Was der neue Subaru Solterra besser kann als der Vorgänger

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 5 min

Subaru hat auf der Internationalen Pressekonferenz im spanischen Jerez den Solterra der zweiten Generation vorgestellt. Elektroauto-News war vor Ort und konnte den neuen Allrad-Stromer nicht nur in Augenschein nehmen, sondern auch im direkten Vergleich zum Vorgängermodell erleben. Der Solterra markierte 2022 den Einstieg der Marke ins vollelektrische Zeitalter – nun soll die überarbeitete Version zeigen, wie Subaru die Elektrifizierung mit mehr Leistung, Reichweite und Komfort weiterentwickelt hat.

David Dello Stritto, General Manager Sales and Marketing bei Subaru Europe, formulierte es auf der Pressekonferenz klar: „Unsere Kunden haben uns gesagt, was sie wollen: mehr Reichweite, mehr Leistung und schnelleres Laden.“ Genau diese Punkte hat Subaru in der zweiten Generation umgesetzt. Der neue Solterra basiert weiterhin auf der e-Subaru Global Platform, wurde technisch jedoch an entscheidenden Stellen überarbeitet. Das betrifft sowohl die Antriebseinheit als auch die Batterie, das Fahrwerk und die Steuerung des Allradantriebs.

Kern der Überarbeitung ist die neue E-Achse, deren Wirkungsgrad laut Subaru um rund 40 Prozent verbessert wurde. Möglich wird das durch den Einsatz verlustärmerer SiC-Halbleiter, eine optimierte Steuerung des Wechselrichters und verfeinerte Lagertechnik in der Transaxle. Das Resultat: höhere Effizienz und zugleich mehr Leistung. Statt 160 kW Systemleistung in der bisherigen Allradversion stehen nun 252 kW (338 PS) zur Verfügung – ein Zuwachs von 58 Prozent. Damit beschleunigt der Solterra in 5,1 Sekunden auf 100 km/h, bleibt aber dank seines tiefen Schwerpunkts und der ausgewogenen Gewichtsverteilung stets kontrollierbar. Die Drehmomentverteilung erfolgt jetzt vorausschauend, gesteuert durch Sensoren für Längs- und Querbeschleunigung sowie Lenkwinkel. So reagiert der Allradantrieb unmittelbar auf Fahrbefehle und hält die Linie stabil, auch auf rutschigem Untergrund.

Subaru Solterra: Mehr Reichweite und Komfort im Alltag

Auch die Batterie wurde komplett überarbeitet. Sie bietet jetzt 73,1 kWh nutzbare Kapazität (zuvor 71,4 kWh) und soll laut Subaru bis zu 532 Kilometer Reichweite ermöglichen – ein Plus von rund 20 Prozent. Die verbesserte Zellchemie und ein verfeinertes Thermomanagement tragen dazu bei, ebenso aerodynamische Anpassungen an Karosserie und Unterboden. Eine integrierte Batterie-Vorkonditionierung sorgt dafür, dass selbst bei niedrigen Temperaturen optimale Ladeleistung erreicht wird. An Schnellladesäulen mit 150 kW sinkt die Ladezeit von zehn auf achtzig Prozent auf rund 28 Minuten – etwa die Hälfte der bisherigen Wartezeit. Neu ist zudem ein optionaler 22-kW-AC-Lader, der die Zeit an der Wallbox von über sieben auf unter vier Stunden verkürzt.

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Auf der Teststrecke zeigte sich, dass der Solterra des Modelljahres 2026 spürbar direkter anspricht. Die Lenkung arbeitet präziser, die Rekuperation lässt sich weiterhin über vier Stufen anpassen, und das Fahrverhalten wirkt harmonischer. Subaru hat das Fahrwerk um etwa 20 Prozent straffer abgestimmt, gleichzeitig aber die Karosserie mit zusätzlichen Dämpfungselementen und Schallisolierungen versehen. Akustische Frontscheiben und gedämmte Radkästen reduzieren Wind- und Abrollgeräusche deutlich. Gerade bei konstantem Tempo wirkt der Innenraum nun spürbar ruhiger – ein Punkt, den Dello Stritto auch betont: „Unsere Kundinnen und Kunden erwarten, dass ein Elektroauto leiser ist als ein Verbrenner. Diesmal ist es wirklich so.“

Auch im Alltag bietet der Solterra mehr Nutzwert. Die Anhängelast wurde auf 1500 Kilogramm verdoppelt, die Traktionskontrolle X-Mode erweitert. Neben der bekannten Bergabfahrhilfe gibt es jetzt Grip Control, eine Art Offroad-Tempomat, mit dem sich das E-Auto auch auf Schnee oder losem Untergrund konstant bewegen lässt. In Kombination mit 211 Millimetern Bodenfreiheit und dem optimierten Allradsystem bleibt Subaru seiner Kernphilosophie treu: sichere Fahrbarkeit unter allen Bedingungen.

Reifer im Design, eigenständiger im Charakter

Optisch fällt der Generationswechsel auf den ersten Blick nur bei genauerem Hinsehen auf. Subaru hat das Design gezielt verfeinert, nicht neu erfunden. Die Front trägt jetzt die Six-Stars-Scheinwerfer mit klarer Signatur, der Stoßfänger wirkt kompakter, und ein durchgehendes Zierelement am Heck verbindet die Rückleuchten. Die Silhouette bleibt robust, aber etwas eleganter. Auch der Innenraum folgt diesem Prinzip: vertraut, aber hochwertiger. Das Cockpit wurde neu strukturiert, der zentrale Touchscreen misst nun 14 Zoll, und eine Panorama-Glasscheibe ersetzt den bisherigen Dachholm. Materialien und Oberflächen sind sauber verarbeitet, die Sitze wirken straffer, das Raumgefühl luftiger.

Im direkten Vergleich zur ersten Generation fällt auf, dass der neue Solterra stärker den Charakter eines eigenständigen Subaru trägt. Der erste Versuch war noch eng mit der Toyota-Schwester bZ4X verbunden, während das neue Modell technisch und fahrdynamisch spürbar eigenständiger auftritt. Das betrifft vor allem die Allradsteuerung, die nicht mehr auf eine Entkopplung der Hinterachse setzt, sondern permanent aktiv ist. Das Ergebnis ist ein harmonisches Zusammenspiel von Vorder- und Hinterrädern, das in Kurven spürbar Vertrauen vermittelt.

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Auf nassem Asphalt und in schnellen Wechselkurven wirkt der Solterra agiler, stabiler und reaktionsfreudiger als zuvor. Beim Fahren zeigt sich außerdem, dass die Leistungssteigerung nicht nur auf dem Papier existiert. Die Beschleunigung ist linear und kräftig, die Leistungsentfaltung souverän.

Technisch untermauert wird der Fortschritt durch die verbesserte e-Subaru-Global-Platform 1.0, die nun verstärkte Aluminiumstrukturen und eine überarbeitete Batterieintegration nutzt. Das verbessert nicht nur die Steifigkeit, sondern auch die Crashsicherheit. Gleichzeitig wurde der Innenraumkomfort erhöht, unter anderem durch eine neue Dämmung der Säulenstruktur und eine steifere Verbindung zwischen C- und D-Säule, die Vibrationen reduziert.

Subaru bleibt damit seiner Linie treu, die elektrifizierte Zukunft mit den bekannten Markentugenden zu verbinden. Der neue Solterra ist kein radikaler Neuanfang, sondern ein gezielter technischer Fortschritt – und genau das dürfte für viele bestehende Subaru-Fahrer entscheidend sein. Das E-Auto fährt sich vertraut, aber reifer. Effizienz, Reichweite und Ladegeschwindigkeit wurden dort verbessert, wo es zählt, und die Alltagstauglichkeit ist klar gestiegen.

Nach dem Testtag in Jerez bleibt der Eindruck eines Modells, das die elektrische Strategie von Subaru auf ein neues Niveau hebt. Oder, wie es David Dello Stritto zusammenfasste: „Wir haben aus dem ersten Solterra gelernt. Jetzt fühlt er sich wirklich wie ein Subaru an.“

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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