SCA testet 80 Tonnen schweren Elektro-Lkw von Scania

SCA testet 80 Tonnen schweren Elektro-Lkw von Scania
Copyright ©

SCA

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Um seine nachhaltige Wertschöpfungskette weiter zu stärken, hat SCA zusammen mit dem Lkw-Hersteller Scania den weltweit ersten Elektro-Holztransporter mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 80 Tonnen entwickelt. Svenska Cellulosa AB, kurz SCA, ist ein schwedischer Forstbetreiber und Holzverarbeiter. Das Ziel von SCA, dem größten privaten Waldbesitzer Europas, ist es, seine gesamte Wertschöpfungskette fossilfrei zu gestalten.

Wir haben einen langen Weg in industriellen Prozessen zurückgelegt, die bereits zu 96 Prozent fossilfrei sind. Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam mit Scania neue Wege beschreiten können, um die schwersten Transporte fossilfrei zu machen“, sagt Hans Djurberg, Leiter Nachhaltigkeit bei SCA. Die von Scania in enger Zusammenarbeit mit SCA und dem Forschungsinstitut Skogforsk entwickelte Fahrzeuglösung ist Teil des Übergangs zu nachhaltigem Verkehr.

Der 80 Tonnen schwere batteriebetriebene Holztransporter zeigt, dass auch wirklich schwere Transporte elektrifiziert werden können“, sagt Fredrik Allard, Leiter der E-Mobilität bei Scania. Ein Elektro-Holz-Lkw sei „ein Symbol für etwas ziemlich Cooles“. Über den Transport von Holz sei in der Vergangenheit als etwas gesprochen worden, das vielleicht nie elektrifiziert werden kann. „Die Entwicklung der letzten Jahre und das, was wir jetzt zusammen mit SCA präsentieren, zeigt, wie schnell die Entwicklung sowohl in Bezug auf Fahrzeuge als auch auf Batterien erfolgt“, sagt Allard.

Der rein elektrische 80-Tonner soll nun Holz auf der Strecke zwischen dem Holzterminal von SCA in Gimonäs und der Papierfabrik in Obbola außerhalb von Umeå transportieren. Er darf mit einem Gesamtgewicht von 64 Tonnen auf öffentlichen Straßen und bis zu 80 Tonnen auf Privatstraßen gefahren werden. Durch den Betrieb von nur einem Elektro-Lkw auf der gut 30 Kilometer langen Hin- und Rückfahrt zwischen Gimonäs und Obbola soll SCA seine CO2-Emissionen um etwa 55.000 kg pro Jahr verringern können.

Die Papierfabrik von SCA in Obbola verfügt derzeit über einen praktisch fossilfreien Produktionsprozess, und die Absicht mit dem neuen Fahrzeug ist, die fossilen Elemente in der Transportkette von den Rohstoffen bis zur Fabrik ebenfalls zu reduzieren. Der Elektro-Lkw gehe nun in einen Testbetrieb, der vom Forschungsinstitut Skogforsk kontinuierlich untersucht werden soll, um relevante Daten zu sammeln, die die Grundlage für Vergleiche mit herkömmlichen, dieselbetriebenen Holztransporten bilden können. Danach ist geplant, dass der E-Lkw in den regulären Betrieb von SCA aufgenommen wird.

In der Testphase verkehrt der Holztransporter sechs Mal pro Tag auf der Strecke – pro Umlauf dauert dies mit Be- und Entladen 75 Minuten. Die während des Testbetriebs durchgeführten Untersuchungen sollen unter anderem den Energieverbrauch, die Produktivität und die Kosten mit bestehenden Fahrzeugen vergleichen und aufdecken, was für eine breite Einführung von Elektro-Holz-Lkw im ganzen Land erforderlich wäre.

Quelle: SCA – Pressemitteilung vom 01.07.2022

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Wird geladen...

Ähnliche Artikel

„Electrify the ocean“ – Michael Josts neue Vision

„Electrify the ocean“ – Michael Josts neue Vision

Sebastian Henßler  —  

Ex-VW-Stratege Jost will mit eD-TEC die Meere elektrifizieren – und zeigt, wie nachhaltige Mobilität auch im Luxussegment funktionieren kann.

Chiles Lithiumplan: Mehr Mitsprache, weniger Wasser

Chiles Lithiumplan: Mehr Mitsprache, weniger Wasser

Sebastian Henßler  —  

Vom Vorwurf des grünen Kolonialismus zu Konsultation und Value Sharing: Der Salar de Atacama zeigt, wie Lithiumförderung Umwelt und Gemeinden verbindet.

Förderung gebrauchter E-Autos offenbar vom Tisch

Förderung gebrauchter E-Autos offenbar vom Tisch

Daniel Krenzer  —  

Wer in Deutschland darauf hoffte, nächstes Jahr ein gefördertes, gebrauchtes E-Auto anzuschaffen, dem sei gesagt: Pustekuchen.

Wie Mercedes-Benz Autos nachhaltiger machen will

Wie Mercedes-Benz Autos nachhaltiger machen will

Michael Neißendorfer  —  

Mercedes-Benz hat zur Unterstützung der eigenen Nachhaltigkeitsziele das Technologieprogramm Tomorrow XX gestartet – manches gibt es schon in Serie.

USA: Teslas Absatz fällt im November auf Vierjahrestief

USA: Teslas Absatz fällt im November auf Vierjahrestief

Tobias Stahl  —  

Trotz der Einführung günstigerer Basisvarianten sind die US-Verkäufe von Tesla im November auf den niedrigsten Wert seit fast vier Jahren gefallen.

Porsche in der Krise: Betriebsrat befürchtet massiven Job-Kahlschlag

Porsche in der Krise: Betriebsrat befürchtet massiven Job-Kahlschlag

Daniel Krenzer  —  

Der Betriebsrat warnt vor massivem Jobabbau bei Porsche, während der Automobilhersteller sein Sparprogramm verschärft und die Strategie wankt.