Stellantis verspricht E-Autos mit 700km Reichweite

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Peugeot / Stellantis

Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Stellantis, der Konzern hinter bekannten Marken wie Opel, Fiat und Peugeot, hat ambitionierte Pläne für den Elektroautomarkt angekündigt. Mit dem Versprechen, Elektroautos mit hoher Reichweite und niedrigem Stromverbrauch zu produzieren, positioniert sich das Unternehmen als ernsthafter Wettbewerber für etablierte Elektroautohersteller wie Tesla und Volkswagen.

Das Unternehmen plant, noch in diesem Jahr mit der Herstellung neuer Modelle der Mittelklasse zu beginnen, die eine in diesem Segment beeindruckende Reichweite von über 700 Kilometern pro Batterieladung erreichen sollen. Solche Reichweiten waren bisher nur bei Luxusfahrzeugen möglich.

Stellantis‘ E-Auto-Strategie: Fokus auf Reichweite und Effizienz

Carlos Tavares, CEO von Stellantis, betonte die Bedeutung dieses Schrittes für das Unternehmen und die Branche insgesamt. „Wir betreten nun das echte Rennen“, sagte er, und deutete damit auf den Übergang zur Elektromobilität hin. Stellantis konzentriert sich auf den Hauptmarkt, „wo der härteste Wettbewerb herrscht“ – und das schließt auch Giganten wie Tesla und chinesische Wettbewerber ein. „Wir werden sicherstellen, dass wir gegen jeden Wettbewerber kämpfen können“, fügte Tavares hinzu.

Die neuen Fahrzeuge werden auf einer Technologieplattform namens STLA Medium basieren, die als Grundlage für verschiedene Mittelklasse-Autoformate dienen soll. Neben einer Batteriekapazität von bis zu 98 Kilowattstunden ermöglicht die neue Plattform laut Stellantis auch einen großen Fortschritt in der Energieeffizienz. Der Stromverbrauch der Fahrzeuge soll je nach Modell bei unter 14 Kilowattstunden pro 100 Kilometer liegen, was Stellantis als „Klassenbester bei der Energieeffizienz“ bezeichnet.

Die Rolle der STLA Medium Plattform in Stellantis‘ E-Auto-Plänen

Das erste Fahrzeug, das auf der neuen Plattform basieren soll, ist der elektrische Nachfolger des Peugeot 3008, dessen Produktion noch 2023 in Frankreich beginnen soll. Danach sollen Fahrzeuge von Fiat und Opel folgen, und bis 2026 auch Modelle von Chrysler und Jeep in den USA. Eines der ersten Werke von Stellantis, das auf die Produktion der neuen Elektro-Plattform umgestellt wird, ist das Opel-Werk in Eisenach. Dort soll der Übergang zu Elektroautos im kommenden Jahr stattfinden.

Stellantis hat erneut bekräftigt, dass Opel bis 2028 zu einer reinen E-Auto-Marke umgewandelt werden soll und das Unternehmen ab 2030 in Europa nur noch Elektroautos verkaufen will. In den USA soll bis dahin der Anteil reiner E-Autos auf 50 Prozent steigen. Mit diesen Maßnahmen will Tavares den CO₂-Fußabdruck des Unternehmens gegenüber 2021 halbieren.

Tavares betonte die Fähigkeiten seiner Entwickler; 90 Prozent der neuen Plattform basierten auf eigener Technologie. „Wir haben 26.000 Ingenieure. Unsere Entwicklung ist so wettbewerbsfähig wie die unserer Konkurrenten“, sagte er.

Stellantis‘ Ausblick: Kostensenkungen und Wettbewerbsvorteile

Mit der neuen Technologie sollen auch die Kosten deutlich sinken, obwohl sie immer noch deutlich über denen vergleichbarer Verbrenner-Modelle liegen. Tavares wiederholte seine Forderungen nach staatlichen Subventionen und nach Abwehrmaßnahmen gegen chinesische Wettbewerber. „Die Kosten der Elektrifizierung liegen 40 Prozent über der konventionellen Technologie, die Mittelschicht kann aber nicht 40 Prozent höhere Preise bezahlen“, so der Manager.

Perspektivisch plant Stellantis, mehr als zwei Millionen Autos pro Jahr auf der Basis von STLA Medium zu bauen. Dank der höheren Preise für E-Autos macht Stellantis in Europa bereits genauso viel Gewinn mit einem E-Auto wie mit einem Verbrenner. Die Margen des Unternehmens sind weit höher als die des Konkurrenten VW.

Auch das sieht Tavares als Wettbewerbsvorteil im Rennen um die Elektrifizierung. Bis zum Jahr 2026 rechnet der Manager mit weiteren deutlichen Kostensenkungen, unter anderem durch Feststoffbatterien, die Stellantis in Zusammenarbeit mit dem US-Start-up Factorial Energy entwickelt.

Quelle: Welt.de – 700 Kilometer Reichweite – gelingt jetzt die Elektro-Revolution der Mittelklasse?

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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