Tesla reagiert auf Bürgervotum gegen Ausbau-Pläne in Grünheide

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Felix Katz
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Ende letzten Jahres kündigte der US-Autobauer Tesla an, dass er im ersten Halbjahr 2024 mit dem Ausbau seiner Fabrik auf dem Werksgelände in Grünheide beginnen möchte. Ziel sei es, die Produktion von geplanten 500.000 Autos pro Jahr auf eine Million jährlich zu verdoppeln. Zunächst stehe hierfür die Modernisierung der bestehenden Fabrikhalle an, sowie der Bau einer Wasserwiederaufbereitungsanlage. In den kommenden Jahren sollen zudem eine zweite Produktionshalle und eine Batterie-Recyclinganlage entstehen. Darüber hinaus sei geplant, den Bahnhof Fangschleuse näher an das Tesla-Gelände heranzuführen – wir berichteten. Es folgte Kritik, insbesondere bezüglich der geplanten Rodung von Waldgebieten. Bürger äußerten außerdem die Befürchtung, zusätzliche Logistikflächen für Be- und Entladung könnten das Risiko von Gefahrstoffaustritten erhöhen.

Daraufhin befragte die brandenburgische Gemeinde Grünheide seine Bürger, ob sie mit einem Ausbau des Tesla-Werks einverstanden wären. Schließlich stimmten bei einer Wahlbeteiligung von etwa 70 Prozent 3499 Grünheider gegen die Erweiterung, nur 1882 waren dafür. Obwohl die Gemeindevertretung nicht rechtlich dazu verpflichtet ist, das Ergebnis der Bürgerbefragung zu befolgen, sind ihre Mitglieder primär als Vertreter der örtlichen Bürger bekannt. Da sich diese deutlich gegen einen Ausbau der Fabrik ausgesprochen haben, werde dies höchstwahrscheinlich auch die Entscheidung der Gemeinde beeinflussen. Es ist daher anzunehmen, dass die Gemeinde ebenfalls gegen die Pläne von Tesla stimmen wird.

Arbeit mit Gemeinde soll „verdoppelt“ werden

Nun hat die US-Zentrale von Tesla direkt auf das Ergebnis des Bürgervotums reagiert, wie unter anderem das Manager Magazin und der Tagessigel berichten. Dabei hat Rohan Patel, der für die deutsche Gigafabrik bei Berlin zuständig ist und direkt unter Elon Musk arbeitet, ein Statement auf der Plattform X dazu abgegeben: „Es gibt keinerlei Auswirkungen auf zukünftige Expansionspläne. Wir respektieren das Referendum voll und ganz, und stimmen mit Jörg Steinbach überein, dass dies eine gute Gelegenheit ist, unsere Arbeit mit der Gemeinde und allen Beteiligten zu verdoppeln. Der Flächennutzungsplan würde potenziell mehr Güterverkehr auf die ausgebaute Schieneninfrastruktur verlagern, und das wäre ein Gewinn für die Umwelt und den Verkehr in der Gemeinde.“

Er weist darauf hin, dass der Bebauungsplan entgegen den Behauptungen der Grünheider Tesla-Gegner „überhaupt nichts mit Wasser zu tun“ habe und dass keine zusätzliche Wasserversorgung für eine potenzielle Erweiterung erforderlich sei. Er betonte, dass die Gigafabrik in Berlin zu den wassersparendsten der Welt gehöre und in der Lage sei, 100 Prozent des verarbeiteten Wassers zu recyceln und wiederzuverwenden. Auch wird auf die Zusammenarbeit mit lokalen Umweltorganisationen verwiesen: „In der unmittelbaren Umgebung hat unser Team mit lokalen Umweltorganisationen zusammengearbeitet, um 340 Hektar Laubwälder ökologisch aufzuwerten und sie vielfältiger und widerstandsfähiger zu machen, zusätzlich zur Aufforstung von mehr als 300 Hektar neuer Wälder.“

Patel lobt in seinem Beitrag das 12.000-köpfige Team von Giga Berlin für den Aufbau einer hochmodernen Automobilfabrik und betont, dass Tesla weiterhin in Mitarbeiter, Innovationen und Produktverbesserungen investieren wird. Außerdem werde man die Verbindung zwischen Tesla und lokalen und regionalen Bildungs- und Gemeinschaftseinrichtungen weiter stärken so Patel in seinem X-Post weiter.

Quellen: Manager Magazin – Tesla verteidigt Pläne für Grünheide nach dem Nein der Bürger / Tagesspiegel – Tesla respektiert Bürgervotum in Grünheide: US-Zentrale von Elon Musk gibt Statement ab

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Felix Katz

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Felix Katz liebt alles, was vier Räder und einen oder gleich mehrere Motoren hat. Nicht nur Verbrenner, sondern vor allem Elektroautos haben es ihm angetan. Als freiberuflicher Autojournalist stromert er nicht nur fast jeden Tag umher, sondern arbeitet seit über zehn Jahren für viele renommierte (Fach-)Medien und begleitet den Mobilitätswandel seit Tag eins mit.

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