Das Beratungsunternehmen Strategy Analytics hat sich umgehend mit dem Markt für elektrifizierte Fahrzeuge für das kommende Jahrzehnt auseinandergesetzt. Momentan sind nur gut ein Prozent der weltweit produzierten Fahrzeuge mit einer Batterie als Energielieferant ausgestattet. Doch das Segment wächst rasant seitdem die Technologie langsam alltags- und somit massentauglich sowie erschwinglich geworden ist.
Der Markt für E-Fahrzeuge und Hybride wächst aktuell beständig, so die Analyse. Es gebe allerdings in Sachen alternative Antriebe keine Standardlösung, vielmehr stehen verschiedene Hybridfahrzeuge, batterieelektrische Fahrzeuge und immer mehr Modelle mit Brennstoffzelle je nach Anforderungsprofil zur Verfügung. Diese breite Auswahl sei „eine entscheidende Voraussetzung für das Entstehen eines Massenmarkts“, schreibt Ian Riches, Executive Director der Global Automotive Practice bei Strategy Analytics, im Fachblatt All-Electronics. Und mit dem Abgasskandal um manipulierte Dieselfahrzeuge haben alternative Antriebe zusätzlichen Schub erhalten.
Mildhybride, bei denen der Elektromotor nur unterstützend parallel zum Verbrennungsmotor arbeitet, und vor allem jene, die mit einem 48-Volt-Bordnetz ausgestattet sind, sieht Strategy Analytics als einen Bereich mit starkem Wachstum an. Vollhybride, bei denen der E-Motor das Fahrzeug auch eigenständig bewegen kann, würden demnach einen eher moderaten Nachfragezuwachs verzeichnen und vielleicht in wenigen Jahren ihren Zenit überschreiten, so das Beratungsunternehmen, da die 48-V-Mildhybride kostengünstiger seien und dennoch eine hohe Spritersparnis böten und für Fahrzeuge mit zwei Antriebsarten Plug-in-Hybride, bei denen die Batterie auch per Ladekabel geladen werden kann, momentan eine „optimale Kombination“ darstellen aus hoher Reichweite im reinen Elektrobetrieb, einen kostengünstigen Alltagsbetrieb sowie den Zugang zu Innenstädten, in denen es Beschränkungen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor gibt.
Ähnliche Wachstumschancen wie für Plug-in-Hybride verzeichnet Strategy Analytics für ausschließlich batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge, die Elektroautos. Diese würden zwar „noch nicht den Wünschen aller Anwender gerecht“, so Riches, allerdings werden sie dank der stetig steigenden Reichweiten zu immer günstigeren Preisen für immer mehr Autokäufer zu einer „realistischen Transport-Alternative“. Brennstoffzellen-Fahrzeuge hingegen sieht Strategy Analytics derzeit eher als „eine hochpreisige Nische des Automobilmarkts“, aber mit viel Potenzial: „Sollten die Herausforderungen bezüglich der Kosten und der Infrastruktur bewältigt werden und künftige Vorschriften vollkommen emissionsfreie Antriebssträngen verlangen, könnten Brennstoffzellen langfristig die richtige Ergänzung zu batterieelektrischen Antriebssträngen werden“, heißt es bei All-Electronics.
Potenzial des Elektrofahrzeug-Marktes
Strategy Analytics erwartet in den kommenden Jahren einen deutlichen Anstieg der Nachfrage nach elektrifizierten Fahrzeugen. Im Jahr 2025, so die konservativ geschätzte Prognose des Unternehmens, sollen gut 27 Millionen elektrifizierte Fahrzeuge von den Produktionsbändern laufen, was etwa einem Viertel der weltweiten Neufahrzeug-Produktion entspricht. Etwa sieben Millionen davon sollen reine Elektroautos sein. Mehr als die Hälfte davon dürfte der Analyse zufolge in China produziert werden. Acht Millionen Fahrzeuge sollen 2025 mit einem Mildhybrid erscheinen, fast ausschließlich mit 48-V-Technik.
Für die Zeit nach 2025 erwartet das Beratungsunternehmen den Eintritt in „eine zweite Wachstumsphase“, da dann langsam die ersten Verkaufsverbote für Verbrenner-Neuwagen in Kraft treten, etwa in Norwegen (2025), China, Island, Israel, Indien, Irland sowie in den Niederlanden (2030) oder ab 2040 Frankreich, Großbritannien, Taiwan sowie der US-Bundesstaat Kalifornien. Viele weitere Regierungen von der kommunalen bis zur gesamtstaatlichen Ebene erwägen, ebenfalls Fahrverbote zu erlassen. Strategy Analytics glaubt deshalb fest daran, dass den Elektroantrieben die Zukunft gehört.
Quelle: All-Electronics – Marktprognose Elektromobilität 2025 und danach