Abbildung: © Tesla
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Tesla Grünheide

Die Tesla Gigafactory Berlin-Brandenburg, auch als Giga Berlin oder Tesla Grünheide bekannt, ist eine große Produktionsstätte des amerikanischen Automobilherstellers Tesla in Grünheide, Brandenburg, nahe Berlin.

Sie ist eine der größten Elektroautofabriken in Deutschland und die erste Teslas in Europa. Der Bau begann im ersten Quartal 2020, und die ersten Fahrzeuge wurden im März 2022 ausgeliefert. Die Fabrik stellt mehrere tausend Arbeitsplätze bereit und zielt darauf ab, die Produktionskapazität von E-Autos und Batterien zu erhöhen.

Aktuelle News rund um Tesla Grünheide

Tesla Grünheide: Entwicklung der Giga(factory) Berlin

Im Januar 2020 konnten wir auf Elektroauto-News.net erstmalig über die Pläne von Tesla Grünheide berichten.  Die ersten Bagger sind schon da: Während in Grünheide südlich von Berlin mit der Rodung von Waldflächen bereits die Bauarbeiten für die neue Fabrik des US-Elektroautoherstellers Tesla beginnen, kommen auch einige neue Details zu den Planungen ans Tageslicht, hieß es damals. Nachfolgend wollen wir nun versuchen einen Überblick über die Entwicklung der Giga Berlin zu geben. Konzentrieren uns hierbei auf die Fakten und Daten aus älteren Artikeln von EAN. Die ersten Pläne sahen lediglich geringe Fertigungsstückzahlen, keine eigene Batteriefertigung sowie keine Solardächer, wie man sie aus Texas kennt vor. Klang alles gar nicht so „Giga“, möchte man meinen, bis man an den Punkt gelangt, wo die Grundfläche der Fabrik angesprochen wurde. Das Hauptgebäude soll 744 Meter lang und 312 Meter breit sein und somit gut 380.000 Quadratmetern einnehmen, so viel wie mehr als 50 Fußballfelder. Das beansprucht aber nur einen Teil des gesamten Grundstücks (3.038.620 m²), welches Tesla sich gesichert hat. Den Plänen nach hätte der Hersteller noch Platz für drei weitere Gebäude in gleicher Größe.

Anlagen der Gigafactory in Grünheide

Im Juni 2021 wurde ein aktualisierter Plan für die Anlagen der Gigafactory Grünheide von Tesla vorgestellt, der eine umfangreiche Liste an Produktionsstätten und unterstützenden Einrichtungen umfasst. Zu den Kernanlagen der Gigafactory gehören das Presswerk, eine Gießerei mit einer Schmelzkapazität von über 100.000 Tonnen pro Jahr, der Karosserierohbau, eine Lackiererei sowie Einrichtungen für die Pulverbeschichtung, den Kunststoff-Spritzguss, die Sitzfertigung, die Fertigung von Antriebseinheiten, die Batteriezellfertigung, die Montage von Batteriepacks und die Endmontage. Während die Produktionsgebäude generell eine Höhe von 15 Metern aufweisen, sind das Presswerk und die Lackiererei mit 24 Metern besonders hervorgehoben.

Direkt an die Hauptanlage angeschlossen finden sich essenzielle Einrichtungen wie die Ver- und Entsorgungsanlage, inklusive eines zentralen Recyclingbereichs für Feststoffe, eine Energiezentrale, ein Tanklager, ein Lager für Abfall- und Gefahrstoffe, eine Umspannanlage, eine Abwasserbehandlungsanlage sowie verschiedene Nebeneinrichtungen, darunter Büros, ein Pförtnerhäuschen, die Betriebsfeuerwehr, ein Hochregallager und umfangreiche Logistikflächen. Zur Verwaltung der Wassermengen, die durch die großen versiegelten Flächen entstehen, wurden zusätzliche wasserwirtschaftliche Anlagen eingerichtet. Dazu zählen Sickerbecken, ein Löschwasserrückhaltebecken sowie ein Regenwasserrückhaltebecken.

Tesla | Tesla Grünheide - Pläne des Werks

843 Tagen bis zum Genehmigungsbescheid für Tesla-Gigafactory in Grünheide

Zwischen der Bekanntgabe der Ansiedlung am 12. November 2019 in Grünheide und dem Genehmigungsbescheid lagen 843 Tage. Tesla hat bekanntermaßen bereits zuvor auf eigenes Risiko begonnen, den Aus- und Aufbau der Elektroauto-Fabrik anzugehen. Mit dem Bau wurde bereits im Frühjahr 2020 auf einem 300 Hektar großen Grundstück in Grünheide (Mark) südöstlich von Berlin begonnen, auf Basis von insgesamt 19 Zulassungen auf vorzeitigen Maßnahmenbeginn durch das Landesamt für Umwelt (LfU), auf Risiko des Investors. Für die Vorbereitung und Begleitung der Ansiedelung wurde bereits im November 2019 eine Task Force beim Ministerpräsidenten gebildet. Zu Verzögerungen hatte im Wesentlichen die wasserrechtlichen Genehmigungen geführt, welche von der Grünen Liga beeinsprucht wurde.

Mit dem Aufbau von Tesla Grünheide ist bisher kein Ende erreicht. Im Juli 2023 wurden Pläne zum Ausbau der Fertigungskapazität konkreter. Tesla plant, die Produktionskapazität in seinem bisher einzigen europäischen Werk für Elektroautos zu verdoppelnDas Ziel ist eine Steigerung der Produktionskapazität von ursprünglich geplanten 500.000 Autos auf eine Million Autos pro Jahr. Um dies zu erreichen, stellt das Unternehmen Anträge auf umweltrechtliche Genehmigung beim Land Brandenburg in drei Teilen. Tesla produziert zu diesem Zeitpunkt seit März 2022 Elektroautos in Grünheide bei Berlin. Das Ziel der ersten Ausbaustufe, 500.000 Autos pro Jahr, wurde bis dahin nicht erreicht. Mit rund 11.000 Beschäftigten produzierte das Unternehmen im Sommer 2023 etwa 250.000 Autos pro Jahr

Bundeskanzler Scholz positiv gestimmt über Teslas Erweitungspläne

Bei einem Dialog mit Bürgern in Potsdam hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sich positiv über die Ausbaupläne von Tesla im brandenburgischen Werk in Grünheide geäußert. Von Bürgern im August 2023 darauf angesprochen, dass viele ein noch größeres Tesla-Werk nicht gut finden würden, erwiderte der Kanzler demnach: „Ich ehrlicherweise doch.“ Es sei wichtig, solche internationalen Großunternehmen wie den Autobauer an Deutschland zu binden und im Land zu halten – vor allem, um damit den Wohlstand im eigenen Land aufrecht zu erhalten, führte Scholz seine Meinung aus. Kritiker der Ausbaupläne sorgen sich um das Grundwasser, zudem sollen Batteriezellen teilweise in einem Wasserschutzgebiet hergestellt werden – ein Unterfangen mit hohem Wasserbedarf.

Im Herbst des gleichen Jahres wurden die Pläne konkreter. Tesla hat angekündigt, im ersten Halbjahr 2024 mit der Erweiterung seiner Produktionsstätte in Grünheide zu beginnen. Zunächst sei vorgesehen, die bereits existierende Produktionshalle zu modernisieren. Zusätzlich plane Tesla den Bau einer Anlage zur Wasserwiederaufbereitung. In den folgenden Jahren seien weitere Projekte vorgesehen, darunter eine weitere Produktionshalle und eine Anlage zum Recycling von Batterien.

Dieses Vorhaben stößt auf gemischte Reaktionen in der Bevölkerung und hat eine Einwohnerbefragung ausgelöst. Am gestrigen Sonntag informierte das Unternehmen in seiner Gigafactory die Anwohner detailliert über seine Absichten. Hierbei wurden diverse Informationsstände und Dialogmöglichkeiten mit Vertretern von Tesla, der Deutschen Bahn, der Gemeinde Grünheide sowie dem Landkreis Oder-Spree geboten. Ziel war es, Transparenz über die geplanten Bau- und Infrastrukturprojekte zu schaffen. Die Entscheidung der Gemeindevertreter über den neuen Bebauungsplan steht noch aus. Im zweiten Quartal wird eine Beschlussfassung erwartet. Sollte die Erweiterung genehmigt werden, will Tesla neben dem aktuellen Werksgelände einen Güterbahnhof, Lagerhallen und eine Kita errichten. Für diese Baumaßnahmen ist die Rodung von über 100 Hektar Wald vorgesehen.

Tesla argumentiert, dass die Erweiterung erhebliche Vorteile für die Region mit sich bringen würde, wie zum Beispiel die Entlastung des Güterverkehrs durch einen Werksbahnhof. Zudem könnte die öffentliche Infrastruktur schneller umgesetzt werden. Bürgermeister Arne Christiani von Grünheide berichtet, dass bisher über 60 Einwendungen bei der Gemeinde eingegangen sind. Die Einwohner hatten bis zum 21. Dezember 2023 Zeit, ihre Stellungnahmen abzugeben. Christiani betonte das große Interesse der Bürger an diesem Thema und spricht im Gegensatz zur Bürgerinitiative von „überwiegend positivem Feedback“ gegenüber Teslas Expansionsplänen in Grünheide, die im Zentrum einer lebhaften Debatte die Interessen von Wirtschaft, Umweltschutz und der lokalen Bevölkerung berühren.

Große Mehrheit der Bürger gegen Erweiterung Tesla Grünheide

Die brandenburgische Gemeinde Grünheide hat seine Bürger befragt, ob sie mit einem Ausbau des Tesla-Werks nahe Berlin einverstanden wären. Nun steht das Ergebnis fest: Bei einer Wahlbeteiligung von etwa 70 Prozent haben 3499 Grünheider gegen die Erweiterung gestimmt, nur 1882 waren dafür. Zwar ist die Gemeindevertretung nun nicht verpflichtet, sich an das Ergebnis dieser Bürgerbefragung zu halten. Doch sind die Gemeindevertreter in erster Linie Vertreter der Bürger vor Ort – und diese haben sich offensichtlich klar gegen einen Werksausbau ausgesprochen. Somit dürfte dies ein recht klares Indiz dafür sein, dass sich nun auch die Gemeinde gegen die Tesla-Pläne entscheiden dürfte.

Die US-Zentrale von Tesla hat direkt auf das Ergebnis des Bürgervotums reagiert. Dabei hat Rohan Patel, der für die deutsche Gigafabrik bei Berlin zuständig ist und direkt unter Elon Musk arbeitet, ein Statement auf der Plattform X dazu abgegeben: „Es gibt keinerlei Auswirkungen auf zukünftige Expansionspläne. Wir respektieren das Referendum voll und ganz, und stimmen mit Jörg Steinbach überein, dass dies eine gute Gelegenheit ist, unsere Arbeit mit der Gemeinde und allen Beteiligten zu verdoppeln. Der Flächennutzungsplan würde potenziell mehr Güterverkehr auf die ausgebaute Schieneninfrastruktur verlagern, und das wäre ein Gewinn für die Umwelt und den Verkehr in der Gemeinde.“

Tesla Grünheide: Belegschaft mehrheitlich gegen Betriebsrat
Tesla

Er weist darauf hin, dass der Bebauungsplan entgegen den Behauptungen der Grünheider Tesla-Gegner „überhaupt nichts mit Wasser zu tun“ habe und dass keine zusätzliche Wasserversorgung für eine potenzielle Erweiterung erforderlich sei. Er betonte, dass die Gigafabrik in Berlin zu den wassersparendsten der Welt gehöre und in der Lage sei, 100 Prozent des verarbeiteten Wassers zu recyceln und wiederzuverwenden.

Brandanschlag auf Tesla-Werk Grünheide

Nach dem mutmaßlichen Brandanschlag auf die Stromversorgung hat das Werk des US-amerikanischen Autobauers Tesla in Grünheide nach mehreren Tagen Betriebsunterbrechung Mitte März 2024 die Produktion wieder aufgenommen. Elon Musk hatte sich auf X bereits zu dem Vorfall geäußert und bezeichnete die dafür Verantwortlichen als „entweder dümmste Öko-Terroristen der Welt“ oder „Marionetten derer, die keine guten Umweltziele haben“. Die Produktion von Elektroautos anstelle von Fahrzeugen mit fossilen Brennstoffen zu stoppen, sei „extrem dumm“.

Der Schaden beläuft sich allein bei Tesla laut Angaben des US-amerikanischen Autoherstellers auf nahezu eine Milliarden Euro. Mehr als 1000 Autos am Tag konnten während des mehrtägigen Produktionsstopps nicht hergestellt werden. Bekannt zum Anschlag hatte sich eine „Vulkangruppe“: „Wir haben heute Tesla sabotiert“, teilte die Gruppe mit, die die „komplette Zerstörung“ der Fabrik zum Ziel habe. „Tesla militarisiert die Straße. Seine fahrenden Panzer sind Kriegsgerät. Das Auto als Waffe. Die Straße das Schlachtfeld. Tesla hat statt 9mm jetzt 856 PS in die Welt gesetzt“, hieß es unter anderem in dem Schreiben. Die Vulkangruppe soll sich 2011 gegründet haben und wird vom Berliner Verfassungsschutz dem anarchistischen Spektrum zugeordnet. Sie wird für eine ganze Reihe von Brandanschlägen in Berlin und Brandenburg verantwortlich gemacht.

Recht schnell war ersichtlich, dass ein 110-kV-Hochspannungsmast in der Nähe des Standorts in Brand geriet, was zu Stromausfällen in der gesamten Umgebung führte, von denen zehntausende Bewohner:innen und Dutzende Unternehmen betroffen waren. Joerg Steinbach (SPD), der Wirtschaftsminister von Brandenburg, verurteilte den mutmaßlichen Brandanschlag als „terroristische“ Tat und Angriff auf Zehntausende von Menschen: „Dazu gehören Krankenhäuser, Seniorenheime, in denen die Menschen auch von der Sauerstoffversorgung oder ähnlichem abhängig sein können, die auf Strom basiert“, sagte er gegenüber Journalisten vor der Tesla-Fabrik in Grünheide. Beim mutmaßlichen Anschlag sei durch die Täter „billigend in Kauf genommen worden, dass Menschen dadurch verletzt werden“.

Elon Musk, der CEO von Tesla, überraschte Mitte März 2024 mit einem Besuch im Werk Grünheide bei Berlin. Während seines Aufenthalts machte er deutlich, dass das Werk eine zentrale Rolle in den Zukunftsplänen des Unternehmens spielen soll. Das nachdem Gerüchte laut wurden, dass Tesla Grünheide künftig nicht mehr so relevant für die Amerikaner seien.

Trotz der Herausforderung und Proteste gegen das Werk bekräftigte Musk seine Verpflichtung zum Standort und seinen Ausbauplänen. Er verkündete, die Produktionskapazität von derzeit 300.000 Autos jährlich auf eine Million steigern zu wollen. Das Werk beschäftigt momentan etwa 12.500 Mitarbeiter.

Es handelt sich um eine Übersichtsseite zum Thema Tesla Grünheide, welche automatisch aktuelle News zur Verfügung stellt. Bei entsprechendem Interesse bauen wir diese weiter aus. Letzte Anpassung erfolgt am 20.03.2024.