Eine aktuelle Auswertung von Automobil-Analyst Matthias Schmidt zeigt, wie sich der Elektroauto-Markt in Westeuropa im ersten Halbjahr 2025 entwickelt hat. Seine Analyse basiert auf den Neuzulassungen in 18 Ländern und verdeutlicht, dass das Wachstum zwar deutlich ausfällt, sich aber regional sehr unterschiedlich darstellt.
Westeuropas Markt für Elektroautos ist im ersten Halbjahr 2025 deutlich gewachsen. Zwischen Januar und Juni wurden 1,15 Millionen rein elektrische Autos neu zugelassen. Das entspricht einem Anstieg um 24,8 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2024. Der Anteil von Elektroautos an allen Neuzulassungen liegt nun bei 18,9 Prozent, nachdem er im Vorjahr bei 15 Prozent stand. Die Dynamik verteilt sich allerdings nicht gleichmäßig über die Länder hinweg.
Deutschland führt E-Autoabsatz in Europa an
Deutschland führt das Feld nach Stückzahlen an. Knapp 249.000 Elektroautos kamen hier neu auf die Straße, was einem Plus von 35,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Marktanteil kletterte auf 17,7 Prozent. Das Vereinigte Königreich folgt dicht dahinter. Mit etwa 225.000 Neuzulassungen und einem Zuwachs von 34,6 Prozent erreichte der Markt dort einen Anteil von 21,6 Prozent. Beide Länder tragen gemeinsam fast 41 Prozent zum gesamten westeuropäischen Absatz bei.
Frankreich belegt den dritten Platz nach Volumen, zeigt jedoch eine andere Entwicklung. Dort wurden gut 148.000 Elektroautos neu zugelassen, was einem Rückgang um 6,4 Prozent entspricht. Der Marktanteil blieb mit 17,6 Prozent nahezu stabil. Das Minus deutet auf eine Abschwächung hin, trotz der weiterhin hohen Stückzahlen.
Belgien hält mit etwa 77.000 Neuzulassungen und einem Anstieg um 19,5 Prozent einen Marktanteil von 32,8 Prozent. Damit liegt der Anteil deutlich über dem westeuropäischen Durchschnitt, was die starke Position von Elektroautos im dortigen Markt zeigt. Norwegen bleibt das Land mit der höchsten Durchdringung: 93,7 Prozent aller neu zugelassenen Autos sind dort elektrisch. Mit mehr als 70.000 Neuzulassungen und einem Zuwachs um 36 Prozent zeigt sich, dass selbst Märkte mit sehr hohen Quoten noch wachsen können.
Die Niederlande kommen auf mehr als 64.000 neu zugelassene Elektroautos und steigern sich um 6,4 Prozent. Der Marktanteil liegt bei 35,2 Prozent. In Dänemark wurden gut 57.000 Elektroautos neu registriert, ein Anstieg um 46,8 Prozent. Der Marktanteil erreicht dort 63,9 Prozent, was Dänemark zu einem der führenden Märkte bei der Umstellung auf elektrischen Antrieb macht. Schweden legt um 18,3 Prozent zu und kommt auf nicht ganz 50.000 Neuzulassungen. Damit steigt der Marktanteil auf 35,2 Prozent.
Spaniens E-Automarkt wächst im ersten Halbjahr 2025 um 84 Prozent
Spanien ist der auffälligste Aufsteiger unter den größeren Märkten. Mehr als 46.000 Elektroautos bedeuten ein Plus von 84 Prozent. Der Anteil stieg von 4,7 Prozent auf 7,6 Prozent. Der Zuwachs zeigt, dass Märkte mit bisher niedriger Elektrifizierungsquote besonders stark wachsen können, wenn Rahmenbedingungen und Modelle passen. Italien liegt mit 45.000 Neuzulassungen und einem Anstieg um 28,1 Prozent knapp dahinter. Der Marktanteil beträgt 5,3 Prozent.
Österreich erreicht etwa 31.500 Neuzulassungen und steigert sich um 42,2 Prozent. Der Marktanteil steigt auf 22 Prozent. Portugal legt um 30,2 Prozent zu und kommt auf 25.000 Elektroautos, was einem Anteil von 20,2 Prozent entspricht. Die Schweiz wächst um 8,5 Prozent auf mehr als 23.000 Einheiten und hält einen Marktanteil von 20,5 Prozent.
Irland fällt mit einem starken prozentualen Zuwachs auf. Knapp 13.500 Neuzulassungen bedeuten ein Plus von 26,9 Prozent. Der Marktanteil liegt bei 16,7 Prozent. Finnland steigert sich um 20,4 Prozent auf beinahe 13.000 Elektroautos und erreicht einen Anteil von 34,2 Prozent. Luxemburg verzeichnet 6500 Neuzulassungen, was nur einem geringen Zuwachs von 1,9 Prozent entspricht. Der Marktanteil bleibt mit 26 Prozent hoch.
Griechenland legt um 27,7 Prozent zu und kommt auf etwa 4300 neu zugelassene Elektroautos. Der Anteil am Gesamtmarkt liegt bei 5,5 Prozent. Island zeigt den prozentual stärksten Zuwachs. Mit fast 2300 Neuzulassungen verdoppelte sich der Absatz im Vergleich zum Vorjahr. Der Marktanteil liegt bei 29 Prozent, nach 15,1 Prozent im Vorjahr.
In der Summe zeigt sich ein klares Bild: Große Märkte wie Deutschland und das Vereinigte Königreich treiben das Wachstum in absoluten Zahlen, während kleinere Märkte wie Spanien oder Island prozentual am stärksten zulegen. Länder mit bereits hohen Anteilen wie Norwegen oder Dänemark steigern ihre Werte weiter, wenn auch langsamer. Frankreich bildet eine Ausnahme unter den großen Märkten, da hier die Zahlen rückläufig sind. Politische Rahmenbedingungen, Förderprogramme und das Modellangebot beeinflussen die Entwicklung weiterhin stark.
Quelle: Matthias Schmidt – Schmidt Automotive Research / The European Electric Car Study