Der schwedische Batteriehersteller Northvolt könnte bald finanzielle Unterstützung in Schleswig-Holstein erhalten. Es geht um eine Auszahlung von Fördermitteln in dreistelliger Millionenhöhe. Staatskanzleichef Dirk Schrödter (CDU) teilte mit, dass die Gelder voraussichtlich im Jahr 2024 bereitgestellt werden sollen, so ein aktueller Bericht des Manager Magazins. Dies setze eine erfolgreiche Prüfung der im Zuwendungsbescheid sowie der Nebenbestimmungen festgelegten Anforderungen voraus. Über diese Pläne berichteten zuvor die Kieler Nachrichten.
Die EU-Kommission genehmigte Anfang des Jahres Fördermittel und Garantien in Höhe von insgesamt 902 Millionen Euro für das milliardenschwere Projekt. Der Bund und das Land Schleswig-Holstein beteiligen sich mit etwa 700 Millionen Euro an der Unterstützung des Baus der Batteriefabrik. Weitere mögliche Garantien belaufen sich auf 202 Millionen Euro. Eine Vereinbarung zwischen Bund und Land sieht vor, dass zunächst Landesmittel in Höhe von 137 Millionen Euro bereitgestellt werden. Die restlichen Mittel in Höhe von rund 564 Millionen Euro übernimmt der Bund.
Die geplante Förderung soll durch den Ukraine-Notkredit des Landes finanziert werden. Ob die Auszahlung noch bis Ende des Jahres erfolgen kann, bleibt jedoch unsicher. Schrödter wies darauf hin, dass es möglich sei, die Mittel erst 2025 bereitzustellen, falls eine Auszahlung bis Jahresende nicht realisiert werden könne. Dies würde gemäß der Verwaltungsvereinbarung mit dem Bund geschehen.
Northvolt gilt als einer der wichtigsten Batteriehersteller Europas und ein Hoffnungsträger für eine europäische Lieferkette, die sich von der Abhängigkeit von China lösen möchte. Die aktuellen Probleme sind allerdings tiefgreifend: Das Unternehmen sieht sich nicht nur starker Konkurrenz aus Asien ausgesetzt, sondern leidet auch unter einer rückläufigen Nachfrage nach Elektroautos in Europa sowie unter eigenen Produktionsschwierigkeiten. Im September setzte Northvolt aufgrund dieser Belastungen den Ausbau seiner Fabrik in Skellefteå vorübergehend aus. Zusätzlich wurden konzernweit 1600 Stellen abgebaut. Neben den Produktionsproblemen musste Northvolt auch in Bezug auf wichtige Kunden einen herben Verlust hinnehmen. Der deutsche Autobauer BMW hatte im Juni einen Großauftrag storniert.
Die Konzentration liegt nun auf der großflächigen Produktion von Batteriezellen in der Fabrik Northvolt Ett in Skellefteå. Anfang Oktober hatte der Deutschlandchef des Unternehmens, Christofer Haux, noch einmal die Absicht bekräftigt, die geplante Batteriefabrik in Schleswig-Holstein zu bauen.
Quelle: Manager Magazin – Northvolt kann noch 2024 Fördermittel erhalten