielen Marc-Erfindungen.

Die Aktie mag überbewertet sein, trotzdem habe ich damit Geld verdient, gutes Geld. Wie du mit deinen Beiträgen. Leider habe ich einen Teil davon mit VW -Aktien wieder verloren, denn die sind in unterirdische Tiefen abgesoffen Richtung Ramsch-Status.

Unumstössliche Tatsache bleibt: Nur dank Teslas Initiative und Pioniergeistes ist die E-Mobilität so weit gediehen. Tesla hat die etablierten Hersteller gezwungen, umzudenken oder unterzugehen.
Diese Tatsachen müssen auch von den ärgsten Tesla-Feinden respektiert werden, sofern sie fähig sind, sachlich nachzudenken und versuchen, objektiv und ehrlich zu sein.

Gut ist, dass jetzt alle mit geballter Kraft in E-Mobilität investieren (müssen) und es auch tun. Einige sind später aus dem Schlaf erwacht und müssen jetzt halt noch schneller rennen. (z.B. Toyota)
Welche Firmen am Ende die Gewinner der Aufholjagd sein werden, ist mir egal: Hauptsache elektrisch.

Marc:

Du wiederholst ja nur mit anderen Worten, was ich gesagt habe. Tesla ist ein ganz normaler Hersteller geworden, der nicht gegen den Markt wachsen kann. Konsequenz daraus ist, die Aktie ist überbewertet. Genau das aber dementieren Teslas Fans. Die sagen, Tesla wird die Welt erobern. 20 Millionen Auslieferungen pro Jahr in 2030. Elon dreht am Preisrad bis die anderen aufgeben!
Diese Taktik ist komplett gescheitert!

Smartino:

Da kommen sie aus den Löchern: die Meldung ist ein gefundenes Fressen für die Tesla Feinde.
Dabei ist nicht nur Tesla von der Marktabkühlung betroffen, sondern die meisten Hersteller.

Dabei ist doch alles ganz normal: VW tut es, Tesla tut es, alle Hersteller tun es:
Sie passen die Kapazitäten dem Markt an. Alle müssen das. Weltweit. Auch die deutschen Hersteller sind dazu gezwungen.

Im besten Fall wird der Aufbau neuer Werke verzögert (z.B Tesla Mexiko, das tut am wenigsten weh), dann werden Stellen abgebaut (z.B. VW Zwickau, schmerzhaft für die MA) oder es müssen gar Werke geschlossen werden (suche selber passend Beispiele, schmerzhaft für die ganze Region).

Business as usual. Leider.

Man kann das in einem Fall dramatisieren, wie es der Bezahlschreiber David tut (tun muss),
oder man könnte die unangenehme Situation einfach objektiv, sachlich und ehrlich betrachten.

Disclaimer: Ich werde von keiner Firma für die Beiträge bezahlt und fahre wie Marc (vermutlich) auch keinen Tesla.

Marc:

Die Pressekonferenz nach den Ergebnissen des Q3 war ja nach Meinung von Tesla Bulls eine „Mini-Katastrophe“. Also selbst wohlwollende Börsianer waren über den Auftritt verstört. Musi weinte wie ein Baby, berichteten neutrale Beobachter. Anstatt einen Plan zu verkündigen, jammerte der Chef über die Weltwirtschaft. Und gab zu, es ist im Mexiko noch nicht mal ein Spatenstich erfolgt, man verzögere das Projekt. Das ist wirklich neu. Bei Tesla verzögern sich zwar alle Projekte, entweder in die Unendlichkeit oder über Jahre, aber eine als absichtlich zugegebene Verzögerung war bisher noch nicht dabei.

Vielmehr schickte man nach Q3 in Erwartung der Ergebnisse die Deutsche Bank und nach der Pressekonferenz mit Gene Munster einen der ältesten Investoren in Tesla vor, um das 20 Millionen Ziel für 2030 abzumoderieren. Das habe ich dieses Jahr in vielen Beiträgen schon angekündigt, dass man das dringend tun muss. Da hatte ich recht, freut mich aber kaum, war ein No-Brainer. Wenn aber selbst ein von Eigeninteressen getriebener Investor wie Munster von 20 Millionen Zulassungen pro Jahr auf 8,5 Millionen in einem lapidaren Statement abmoderiert, heißt das was. Das bedeutet, dass ein neutraler Investor vielleicht nur noch ein Ziel von 2-4 Millionen Autos sieht. Nach dem autonomen Fahren ist damit auch das große Wachstum als Plan beerdigt.

Damit kommen wir zum $25,000 Tesla. Der ist auf dem Battery Day 2020 versprochen worden und sollte dieses Jahr in Serie gehen. Letztes Jahr Januar ist er allerdings abmoderiert worden, man arbeite derzeit nicht an einem $25,000 Tesla, sagte Musk. Später war auch seitens Tesla nie mehr die Rede von diesem Fahrzeug. Sondern von einem kleineren Model Y, für das kein Preis genannt wurde. Das haben die Fans aber nie verkraftet und bringen bis heute die Zahl $25,000 mit diesen kleineren Modell in Zusammenhang.

Die anderen werden 2026 mit Autos in der Einstiegspreisklasse am Start sein und Tesla nicht. Wie Tesla auch kein Lieferfahrzeug im Angebot hat. Ich denke, bei Tesla muss man dringend über die Strategie nachdenken. Was soll man mit zwei Modellen, die praktisch niemand mehr kauft? Und der CyberTruck ist doch eine vollständig unschlaue Idee, extrem kompliziert zu bauen. Musk sagte: „We dug our own grave with the Cybertruck..“. Ich denke, solange er bei Tesla einmischt, wird das nichts mehr werden. Man ist jetzt ein ganz normaler, aber völlig überbewerteter Fahrzeughersteller.

Marc:

Diese so genannte Elon Time, ist eine Erfindung von Fans nicht von Hatern. Es ist eine Art Schadensminderung, um zu viel Spott über die großen Versprechungen abzuwenden. Sozusagen, na gut, es dauert seine Zeit, aber dann erfüllt er die Versprechungen.

Tatsächlich sind aber viele Versprechungen komplett gebrochen worden, sie können also nicht mehr geheilt werden. Dann nenne ich als prominentestes Beispiel das kostenlose Super Charging für alle Tesla Kunden. Andere sind vor deutlich länger als drei Jahren gegeben worden. Ich nenne da die autonome Fahrt von Küste zur Küste und die Möglichkeit für Tesla Besitzer, ihren Wagen als Robotaxi einsetzen zu können, wenn sie ihn selbst nicht brauchen. Das sollte 2019 eintreten. Die Alleinfahrt war 2018 versprochen wurden. Zumindest der Teil des Versprechens, dass aktuelle Autos das später einmal können sollen, dürfte dabei komplett gebrochen sein. Den Tesla hat ja vor Gericht zugeben müssen, es war ein Fehlschlag. Oder wer kennt nicht den berühmten Tesla Semi, der 2017 vorgestellt wurde und dessen Serienproduktion 2018 beginnen sollte. Die ist bis heute nicht gestartet, es gibt nicht einmal technische Daten. Beim Roadster läuft demnächst das vierte Jahr. Ausnahme ist der CyberTruck mit nur zwei Jahren Verspätung, wenn er jetzt startet, dafür haben sich die avisierten Preise verdoppelt.

Bei Mexiko sollte der Bau dieses Jahr beginnen und nur neun Monate dauern. Das wäre dann Mitte 2024. ob sie wirklich erst Mitte 2027 an den Start geht, weiß man nicht, dann wären es drei Jahre Verzögerung. Grünheide war ja auch verzögert, aber es waren definitiv keine drei Jahre.

brainDotExe:

Ankündigungsweltmeister halt ;)

Philipp:

Und da beginnt es wieder: Die Aktionen zur Einhaltung der „Elon-Musk-Konstante“ von mindestens 3 Jahren Verzögerung.
Wobei selbständiges Fahren in 90% der Fälle ist nun schon weit weit über 3 Jahre…

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