Solarstrom europaweit auf dem Vormarsch

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Im ersten Halbjahr 2025 wurde in Deutschland und vielen weiteren europäischen Ländern so viel Solarstrom erzeugt wie noch nie zuvor. Dem gegenüber stand eine niedrigere Stromerzeugung durch Windenergie. Der Anteil erneuerbaren Stroms an der öffentlichen Nettostromerzeugung in Deutschland lag daher mit 60,9 Prozent unter dem Anteil von 65,1 Prozent im ersten Halbjahr 2024. Innerhalb der Europäischen Union sank die öffentliche Stromerzeugung aus Sonne und Wind ebenfalls, von 358,1 Terawattstunden (TWh) im ersten Halbjahr 2024 auf 344,4 TWh im ersten Halbjahr 2025. Das geht aus den Halbjahresdaten zur öffentlichen Nettostromerzeugung hervor, die das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE vorgestellt hat. Basis der Auswertung ist die Datenplattform energy-charts.info.

Windenergie war in Deutschland erneut die mit Abstand stärkste Stromquelle mit 60,3 TWh gegenüber 73,4 TWh im ersten Halbjahr 2024. Ihr Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung lag bei 31,6 Prozent. „Das sind rund 6 Prozentpunkte weniger als 2024, einfach weil es weniger Wind gab als letzte Jahr“, kommentiert Prof. Bruno Burger, leitender Wissenschaftler bei den Energy-Charts am Fraunhofer ISE. „Die gestiegene Solarstromerzeugung konnte das nur zum Teil ausgleichen.“

Öffentliche Nettostromerzeugung im ersten Halbjahr 2025. Die Grafik zeigt die Nettostromerzeugung aus Kraftwerken zur öffentlichen Stromversorgung und somit den Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt. / Fraunhofer ISE

Photovoltaikanlagen speisten 40 TWh ins Netz ein, ein Zuwachs von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr (1. HJ 2024: 30,7 TWh). Auch in vielen anderen europäischen Ländern stieg die öffentliche Nettostromerzeugung aus Photovoltaik weiter an: In Frankreich steuerten Solaranlagen 15,1 TWh Strom bei (1. HJ 2024: 11,3 TWh), Belgien kam auf 5,6 TWh (4,1 TWh), Dänemark kam auf 2,3 TWh (2,0 TWh); und Polen erhöhte seine Einspeisung von Solarstrom von 8,8 TWh im ersten Halbjahr 2024 auf 10,3 TWh in ersten Halbjahr 2025.

Die solare Stromerzeugung in der Europäischen Union stieg im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 um 16 Prozent. / Fraunhofer ISE

Im ersten Halbjahr 2025 wurden im Saldo 7,7 TWh Strom importiert (1. Halbjahr 2024: 9,2 TWh Import im Saldo). Die Stromimporte kamen aus Skandinavien (Dänemark, Schweden und Norwegen), Frankreich, der Schweiz, Belgien und den Niederlanden. Durch die günstigen Strompreise der Wind- und Wasserkraft in Skandinavien waren Stromimporte billiger als Strom aus deutschen Kohle- und Gaskraftwerken. Exportiert wurde Strom nach Österreich, Tschechien, Luxemburg und Polen.

Strompreise für Neukunden sinken weiter

Die volumengewichteten Börsenstrompreise sind nach einem starken Rückgang 2023 und 2024 wieder leicht gestiegen: Von 100,54 Euro/MWh im ersten Halbjahr 2023 (Day Ahead- Auktion, volumengewichtet) über 67,94 Euro/MWh im ersten Halbjahr 2024 nun wieder auf einen Durchschnittspreis von 86,64 Euro/MWh im ersten Halbjahr 2025. Die monatlichen volumengewichteten Börsenstrompreise waren insbesondere im Januar und Februar aufgrund der geringen Windstromerzeugung hoch. Im vergangenen Juni hingegen lag er mit 56,46 Euro/MWh so tief wie zuletzt im Mai 2021.

Gute Nachricht für jene, die ihr E-Auto zuhause laden können: Die Strompreise für Neukunden in Deutschland sind mit durchschnittlich 27 Cent pro Kilowattstunde im Juni wieder auf das Niveau vom Sommer 2021 gesunken. Der Preis für Erdgas war im ersten Halbjahr 2025 höher als im ersten Halbjahr 2024. Die Kosten für CO2-Emissionszertifikate stiegen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 um 11 Prozent.

Quelle: Fraunhofer ISE – Pressemitteilung vom 02.07.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Thomas Schmieder:

Es gibt Investoren, die dies schon seit 10 bis 20 Jahren tun und nur immer ausgebremst wurden.
https://enertrag.com/de/energiewende/components/gruener-wasserstoff

Den Wasserstoff aber zur reinen Energiepufferung zu verballern halte ich auch für idiotisch.
Die Industrie benötigt ihn viel dringender als chemisches Element, und nicht ausschließlich als Energielieferant..

Thomas Schmieder:

> Ob H2 wirklich wirtschaftlich für Anlagen-Überschüsse geeignet ist, sei mal dahingestellt.

Beim derzeitigen Stand, ist Wasserstofferzeugung mittels Elektrolyseur energetisch noch viel zu unwirtschaftlich. Außerdem benötigt man für die Gewinnung von 1kWh in Wasserstoffgas mittels Elektrolyseur ca. 0,27l Reinstwasser.
A) woher soll das Wasser kommen?
B) wo wird es wieder abregnen später?
Es gibt zwar inzwischen Methoden für eine Meerwassernutzung, aber das Problem mit dem Wiederabregnen bleibt dann trotzdem noch.

Wenn man den Wasserstoff für die Industrie reserviert (Stahl, Chemie, Glas, usw) dann sollte man ihn außerdem mittels Methan-Pyrolyse gewinnen.
A) Das Methan ist ohnehin (natürlich) verfügbar und darf nicht in die Atmosphäre gelangen
B) Die Gasindustrie (alte Oligopole) gibt sowieso keine Ruhe
C) Bei der Pyrolyse entsteht kein CO₂, Bei der Pyrolyse wird kein zusätzliches Prozesswasser benötigt (bzw. kann recycled werden)
D) BASF hat bereits ein großtechnisch nutzbares Verfahren für die Pyrolyse laufen
E) Die Pyrolyse benötigt nur ein Sechstel bis ein Fünftel der Prozessenergie gegenüber der Katalyse
F) Außer dem Wasserstoff wird reinster fester Kohlenstoff erzeugt, der dringend für Landwirtschaft, Chemie, Stahl, Pharmazie, Klärwerke, etc benötigt wird.

Die Batterieentwicklung mit inzwischen klassischer Chemie für LiFePO₄-Zellen hat gerade wieder einen konsequenten Schritt vollbracht. Es gibt jetzt LiFePO₄-Zellen mit 1.200Ah (Tausendzweihundert) für ca. 98$ das Stück. Das sind nur noch ca. 50% des bisherigen Zellenpreises pro kWh. Außerdem benötigt man bei den größeren Zellen weniger Equalizer-Elektronik und weniger Montageaufwand. Die reinen Batteriespeicher-Kosten für Großspeicher können also locker halbiert werden, Leider werden die Overheadkosten durch Bürokratie nicht fallen, solange man keine „allgemeine Bauartgenehmigungen“ einführt. Das ist Sache der Politik.

Man muss die E-Plants (PV, Wind, Wasser, Biogas mit Pyrolyse, etc.) zu Energieinseln mit gemeinsamen Großspeichern zusammenfassen und per HGÜ in das Netz integrieren. So kann jede Insel (im Notfall) autark weiter arbeiten und ihre eigenen 50Hz produzieren, kann aber zum Netz etwas beitragen, ohne die Richtfrequenz zu gefähren. Gleichstrom hat eben keine Frequenz. Wenn Edison schon die heutige Hochleistungselektronik (für Wandler) gehabt hätte, hätte Tesla mit „seinem“ Wechselstrom keinen Erfolg gehabt.

Kurz und gut:
Die notwendigen Teilentwicklungen sind alle vorhanden. Wir müssen sie „nur noch“ zusammenfügen!

Michael Neißendorfer:

Sie haben in den vergangenen Wochen ja öfter kommentiert bei uns, woher kommt die Annahme, dass der aktuelle Angriff auf ihre Seiten mit einem Posting bei uns zusammenhängt? Schöne Grüße, Michael

Thomas Schmieder:

Massiver DDOS-Angiff auf unseren Server seit Freischaltung meines Postings
WER liest hier mit und WARUM?

Hunderte von IPs mit revolvierenden Intruder-Requests

Melvin:

Ob H2 wirklich wirtschaftlich für Anlagen-Überschüsse geeignet ist, sei mal dahingestellt. Aktuell zeigen die Zeichen eher in die Richtung, dass für H2-Produktion separate Anlagen voll eingeplant werden müssen, die dann möglichst auch z. B. durch Speicher gepuffert einen kontinuierlichen Input liefern.
Erstmal wäre ein erster, logischer und wichtiger Schritt, jeden neuen Solar- und Windpark mit einer Speicherlösung zu verknüpfen, die Abregelung durch zu viel Überschuss verhindert, Spitzen glättet und Zeiten ohne Produktion puffert.
Damit wäre zwar längst nicht alles getan, aber schon sehr viel erreicht.

Thomas Schmieder:

> Der an sich positive, steigende Anteil von Solarstrom im Mix befreit uns ja nicht davon, weitere erhebliche Speicherkapazitäten dafür aufzubauen, seien es Batterie-elektrische als auch Wärme-Speicher, damit in Zukunft deutlich weniger Strom “abgeschaltet” werden muss! Dann kann endlich auch die lange notwendige, deutliche Verringerung der Braunkohle-Verstromung stattfinden …

Das Problem liegt bei der Marktmacht des Öligopols. Die „Rockefeller-Erben“ lassen sich nicht so einfach ihr über 150 Jahre altes Geschäftsmodell wegnehmen.
Dabei ist inzwischen plausibel und allgemein anerkannt, dass eine Reregionalisierung (kooperative Segmentierung) der Energieversorgung (Bottom Up) auch militärisch der richtige Weg ist.

Der größte Posten beim privaten Energiebedarf, den man auch mittels privateInitiative ändern kann, sind die Heizungen. Hierzu möchte ich auf eine Entwicklung hinweisen, die uns da weiter helfen könnte: https://www.energie-experten.org/heizung/heizungstechnik/pufferspeicher/zeolith-waermespeicher
Die Wärmepumpe könnte damit auf Platz zwei landen.

Erst der zweite Posten ist die Mobilität. Die muss aber nicht einfach „1 zu 1,5“ von fossil auf elektro umgestellt werden mit gewaltigen Reboud-Effekten wegen SUV statt Golf, sondern muss generell eine Wandlung stattfinden. Dazu müssen die Verkehrspolitik, die Architektur und die Mobilitätsindustrie zusammen arbeiten. Es gibt da ein interessantes Seilbahnprojekt für Städte mit Kabinen, die auf Fahrgestelle umgesetzt werden können. Ähnliche Kabinen könnte man auch in kleinerer Form als „Privatsphäre“ vom Fahrgestell trennen. Die Kabine verbleibt nach dem Transport in der Wohnung, am Arbeitsplatz. o.ä., das Fahrgestell fährt zum nächten Einsatz. Endlich keine Parkplatzprobleme mehr in den Städten ;-)
Manchmal muss man Visionen folgen.

Und für die Heimelektrifizierung tut sich bezüglich Batteriespeichern auch gewaltig was,
Der Preis für LiFePO₄-Zellen fällt gerade mal wieder um 50%. Es gibt jetzt eine Zelle mit 1250Ah für 98$ in klassischer Chemie. Das bedeutet, dass ein Heimspeiher mit ca. 64kWh in nicht allzu ferner Zukunft für ca. 2.000 bis 2.500 $ zu haben sein wird: https://solarharz.de/images/20250625-1200Ah-Zelle.jpg

Google-KI antwortet zum Thema „verfügbare Dachflächen in Deutschland“:
„Die Größe der Dachflächen in Deutschland wird oft mit insgesamt 6.770 Quadratkilometern angegeben, was etwa 2% der Gesamtfläche Deutschlands entspricht. Ein beträchtlicher Teil dieser Fläche, insbesondere bei Flachdächern, wird jedoch noch nicht optimal genutzt“

Wenn man davon auch nur 10% mit PV belegen würde, wäre keine Neuversiegelung notwendig und man hätte im Sommer 14.894.000 kWp für 5 Std. täglich und im Winter immerhin noch ca. 10% davon zur Verfügung.

Wo steckt nun eigentlich das Problem?

Stefan:

Yepp, ist ja auch die einfachste und sicherste Art, Daheim selber Strom zu produzieren. Und China sei Dank, auch bezahlbar.

Peter:

Kannst du auch paar Investoren verlinken die in den nächsten 50 Jahren in unwirtschaftliche, nicht ausgelastete Elektrlyseure investieren ?

S. Eckardt:

Bevor bei Strom-Überproduktion Windräder abgeschaltet werden müssen und die Betreiber entsprechende Entschädigungen kassieren, wäre es doch gut, den Strom zur H2-Erzeugung zu verwenden und die Abschaltung zu vermeiden.

Die Entschädigungszahlungen könnten dann zur Subvention der H2-Erzeugung beitragen.
Damit würde einerseits die Entwicklung und der Aufbau der H2-Technologie gefördert und andererseits die Netzauslastung gesteuert und verbessert. Gleichzeitig steigt durch die nicht notwendige Abschaltung der Windräder deren Auslastung.

Natürlich wären die H2-Anlagen nicht ausgelastet und somit lange nicht profitabel, aber es wäre ein Schritt in die richtige Richtung.
Hier könnte sich der Staat engagieren und entsprechend steuernd eingreifen.

Aktuell zeigt die Hitzewelle durch die erzwungene Leistungsreduktion/Abschaltung von Atomkraftwerken (wegen fehlendem Kühlwasser), dass es richtig ist, nicht länger von Atomenergie als zukünftig zuverlässiger Energiequelle auszugehen.

Interessant, dass die Stromimporte (teilweise?) billiger waren als Strom aus deutschen Kohle- und Gaskraftwerken – und das sogar (wiederum teilweise?) aus erneuerbaren Energieen!

Wolfbrecht Gösebert:

Der an sich positive, steigende Anteil von Solarstrom im Mix befreit uns ja nicht davon, weitere erhebliche Speicherkapazitäten dafür aufzubauen, seien es Batterie-elektrische als auch Wärme-Speicher, damit in Zukunft deutlich weniger Strom „abgeschaltet“ werden muss! Dann kann endlich auch die lange notwendige, deutliche Verringerung der Braunkohle-Verstromung stattfinden …

BTW: Die steigenden Kosten für CO₂-Emissionszertifikate könn(t)en im übrigen dazu führen, dass für eAutos die
Auszahlung zur THG-Quote zur Abwechslung mal wieder steigt :)

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