Renault setzt auf Vollhybride statt Plug-in-Hybride

Cover Image for Renault setzt auf Vollhybride statt Plug-in-Hybride
Copyright ©

Renault

Laura Horst
Laura Horst
  —  Lesedauer 3 min

Während der Markt für Plug-in-Hybride weiter wächst, geht Renault einen anderen Weg als viele große Autohersteller. Statt in Stecker-Hybride will das Unternehmen wieder stärker in Hybride ohne Anschluss für ein Ladekabel investieren, wie CEO Fabrice Cambolive dem britischen Magazin Autocar mitgeteilt hat.

„Wir haben entschieden, auf Vollhybride zu setzen, weil das für mich der einfachste Weg ist, Autos mit geringem Verbrauch zu haben und unsere Kunden auf den Umstieg auf Elektroautos vorzubereiten“, begründet der CEO die Entscheidung. Als Hauptvorteile des Vollhybrids nennt er die Effizienz im Stadtverkehr, eine maximale Reichweite von gut 1000 Kilometern und dass „sie von einem viel höheren Drehmoment und einer besseren Beschleunigung profitieren.“ Letzteres wird wohl ausnahmslos jeder, der schon einmal ein E-Auto gefahren hat, stark anzweifeln.

Aktuell zählt Renault mit seinem Flaggschiff Rafale nur einen einzigen Plug-in-Hybrid zu seiner Produktpalette. Der Rafale E-Tech 4×4 kombiniert auf ungewöhnliche Weise einen 1,2-Liter-Benzinmotor mit drei Elektromotoren, die sich jeweils an Vorder- und Hinterachse sowie als Startergenerator im Getriebe befinden. Ausgestattet mit einer 22-kWh-Batterie schafft der Rafale eine elektrische Reichweite von knapp mehr als 100 km nach dem WLTP-Zyklus.

Der Plug-in-Antriebstrang basiert dabei auf dem leistungsschwächeren Vollhybridsystem, weshalb der Rafale selbst bei leerer Traktionsbatterie noch mit elektrischer Unterstützung fährt. Die ungewöhnliche Investition in einen maßgeschneiderten Antriebsstrang, der nur für ein einziges Modell entwickelt wurde, erklärt Cambolive damit, dass der Rafale bereits als Vollhybrid angeboten wurde und dadurch die Entwicklungskosten gesenkt werden konnten.

Den Antriebsstrang will Renault jedoch nicht auf weitere Modelle übertragen. Generell ist Cambolive der Meinung, dass es wenig Sinn macht, kleinere Modelle in den unteren Preissegmenten als Plug-in-Hybrid anzubieten, wozu er erklärt: „Wenn man sich in den unteren Segmenten bewegt und es sich nicht leisten kann, das Auto aufzuladen, hat man eine Vollhybridlösung, und das ist weit genug. Andernfalls geht man zum Elektroauto über. Der Plug-in-Hybrid war das Sahnehäubchen auf der Torte, allerdings mit Vorteilen, die mit der Größe des Fahrzeugs zusammenhängen“. Es sei fraglich, ob es sich bei Autos mit einer Länge von bis zu 4,4 Metern lohne, einen großen Tank und mehrere Motoren einzubauen, ergänzt er.

„Ich denke, dass wir uns kurzfristig wirklich auf Hybrid- und reine E-Autos konzentrieren werden“, sagt der CEO in Hinblick auf Renaults Zukunftspläne. Dabei sei vor allem die Hybridisierung von Autos im B-Segment interessant. Offen lässt Cambolive derzeit, ob Renault in Zukunft noch reine Verbrenner anbieten wird. Details dazu, mit welchem Antriebsstrang etwa der neue Clio, der in 2026 auf den Markt kommt, angeboten werden wird, hat das Unternehmen noch nicht bekannt gegeben.

Quelle: Autocar – Renault bets big on full hybrids as rival firms invest in PHEVs

Worthy not set for this post

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Pedro G.:

Wenn der Käufer keine Wahl hatt, wird auch ein Vollhybrid gekauft ⁉️
Hier geht es um das Fahrzeug das nicht mehr als 92 g CO² brauchen darf ⁉️

Pedro G.:

Und was für ein Brennstoff für die Zelle wird verwendet ⁉️

Aptera-begeisterter:

Hallo erstmal, ich will mich sehr kurz fassen. Hybrid finde ich nicht schlecht, aber nicht mit einem Verbrennermotor. Nur mit einer Brennstoffzelle würde ich zustimmen. Nie mehr Verbrenner um so auch länger leben zu können….. Ach ja, mit Verbrennern will man die Erderwärmung vorrantreiben. Und die Reichweiten sind doch kein Problem mehr. Ich will nicht 1800km an einem Stück fahren, was mit den neuen Akkus schon möglich ist.

Tom 1:

Oh man , Renault was machst Du da!?
Ob sich da genug Käufer finden?

ndc55:

Diese Hybride von Renault sind nicht so gut wie angepriesen, da ist Toyota deutlich besser.
Diese Technik hat mehrere Schwachpunkte. Eins dieser ist das Getriebe, es ist kein Doppelkupplungsgetriebe (EDC) wie wir aus vergangenen Renault Modellen kennen, sondern ein automatisiertes Schaltgetriebe wie wir von Dacia kennen. Das heißt, verdammt lange Schaltunterbrechungen.
Darüber hinaus lädt und entlädt das Auto konstant den Akku. Im Stadtverkehr ist es noch sinnvoll und man fährt damit hauptsächlich elektrisch mit kurzen Ladespurten des Verbrenners. Auf der Autobahn hingegen wird nicht vorausschauend gefahren und wenn man über 120km/h fährt explodiert der Verbrauch förmlich. Wenn man bei 120 noch unter 7L/100km verbraucht, ist man bei 140 bei über 8L. Leider ist das Getriebe nicht lang genug um den Motor im niedrigen Drehzahlbereich zu halten und die Batterie wird nicht intelligent/vorausschauend geladen und entladen was zu keiner deutlichen Kraftstoffversparnis führt.
Heizung läuft nicht elektrisch, also muss der Motor laufen bis der Innenraum warm wird.

Als Vergleich hatte ich mit Toyota C-HR einen Verbrauch von 6 Liter bei 140km/h +.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Test: 3000 Kilometer mit dem Xpeng G6 Standard Range

Test: 3000 Kilometer mit dem Xpeng G6 Standard Range

Daniel Krenzer  —  

Ein paar Hundert Kilometer sind wir normalerweise für Tests unterwegs. Den Xpeng G6 will unser Redakteur mehrere Zehntausend Kilometer fahren.

Cover Image for R5, EV3 und Elroq prägen das E‑Auto-Jahr 2025

R5, EV3 und Elroq prägen das E‑Auto-Jahr 2025

Sebastian Henßler  —  

Europas E-Automarkt wird vielfältiger: Tesla verliert Marktanteile, während Renault, Kia und Škoda mit neuen Modellen kräftig zulegen.

Cover Image for VDA-Präsidentin Müller: „Verbotsdebatten helfen nicht“

VDA-Präsidentin Müller: „Verbotsdebatten helfen nicht“

Sebastian Henßler  —  

„Ohne Vertrauen in Ladeinfrastruktur kaufen Menschen kein Elektroauto“, warnt VDA-Präsidentin Müller und sieht Politik und Energieversorger in der Pflicht.

Cover Image for Stellantis startet Projekt zur Kreislaufwirtschaft in Brasilien

Stellantis startet Projekt zur Kreislaufwirtschaft in Brasilien

Michael Neißendorfer  —  

Die Initiative zielt darauf ab, die Lebensdauer von Auto-Teilen zu verlängern, die Umweltbelastung zu verringern und die Nachhaltigkeit zu fördern.

Cover Image for Lucid Gravity X: Elektro-SUV-Konzept für raues Terrain

Lucid Gravity X: Elektro-SUV-Konzept für raues Terrain

Sebastian Henßler  —  

Lucid präsentiert den Gravity X – ein Elektro-SUV-Konzept mit erhöhter Bodenfreiheit, All-Terrain-Reifen und robustem Design für anspruchsvolle Abenteuer.

Cover Image for Deutschland und Großbritannien bleiben E-Auto-Schwergewichte

Deutschland und Großbritannien bleiben E-Auto-Schwergewichte

Sebastian Henßler  —  

Westeuropas E-Automarkt wächst 2025 um 25 Prozent. Deutschland und Großbritannien dominieren, während Spanien und Island die größten Sprünge machen.