Škoda Elroq 85 bekommt CATL-Akku

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Tobias Stahl
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Škoda will den Elroq 85 ab Juni mit Batteriezellen des chinesischen Herstellers CATL ausstatten. Damit wird sich die Ladeleistung des elektrischen Kompakt-SUV verringern. Einige Interessenten und Kunden kritisieren den Hersteller deshalb scharf – dabei soll die Ladedauer unverändert bleiben.

„Alle Škoda Elroq-Modelle, die ab Kalenderwoche 24 im Jahr 2025 produziert werden, erhalten aufgrund eines Lieferantenwechsels andere Hochvoltbatterien“, zitiert das Nachrichtenportal Edison aus einer Mitteilung des Herstellers. Dadurch komme es zu einer „leichten Differenzierung der maximalen Ladeleistung“ – gemeint ist damit eine Verringerung der Ladeleistung von maximal 175 kW mit den aktuellen Batteriezellen des Herstellers LG Chem auf maximal 135 kW.

Trotz geringerer Spitzenleistung: Ladezeiten des Elroq 85 sollen unverändert bleiben

Ein Škoda-Ingenieur habe gegenüber Edison bereits Ende 2024 von den neuen Zellen des chinesischen Batterie-Giganten CATL geschwärmt, die in der kleineren Variante Elroq 60 bereits zum Einsatz kommen. Nun soll auch das Elroq-Topmodell die Zellen erhalten. Aufgrund einer neuen Zellchemie können diese zwar nicht mehr die gleiche Spitzenladeleistung erzielen wie die Zellen von LG Chem, erklärt Skoda in der Mitteilung. Dafür sei jedoch die durchschnittliche Ladeleistung besser, so dass die Anhebung des Ladestands von 10 auf 80 Prozent nicht länger brauche als mit der LG-Batterie. Skoda habe sich deshalb auch beim Elroq 60 für die CATL-Zellen entschieden. Der Ingenieur habe beim Gespräch im Dezember 2024 aber auch eingeräumt, dass die CATL-Zellen einen Tick günstiger im Einkauf seien.

An der Schnellladesäule soll der Elroq 85 mit seinem netto 77 kWh großen Akku aber trotzdem in höchstens 28 Minuten zu 80 Prozent geladen sein. Als Grund für die Veränderung nennt Škoda die „Optimierung der Lieferkette, um einen reibungslosen Produktionsablauf und die Auslieferung an unsere Kunden sicherzustellen.“ Die Umstellung könnte also auch mit den Lieferzeiten des Elroq 85 zusammenhängen, die in Deutschland zuletzt mehrere Monate umfassen können.

„135 klingt halt einfach weniger als 175“: Bei manchen Škoda-Kunden ist der Unmut groß

Der E-Mobilitäts-YouTuber Matthias Speicher geht in einem LinkedIn-Beitrag auf die Änderung ein und versucht, die Kritiker in den sozialen Medien zu beschwichtigen. Viele Kunden seien durch die Ankündigung verunsichert, denn „135 klingt halt einfach weniger als 175“. Beim Aufladen zähle aber eben nicht die Spitzenleistung, die nur eine Momentaufnahme darstellt, sondern wie viel Energie man in einer bestimmten Zeit laden könne. „Und damit ist bei mehr als 90 Prozent aller schnellen Ladevorgänge im Alltag völlig irrelevant ob 175 oder 135“, meint Speicher. „Was zählt, ist die durchschnittliche Ladeleistung. Und die ist bei beiden Batterien gleich bei ca. 120 bis 125 kW“.

Die LG-Batterie mit 175 kW Ladeleistung hat Speicher zufolge nur bis zu einem Ladestand von etwa 40 Prozent einen Zeitvorteil, dieser beträgt dem YouTuber zufolge 2 Minuten. Bei einem Ladestand von 60 Prozent liege der Vorsprung nur noch bei einer Minute, ab 70 Prozent Ladestand gebe es dann keinen Unterschied mehr. „Und das auch nur, wenn man bei 10 Prozent ansteckt“, gibt Speicher zu bedenken. „Wer früher ansteckt (z.B. 25 Prozent) verspielt viel von dem vermeintlichen Vorsprung noch vor dem Laden.“ Speicher hat laut eigener Aussage beide Akkuvarianten ausführlich getestet, beide benötigen demnach rund 28 Minuten für eine Ladung von 10 auf 80 Prozent Akkustand, exakt wie auch von Škoda kommuniziert.

Škoda hat den Online-Fahrzeugkonfigurator bereits entsprechend angepasst, da Fahrzeuge, die jetzt bestellt werden, voraussichtlich erst nach der Umstellung auf die CATL-Zellen ausgeliefert werden. Vertreter des Škoda-Händlerverbandes wollen Anfang Mai mit dem Deutschland-Importeur in Weiterstadt besprechen, wie mit der Veränderung der Fahrzeugspezifikationen umzugehen sei, nachdem der Hersteller recht offensiv mit der Spitzenladeleistung von 175 kW geworben hatte. Die Veränderung der Spezifikationen dürfe nun nicht auf die Kappe der Škoda-Händler gehen, zitiert Edison aus der Vertriebsorganisation.

Quellen: Edison – Skoda Elroq 85 kriegt neue Akkuzellen von CATL / Matthias Speicher – LinkedIn-Beitrag

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Tobias Stahl

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Tobias Stahl kann sich für alle Formen der Fortbewegung begeistern, aber nachhaltige Mobilität begeistert ihn besonders. Da ist es kein Wunder, dass er schon seit 2019 über E-Autos, erneuerbare Energien und die Verkehrswende berichtet.

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