Sono Motors: Update im Herbst 2023

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Sono Motors

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 4 min

Das Solartechnologieunternehmen Sono Group steht vor einer großen Herausforderung. Am 12. Juli 2023 erhielt das Unternehmen eine Mitteilung von der Nasdaq-Börsenaufsicht, die eine bevorstehende Delisting-Entscheidung ankündigte. Sono Motors hat eine Anhörung vor dem Nasdaq Hearing Panel beantragt, um gegen die Entscheidung Einspruch zu erheben. Doch wie sind die Erfolgsaussichten?

Denn davon hängt viel ab. Aktuell sei nur geplant, bei einer etwaigen Anhörung die Maßnahmen zur Behebung der im Raum stehenden Mängel darzulegen. Die Nasdaq-Börsenaufsicht stützt ihre Entscheidung zum Delisting auf mehrere Faktoren. Einer davon ist die Ankündigung der Sono Group, dass sie beim Insolvenzgericht München die Eröffnung eines Eigenverwaltungsverfahrens gemäß § 270 ff. der deutschen Insolvenzordnung beantragt hat. Ferner gibt es Bedenken hinsichtlich der verbleibenden Kapitalbeteiligung der bestehenden Inhaber der börsennotierten Wertpapiere und der Fähigkeit des Unternehmens, alle Anforderungen für eine fortgesetzte Notierung an der Nasdaq zu erfüllen.

Sono Motos stellt Aufsichtsrat neu auf

Mitte September teilte das Münchner Unternehmen mit, dass man drei neue Aufsichtsratsmitglieder:innen verpflichten konnte. Aktuell besteht der vierköpfige Aufsichtsrat, der bis zur förmlichen Wahl durch die nächste Hauptversammlung der Gesellschaft bestellt wurde, aus Finanzexperten sowie einem Vertreter der Mitarbeiter.

An der Spitze des Aufsichtsrats steht Sandra Vogt-Sasse (selbständige Steuerberaterin und Wirtschaftsprüferin), die von Thomas Wiedermann (CRO und CEO Produktion, Technik, F&E, Prozesse Rudolf Dankwardt GmbH) als stellvertretendem Vorsitzenden unterstützt wird. Als weiteres neues Mitglied kommt außerdem Martin Sabbione (Senior Head of Controlling, Volkswagen Group Charging GmbH) hinzu. Johannes Trischler gehört dem Aufsichtsrat der Gesellschaft bereits seit November 2021 als Vertreter der Mitarbeiter:innen an.

Jona Christians, CEO und Mitgründer von Sono Motors, äußerte sich positiv über die Neuaufstellung des Aufsichtsrats: „Trotz der aktuellen Herausforderungen arbeiten wir unermüdlich an unserer Mission, jedes Fahrzeug mit Solar auszustatten. Unser Aufsichtsrat, bestehend aus Expert:innen in ihren jeweiligen Fachgebieten, wird uns dabei mit seinem umfangreichen Know-how unterstützen. Wir haben erfahrene Fachleute mit Fachkenntnissen in Wirtschaft und Unternehmensführung in den Aufsichtsrat berufen.“

Sono Motors in abschließenden Verhandlungen mit potenziellen Investoren

Auf Linkedin teilte das Unternehmen mit, dass man sich in abschließenden Verhandlungen mit potenziellen Investoren befindet. Worauf sich die Investments genau beziehen, wurde allerdings nicht klar kommuniziert. Geht es hier „nur“ um ein Investment in die Solartechnologie für Busse und Nutzfahrzeuge oder gar um die Weiterführung des Sion-Programms?

Denn nach dem Aus des Sion unter Federführung von Sono Motors und der Entlassung von 300 Mitarbeitern soll das Solar-Elektroauto doch auf die Straße kommen. Nur nicht mehr unter Federführung der Münchner. Diese haben sich entschieden, das komplette Sion-Programm zum Verkauf anzubieten. In der Hoffnung, dass ein anderer Interessent den Sion auf die Straße bringen wird. Zum aktuellen Stand der Dinge gibt es keine eineindeutige Aussage.

Nachfolgend ein Auszug aus der Linkedin-Mitteilung:

„Im Zusammenhang mit diesen Verhandlungen und um die langfristige Stabilität unseres Unternehmens zu gewährleisten, haben wir geschäftliche Veränderungen in Übereinstimmung mit einer möglichen Unternehmensstruktur und einem zukünftigen Geschäftsmodell vorgenommen, die in diesen Verhandlungen diskutiert wurden. Die Maßnahmen spiegeln einen gestrafften anfänglichen Geschäftsfokus auf unseren Solar-Bus-Bausatz wider und beinhalten eine Reduzierung unserer Belegschaft und einen Wechsel in unserem Management.“

Fokus auf Solar Bus Kit

Bei der Fokussierung auf margenbringende Geschäftsbereiche konzentriert sich Sono Motors auf sein Solar Bus Kit. Dank der großen freien Fläche auf Busdächern können diese effizient als Solarfläche genutzt werden. Die so erzeugte Solarenergie ermöglicht einen kosteneffizienten und emissionsarmen Betrieb der elektrischen Systeme und reduziert die Abhängigkeit von der On-Board Stromerzeugung.

Doch Sono Motors geht noch einen Schritt weiter. Neben dem Solar Bus Kit für Dieselbusse entwickelt das Unternehmen auch Lösungen für Elektrobusse. Ein jüngstes Projekt beinhaltete die Installation einer kundenspezifischen Version des Solar Bus Kits mit 14 semiflexiblen Solarmodulen auf einem elektrifizierten Mercedes-Benz Citaro aus der Demoflotte von Pepper Motion, einem Experten für Fahrzeugelektrifizierung.

Die Integration von Solarlösungen direkt ab Werk könnte zukünftig eine Antwort auf branchenspezifische Herausforderungen bieten, wie die begrenzte Reichweite von Elektrobussen, längere Ladezeiten und steigende Energiepreise. „Mit unserem Solar Bus Kit bieten wir einen praktikablen und kostengünstigen Ansatz, um die Emissionen im Busverkehr drastisch zu reduzieren. Wir sind stolz darauf, diese innovative Lösung einem breiten Publikum präsentieren zu können“, so Jona Christians, CEO und Mitbegründer von Sono Motors.

Quelle: Sono Motors – Pressemitteilung / LinkedIn

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Sven:

[Edit: Kommentar gelöscht. Kritik gerne, aber bitte sachlich und ohne Kraftausdrücke und Beleidigungen, danke / Die Redaktion]

redfox:

Schön und gut, dass hier der Großteil meint, dass ein Balkonkraftwerk mehr Energie erzeugt. Aber schleppt ihr das Balkonkraftwerk denn auch immer im Kofferraum eures E-Autos mit?
…oder wie soll die Energie der zur Sonne gerichteten Panels in euer E-Auto kommen?

Für den Berufspendler, der jeden Tag >50-100 km fährt, ist der Sion ja gar nicht unbedingt konzipiert/geeignet. Für die Familie in der Stadt die ab und an mit dem Auto Einkäufe macht und zu den Großeltern fährt hingegen schon!
Autos die herum stehen und Energie erzeugen, die für die nächste Fahrt ausreicht. Das ist doch schlicht genial…

Michael Neißendorfer:

Und damit darf das gegenseitige Triezen nun auch eingestellt werden. Danke.

Helmut Schönherr:

Tja, unser „studierter“ Marc schreibt immer irgendwas…

Helmut Schönherr:

Ja, ja, immer den Popo in Richtung Sonne.

klang:

Die Aussage „Wenn man in Physik in der Schule gefehlt hat“ ist an Dummaroganz nicht zu überbieten und absolut an einer Sachlichkeit vorbei.

klang:

Diese Verbrenneruroma ist mir schon im BT unangenehm aufgefallen. Ihr Fähnlein richtet sie stets nach ihrem Gusto aus. Sollten die E-Auto-Hersteller ihr ein passendes Angebot unterbreiten würde sie sofort ihr Fähnlein neu ausrichten. Wohin? Ist wohl klar!

KaiGo:

Solar-Panels auf Autos sind einfach Unsinn. Das bisschen was da an Strom kommt, erzeugt jedes Balkonkraftwerk für 500€. Da wird sich wohl höchstens ein Investor finden, der was zum Abschreiben braucht.
Ob das auch Bussen was bringt, sei mal dahin gestellt. Klar haben die mehr Fläche, aber die Verbrauchen auch sicher keine 15kWh/100km wie ein PKW. Also auch da wird sich der nutzen wohl in Grenzen halten. Hängt dann halt vom Preis ab.

Raymond_NL:

Und mal wieder kein Wort zu die Rückerstattung an die Sion Vorbesteller/Reservierer.
Aber solche Pressemitteilungen sind ja lediglich gemeint als durchhalteparole für Investoren.
Wie schon eher gesagt; da ist Schicht im Schacht. Bin Froh dass ich Anfang 2020 abgesprungen bin. Mein glaube an der Sache war Anfang 2019 schon weg.

Gerd:

Sono Motors ist ein Kind der „Sozialen Medien“ und ihren Meinungsblasen. Du musst nichts schaffen außer Begeisterung (bei überwiegend Uninformierten) und schon setzt die Welle ein und die Blase wächst. Bis sie platzt und dabei überwiegend das Kapital von enthusiastischen Uninformierten vernichtet.
Ja, so ein praktisches Auto mit Solar-Eigenversorgung und Moos als Luftfilter klingt wie ein Traum. Mehr war und ist es aber auch nicht.
Einer der Ersten, der das durchschaut und die Folgen vorhergesagt hatte, war übrigens ein gewisser Carsten Breitfeld. Der selbst allerdings auch ein paar Trümmer hinterlassen hat ;-)

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