Renault investiert 550 Millionen Euro für E-Auto-Produktion im Traditionswerk Douai

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

CO2-Neutralität, ein nachhaltiges Ökosystem und gleichzeitig die größte und wettbewerbsfähigste Produktionsstätte für Elektroautos in Europa – so lautet die Zielvorgabe für den elektrischen Industriepol ElectriCity, der die drei Renault Werke Douai, Maubeuge und Ruitz in Nordfrankreich umfasst. Basis ist der Anfang 2021 vorgestellte Strategieplan Renaulution, der die Elektromobilität als oberste Priorität klar in den Fokus rückt. Im Werk Douai laufen die Vorbereitungen für die Serienproduktion des neuen Mégane E-TECH Electric bereits auf Hochtouren. Marktstart für den neuen, vollelektrischen Mégane ist im ersten Halbjahr 2022.

Mit ElectriCity verfolgt Renault ambitionierte Ziele: Erschwingliche Elektroautos für ein breites Publikum sowie eine Jahresproduktion von mehr als 400.000 E-Autos ab 2025 stehen an oberster Stelle. Um zum größten Produktionszentrum für Elektromobilität in Europa aufzusteigen, optimiert Renault die industriellen Prozesse, steigert die Betriebseffizienz und schafft ein ganzes Ökosystem, das zu niedrigeren Fixkosten beitragen soll. Die neue Organisation der Renault Group ElectriCity steht laut eigener Aussage ganz im Zeichen der Produktionsqualität und maximaler Wettbewerbsfähigkeit.

Um Elektroautos in unsere Fertigung einzubinden, haben wir mehr als 550 Millionen Euro in die Umgestaltung des Standorts Douai investiert. Außerdem haben wir die Ergonomie der Arbeitsplätze verbessert“, sagt Luciano Biondo, Director der Renault Group ElectriCity. Der traditionsreiche Standort Douai steht für viele Meilensteine der Modellgeschichte der Franzosen. Mehr als zehn Millionen Fahrzeuge wurden hier bis heute produziert, darunter Renault 5, Renault Fuego, Renault 19 und Scénic. Mit der Einführung der CMF-EV-Plattform für Elektroautos beginnt eine neue Etappe für den Standort. Als erstes Modell auf der neuen modularen Basis kommt 2022 der neue Mégane E-TECH Electric auf den Markt.

Im Zuge der Umstellung der Produktion von Verbrennungsmotoren auf Elektroantrieb erfolgte ein tiefgreifender Umbau der Produktionslinien in Douai. Mehr als 550 Millionen Euro investierte die Renault Group in die Fertigungsanlagen und die verbesserte Ergonomie am Arbeitsplatz. Auftakt war der Umbau einer Montagelinie, auf der jetzt – nach höchsten Qualitätsstandards der Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi – zahlreiche Modelle aus verschiedenen Fahrzeugklassen produziert werden können.

Dazu gehört auch der neue Mégane E-TECH Electric, der ausschließlich im Werk Douai hergestellt wird. Merkmal der rundum modernisierten Fertigung ist der hohe Grad an Vernetzung. Automatisierte Transporter bringen Tausende von vorab spezifizierten Teilen und Baugruppen zur richtigen Zeit zum richtigen Ort an der Montagestraße. In der komplett neuen Batteriemontage bereiten sorgfältig geschulte Mitarbeiter jeden Energiespeicher vor, bevor er an einer Andockstation in das Fahrzeug integriert wird. Im Karosseriebau sorgen neue Roboter für ein hohes Maß an Modularität und Flexibilität in der Fertigung. Fahrzeuge jeder Größe sollen hier nacheinander ohne Unterbrechung die Produktionslinie durchlaufen können. Ebenso wurde die Lackierstraße grundlegend erneuert.

Batterieproduktion in Rufweite

Im Rahmen der allgemeinen Umgestaltung wurden auch viele Arbeitsplätze neugestaltet, um die beste Ergonomie und Qualität der Fertigungsprozesse sicherzustellen. Die Fahrzeuge werden auf individuellen Plattformen bis an die Mitarbeiter herangeführt, um die körperliche Belastung zu minimieren. Dabei wird auch die unterschiedliche Körpergröße der Beschäftigten berücksichtigt.

Zentraler Baustein der Elektromobilität ist die Batterieproduktion und -montage. Dank einer strategischen Partnerschaft zwischen der Renault-Gruppe und Envision AESC wird am Standort Douai eine Megafactory entstehen, die quasi in Rufweite die Batterien der künftigen Elektromodelle fertigt. Vorteile: Ein niedriger CO2-Fußabdruck dank kurzer Transportwege, reduzierte Fixkosten und flexible Prozesse je nach Kundennachfrage.

Nach dem tiefgreifenden Produktionswandel am Standort Douai mit dem neuen Mégane E-TECH Electric wird die Produktion weiterer Elektroautos folgen. So wird in der nordfranzösischen Fertigungsstätte künftig auch der Renault 5 Electric von den Fließbändern fahren, ganz wie schon sein Vorläufer in den 1970er- und 1980er-Jahren.

Quelle: Renault – Pressemitteilung vom 21.09.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Reinhard Preuk:

Bisher hat Renault doch nur den Zoe im Programm. Dafür der ganze Aufwand?

Clemens Bric:

Sehr gute News.
Zumal eine französische, europäische Marke und deren Erfolg unsereinen doch herzlich viel mehr interessiert, als etwa chinesische oder US-amerikanische Newcomer auf dem Automobilmarkt. Hut ab!

C. Walksen:

Soweit ich weiß, betrugen bzw. betragen die entsprechenden Investitionen bei VW in Zwickau über 1 Mrd. Euro.
Natürlich immer die Frage, was man da mit einrechnet oder nicht einrechnet und dahingehend gibt’s also viel Spielraum herstellerseitig.
Auf den ersten Blick scheint die Umstellung bei Renault, auch auf die geplanten Stückzahlen bezogen, aber kostengünstiger zu sein als bei VW(?)
Wahrscheinlich schleppt der VW-Konzern eben in vielerlei Hinsicht einen größeren Rucksack an finanziellem Overhead mit sich herum. Dies teils auch von Arbeitnehmervertretungsseite mit herbeigeführt.

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