Tesla schwächelt weiterhin europaweit – außer in Norwegen

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Tesla hat im Mai in Norwegen deutlich mehr E-Autos verkauft als im Vormonat. Laut aktuellen Daten der norwegischen Verkehrsbehörde stieg die Zahl der Neuzulassungen um über 200 Prozent – ein Lichtblick nach mehreren teils sehr ernüchternden Monaten. Verantwortlich dafür ist unter anderem die neue Variante des Model Y. Dieses Modell kann dort bereits bestellt und ausgeliefert werden. Eine Finanzierung ohne Zinsen trug ebenfalls dazu bei, das Interesse zu steigern.

In anderen europäischen Ländern zeigt sich jedoch weiterhin ein gegensätzliches Bild. In Schweden etwa sank der Absatz um über die Hälfte. Auch in Portugal waren es deutlich weniger neue Tesla-Autos. Dort fiel der Rückgang sogar noch stärker aus. Gleichzeitig legte der Verkauf von Elektroautos insgesamt in beiden Ländern zu. Diese Entwicklung zeigt, dass Tesla nicht vom generellen Markttrend profitieren kann.

Auch in Dänemark, Spanien und den Niederlanden fällt das Interesse an Tesla-Autos weiterhin geringer aus. Viele Kund:innen entschieden sich für andere Marken. In diesen Ländern wird das neue Model Y zwar bereits angeboten, doch die Auslieferung verzögert sich, vor allem bei den günstigeren Varianten. Es bleibt abzuwarten, wie sich das in den kommenden Monaten auf die Verkaufszahlen auswirken wird.

Ein möglicher Einfluss auf die sinkende Nachfrage liegt außerhalb des Produktangebots. Der politische Kurs von Tesla-Chef Elon Musk sorgt in Europa für Irritationen. In mehreren Ländern wurde Kritik an seinen Aussagen laut. Musk unterstützt rechtspopulistische Bewegungen und gilt als enger Verbündeter von Donald Trump. Manche Beobachter vermuten, dass dies einige Käufer abgeschreckt haben könnte.

Der einstige Pionier Tesla hinkt dem Markt hinterher

Gleichzeitig wächst der Wettbewerb. Neue E-Autos aus Europa und China kommen in immer kürzeren Abständen auf den Markt. Sie bieten moderne Technik, neue Designs und zum Teil günstigere Preise. Die Auswahl für Käufer:innen wird dadurch größer. Auch etablierte Marken investieren stark in ihre Elektroautopaletten.

Tesla reagierte mit Preissenkungen und Sonderaktionen. In Norwegen etwa profitieren Interessenten beim Kauf eines neuen Model Y von einer Finanzierung ohne Zinsen. Diese Maßnahme hat offenbar Wirkung gezeigt. Der Absatz legte kräftig zu. Andere Märkte, in denen solche Angebote fehlen oder später eingeführt werden, blieben hingegen zurück.

Trotz der Maßnahmen bleibt die Modellpalette überschaubar. Mit dem Model Y und dem Model 3 verfügt Tesla über zwei zentrale Autos, die in Europa in nennenswertem Umfang verkauft werden. Weitere Modelle spielen bislang eine untergeordnete Rolle. Das könnte langfristig zum Problem werden, vor allem wenn der Wettbewerb weiterhin neue Angebote nachlegt.

Branchenkenner sehen die Situation mit gemischten Gefühlen, wie Reuters berichtet. Einerseits gelingt es Tesla, durch gezielte Aktionen einzelne Märkte zu beleben. Andererseits zeigt sich, dass politische Aussagen und eine begrenzte Auswahl das Wachstum bremsen können. Wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickelt, hängt auch von der Verfügbarkeit der neuen Model-Y-Versionen ab.

Quelle: Reuters – Tesla-Absatz legt in Norwegen wieder zu – in anderen Ländern nicht

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Pani:

Ich dachte immer, die Norweger hätten Charakter ☹️.

Thomas Schmieder:

Ich frage mich hier, ob für Norwegen nicht Verkaufszahlen und Zulassungszahlen durcheinandr gewürfelt werden?

Wenn die Teslas bereits 2023 oder 2024 verkauft wurden, aber wegen der verschleppten Lieferung erst 2025 in die Zulassung gelangt sind, verfälscht das die Statistik erheblich, wenn man keine geneueren Bewertungskriterien dazu erfährt.

MMM:

Ein Van ab 60.000 Euro – darauf wartet der Markt.

Silverbeard:

Mit einem Kleinwagen rechne ich nicht von Tesla. Aber einen Van auf der Plattform des Cybertrucks könnte ich mir gut vorstellen.

Peter Bigge von Berlin:

„Next I’m buying Coca-Cola to put the cocaine back in“
Das waren noch Zeiten, als Musk noch cool war

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