Saudi-Arabien will künftig eigene Elektroautos bauen und diese unter dem Markennamen Ceer auf die Straße bringen. Zu diesem Zweck haben der saudische Staatsfonds PIF (Public Investment Fund) und der taiwanesische Auftragsfertiger Foxconn ein Joint-Venture gegründet. Ceer soll einer aktuellen Mitteilung der beiden Partner zufolge ein breites Portfolio von Elektroautos entwerfen, herstellen und verkaufen, das in den Bereichen Infotainment, Konnektivität und Technologien für autonomes Fahren führend sein soll.
Ceer soll mehr als 150 Millionen US-Dollar an ausländischen Direktinvestitionen anziehen und in Saudi-Arabien bis zu 30.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze schaffen. Das Unternehmen soll voraussichtlich bis 2034 an die 8 Milliarden US-Dollar zum BIP Saudi-Arabiens beitragen. Die Gründung des Unternehmens steht im Einklang mit der Strategie des Staatsfonds PIF, sich für das post-fossile Zeitalter auf die Erschließung vielversprechender Sektoren zu konzentrieren, zudem auch der Automobilsektor gehört.
Kronprinz Mohammed bin Salman, Premierminister von Saudi-Arabien und Vorsitzender des PIF, verweist auf die Relevanz von Ceer bei der Diversifizierung der Wirtschaft des Landes, um unabhängiger zu werden von seinen Öl-Einnahmen. Darüber hinaus soll die E-Auto-Marke zu den Bemühungen Saudi-Arabiens beitragen, seine CO2-Emissionen zu verringern und nachhaltiger zu werden. „Saudi-Arabien baut nicht nur eine neue Automobilmarke auf, wir befeuern eine neue Industrie und ein Ökosystem, das internationale und lokale Investitionen anzieht, Beschäftigungsmöglichkeiten für unsere Talente schafft, den Privatsektor stärkt und im kommenden Jahrzehnt zur Steigerung des BIP Saudi-Arabiens beitragen wird“, so Mohammed bin Salman in einer aktuellen Mitteilung zu dem Vorhaben.
Ceer ist die erste saudische Automobilmarke, die Elektroautos in Saudi-Arabien herstellt. Auch der US-Hersteller Lucid Motors baut eine E-Auto-Fabrik in Saudi-Arabien auf und will dort eine Jahreskapazität von 150.000 Elektroautos erreichen. Bereits 2018 hat der Staat eine Milliarde Dollar in das US-Unternehmen Lucid Motors gesteckt. Der PIF hält 61 Prozent an der Firma.
Foxconn, das u.a. als Auftragsfertiger für Apple iPhones bekannt geworden ist, dringt bereits seit einiger Zeit in den Bereich Elektromobilität vor. Ceer soll eine ganze Reihe von Fahrzeugen für Verbraucher in Saudi-Arabien und der MENA-Region (Middle East and North Africa; Nahost und Nordafrika) entwerfen, herstellen und verkaufen. Explizit erwähnt werden in der Mitteilung Limousinen und SUV. Weitere Details zu den Fahrzeugen veröffentlichten die Joint-Venture-Partner bislang noch nicht.
Die ersten Fahrzeuge, für die auch Komponenten von BMW lizenziert werden sollen, sollen bereits ab 2025 ausgeliefert werden. Dies scheint zwar ambitioniert, aber durchaus realistisch, schließlich hat Foxconn bereits eine selbst entwickelte E-Auto-Plattform und einige E-Auto-Modelle vorgestellt. Und auch an Geld wird es in dem durch die Förderung von Öl zu immensem Reichtum gekommenen Land nicht fehlen.
Der Vorsitzende des Foxconn-Mutterkonzerns Hon Hai Technology Group, Young Liu, sagt, sein Unternehmen „freut sich über die Partnerschaft mit PIF, um ein neues Automobilunternehmen zu schaffen, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von Elektroautos in und für Saudi-Arabien konzentrieren wird“. Ceer soll „eine Reihe von ikonischen E-Autos entwickeln, die Themen wie Konnektivität, Infotainment und Autonomie beinhalten. Wir wollen Elektroautos zum Mainstream machen – und das wird Ceer in Saudi-Arabien und der gesamten Region auch erreichen“, so der Foxconn-Chef selbstbewusst.
Quelle: Foxconn – Pressemitteilung vom 03.11.2022