Volkswagen Group mit solidem Ergebnis in herausforderndem Umfeld

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Michael Neißendorfer
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Der Volkswagen-Konzern hat sein Ergebnis für das erste Halbjahr veröffentlicht. Der Fahrzeugabsatz stieg leicht um 0,5 Prozent auf 4,4 Millionen Einheiten, die Umsatzerlöse lagen mit 158,4 Milliarden Euro annähernd auf Vorjahresniveau (H1 2024: 158,8 Milliarden Euro, -0,3 Prozent). Das operative Ergebnis ging deutlich um 33 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro zurück (H1 2024: 10 Milliarden Euro). Die operative Umsatzrendite beziffert der Konzern auf 4,2 Prozent.

Der Rückgang des operativen Ergebnisses ergebe sich vor allem durch hohe Belastungen aus erhöhten US-Importzöllen (1,3 Milliarden Euro), Rückstellungen für Restrukturierungen bei Audi, Volkswagen Pkw und Cariad (0,7 Milliarden Euro) sowie Aufwendungen im Zusammenhang mit der CO₂-Regulierung. Ergebnismindernd wirkten demnach auch Mixeffekte, etwa durch einen höheren Anteil vollelektrischer Fahrzeuge sowie Preis- und Währungskurseffekte. Vor Zöllen und Restrukturierung lag die Operative Umsatzrendite bei 5,6 Prozent.

„Der Volkswagen Konzern hat sich in einem extrem herausfordernden Umfeld wirtschaftlich behauptet. Grundlage ist der Erfolg unserer neuen Produkte. Wir haben Design, Technologien und Qualität spürbar verbessert und maßgebliche Fortschritte bei der Software erzielt. In einem weltweit anspruchsvollen Marktumfeld bleiben unsere Verkaufszahlen stabil“, kommentiert Oliver Blume, CEO der Volkswagen Group, die aktuellen Halbjahreszahlen: „In Europa haben wir unsere Spitzenposition auch in der Elektromobilität mit 28 Prozent Marktanteil ausgebaut. Unsere Auftragsbücher sind gut gefüllt. Getragen von unserer fortgeführten Produktoffensive und einer konstant guten Nachfrage erwarten wir, dass sich der positive Trend im zweiten Halbjahr fortsetzt.“

Die Zuwächse beim Absatz in Südamerika (+19 Prozent), Westeuropa (+2 Prozent) sowie Zentral- und Osteuropa (+5 Prozent) überkompensierten die erwarteten Rückgänge in China (-3 Prozent) und vor allem zollbedingt in Nordamerika (-16 Prozent). Der Auftragseingang in Westeuropa ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 19 Prozent deutlich im Plus. Treiber sind neue Modelle aller Antriebsarten wie VW ID.7 Tourer, Cupra Terramar, Škoda Elroq, Audi Q6 e-tron und Porsche 911. Die Auftragseingänge für reine Elektroautos seien mit einem Zuwachs von 62 Prozent besonders stark.

Die Volkswagen Group erwartet, dass die Umsatzerlöse auf dem Niveau des Vorjahres (vorher: Anstieg um bis zu 5 Prozent) liegen werden. Die Operative Umsatzrendite des Konzerns wird voraussichtlich zwischen 4,0 und 5,0 Prozent liegen (vorher: 5,5 bis 6,5 Prozent).

„Unsere Halbjahreszahlen zeigen ein zweigeteiltes Bild“

„Unsere Halbjahreszahlen zeigen ein zweigeteiltes Bild: Auf der einen Seite stehen der große Produkterfolg und der Fortschritt bei der Neuausrichtung unseres Unternehmens. Auf der anderen Seite ist das operative Ergebnis im Jahresvergleich um ein Drittel zurückgegangen – auch aufgrund der margenschwächeren E-Modelle. Hinzu kommen Belastungen durch die erhöhten US-Importzölle und Restrukturierungsmaßnahmen. Vor diesen Belastungen liegt das Ergebnis im zweiten Quartal mit knapp sieben Prozent am oberen Ende unserer Erwartungen“, so Arno Antlitz, CFO & COO Volkswagen Group: „Das zeigt, wir sind auf dem richtigen Weg. Doch am Ende zählt das Geld, was tatsächlich in der Kasse ankommt. Deshalb müssen wir die laufenden Programme zur Ergebnisverbesserung entschlossen umsetzen und wo nötig beschleunigen.“

Im Konzernbereich Automobile geht die Volkswagen Group für 2025 unverändert davon aus, dass die Investitionsquote zwischen 12 und 13 Prozent liegt. Der Netto-Cashflow im Konzernbereich Automobile des Jahres 2025 wird zwischen 1 und 3 Milliarden Euro erwartet (vorher: 2 bis 5 Milliarden Euro). Darin enthalten sind sowohl Liquiditätsabflüsse für Zukunftsinvestitionen als auch für Restrukturierungsmaßnahmen. Die Nettoliquidität im Konzernbereich Automobile wird 2025 voraussichtlich zwischen 31 und 33 Milliarden Euro liegen (vorher: 34 bis 37 Milliarden Euro). Es ist unverändert das Ziel des Unternehmens, seine solide Finanzierungs- und Liquiditätspolitik fortzusetzen.

Die prognostizierten Bandbreiten für Operatives Ergebnis, Netto-Cashflow und Nettoliquidität unterstellen am unteren Ende insbesondere eine Fortsetzung der aktuell geltenden US-Importzölle von 27,5 Prozent im zweiten Halbjahr 2025 und am oberen Ende auf 10 Prozent reduzierte Importzölle. Es besteht hohe Unsicherheit in Bezug auf die weitere Entwicklung der Zollsituation und ihrer Effekte und Wechselwirkungen.

Herausforderungen ergeben sich insbesondere aus einem Umfeld politischer Unsicherheit, zunehmenden Handelsbeschränkungen und geopolitischen Spannungen, der steigenden Wettbewerbsintensität, volatilen Rohstoff-, Energie- und Devisenmärkten sowie aus den seit Jahresbeginn verschärften emissionsbezogenen Anforderungen.

Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung vom 25.07.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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