Qualitätsprobleme? BMW zieht Milliardenauftrag an Northvolt zurück

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt gilt als eine der großen europäischen Antworten auf die Marktdominanz bei der Produktion von Fahrzeugbatterien aus China. Doch nun gibt es für das Unternehmen offenbar einen herben Rückschlag, wie das Manager Magazin (MM) berichtet. Demzufolge hat BMW einen zwei Milliarden Euro schweren Auftrag zurückgezogen, da die Batterien wohl nicht den Qualitätsanforderungen entsprechen würden. Das Ende der Zusammenarbeit soll dies aber nicht zwangsläufig bedeuten.

Eingesetzt werden sollten die Batterien dem Bericht nach für die beiden Elektro-Modelle BMW i4 und BMW iX. Nun habe sich der Münchner Autohersteller aber dazu entschieden, die Modelle bis zu ihrem Auslaufen – die „Neue Klasse“ an Elektroautos steht bereits für voraussichtlich 2028 in den Startlöchern – weiterhin mit den Batteriezellen des koreanischen Herstellers Samsung SDI zu bestücken. Bekanntgegeben wurde dies den Northvolt-Aktionären laut MM bereits Ende Mai.

Das MM wertet diese Entwicklung als gefährlich für die gesamte Branche und schreibt: „Geriete Northvolt ins Wanken, droht in Europa eine Kettenreaktion. Auch europäische Maschinenbauer und andere Lieferanten könnten ins Zweifeln geraten.“ Eine Technologieführerschaft Europas bei Elektroautos sei damit in letzter Konsequenz vom Tisch. Die Anzeichen in der Branche sind aber alles andere als positiv, denn es gab in den vergangenen Wochen bereits mehrere Negativentwicklungen. So wurde das gemeinsame Batteriefabrik-Projekt von Stellantis, Mercedes und TotalEnergies in Kaiserslautern erst jüngst auf Eis gelegt.

Northvolt liegt mit seinem Fortschritt dem MM zufolge inzwischen gut zwei Jahre hinter den Plänen – und die Qualität der Produktion habe offenbar noch nicht den Stand erreicht, den sich alle herbeigesehnt hätten. So heißt es im Artikel unter Verweis auf einen namentlich nicht genannten Manager: „Ein gewisser Ausschuss sei im Hochlauf normal. Doch wichtig sei es, die B-Ware schnellstmöglich zu reduzieren – und da komme Northvolt langsamer voran als erhofft.“ Allerdings hinge auch der chinesische Batteriehersteller CATL seinen Plänen hinterher, ein neues Werk in Erfurt zu errichten.

In ernsthafte Schwierigkeiten komme Northvolt mit diesem Rückschlag aber noch nicht, stellt das MM klar. Noch gibt es viele potentielle Kunden, noch sind die Geldhähne der Investoren aufgedreht. Außerdem erhalte Northvolt international viel technische Unterstützung. Doch allzu viele Rückschläge wie diesen sollte es für das schwedische Unternehmen nicht geben, resümiert das Manager Magazin.

Quelle: Manager Magazin – „Northvolt verliert Milliardenauftrag von BMW“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Groß:

Dei Realität ist, dass Deuschland weiter hin mehr und mehr zurück fällt.
Das ist nur ein weiterer Zuliefer aber keine eigene Batterie von BMW.
BMW wird man blad nur noch als historische Marke kennen welche die Zeichen der Zeit verschlafen hat.
Nokia-Efekt.

Philipp:

„die schwierigen Zeiten vor denen Europa steht, hat Europa sich selbst zuzuschreiben“

Ja, gut ok. Also was nun? Aktionen, Vorschläge bitte. Jammern ist so wie nichts tun. Das haben wir bisher auch schon getan

Smartino:

„Es gibt Bereiche, da ist China führend, es gibt Bereiche da ist es China nicht.“
Wenn Europa, insbesondere D weiterhin so langsam voranschleicht, heisst es:
Es gibt Bereiche, da ist China führend, es gibt Bereiche da ist es China NOCH nicht.

Robert:

die schwierigen Zeiten vor denen Europa steht, hat Europa sich selbst zuzuschreiben und jetzt mit dieser „Kriegspolitik gegen China“ wird es auch nicht besser, wenn man eben eine neue Technologie verschläft und sogar aktiv bekämpft ist es kein Wunder das man ins Hintertreffen gerät.
Alles selbst verschuldet

Sebastian:

Nun ja, wenn wir uns die Fakten betrachten, dann stellen wir schnell fest das die benötigten Rohstoffe für die Produktion der Batterien in chinesischer Hand liegen. Siehe https://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/rep0850.pdf Hinzukommt die aktuelle politische Entwicklung der EU gegenüber China. Ich will hier gar nicht abstreiten das ein E-Mobil seine Vorteile hat. Aber wir müssen das auch mal nüchtern betrachten und da sehe ich im Moment schwierige Zeiten für die reine E-Mobility.

Daniel W.:

Beim Versuch den Diesel als Saubermann zu verkaufen ist die deutsche Autoindustrie falsch abgebogen.

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Abgasskandal

Als Diesel- oder Abgasskandal (auch Dieselgate) wird seit 2015 die Kombination aus einer Reihe von überwiegend illegalen Manipulationen verschiedener Autohersteller zur Umgehung gesetzlich vorgegebener Grenzwerte für Autoabgase und – im Gegenzug – der politischen Einflussnahme zu deren Absicherung bezeichnet.
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Jetzt muss die deutsche Autoindustrie beim E-Auto und allem was damit zusammenhängt den chinesischen Firmen hinterherrennen.

Nach Förderkürzungen bei der Batterieforschung ist das Batterie-Desaster ein weiterer Mosaikstein beim Bild vom Untergang der deutschen Autoindustrie.

Und nach der EU-Wahl sehen sich die Populisten mit dem Verbrenner im Aufwind, daher könnte sich der Trend bei E-Autos im Mai 2024 noch verstärken.

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Pkw-Neuzulassungen Mai 2024: E-Autos sind wenig gefragt

Der Absatz von Elektroautos in Deutschland schwächelt weiterhin. …

– Über 30 Prozent weniger E-Autos als im Vorjahresmonat
– Gut 4 Prozent weniger Pkw-Neuzulassungen als im Mai 2023

(Quelle: ADAC – 10.06.2024)
—–

2024 gibt es Wahlen in 3 Bundesländern und 2025 die Bundestagswahl, danach dürfte klar sein, ob das E-Auto in Deutschland gegen die Wand fährt.

Gastschreiber:

Northvolt macht m.E. Akkus, als ob ein Elektroauto nur aus dem Akku besteht. Soviel zur Interpretation einer Technologieführerschaft.
Das die aktuelle Nachfragedelle Auswirkungen auf Planungen hat, sollte nicht verwundern. Wenn ich keine Batteriefabrik brauche um meinen Bedarf zu decken, dann baue ich auch keine.
Es gibt Bereiche, da ist China führend, es gibt Bereiche da ist es China nicht.
Aber was wäre das für eine Headline, damit triggert man doch die Stammtische nicht.

Robert:

„Eine Technologieführerschaft Europas bei Elektroautos sei damit in letzter Konsequenz vom Tisch“
nun das ist schkimm für Europa anstatt aufzuholen fällt Europa immer weiter zurück
„Die Anzeichen in der Branche sind aber alles andere als positiv, denn es gab in den vergangenen Wochen bereits mehrere Negativentwicklungen. So wurde das gemeinsame Batteriefabrik-Projekt von Stellantis, Mercedes und TotalEnergies in Kaiserslautern erst jüngst auf Eis gelegt.“
In Deutschland geht anscheinend gar nichts mehr voran sobald es sich um Zukunftstechnik handelt
„Allerdings hinge auch der chinesische Batteriehersteller CATL seinen Plänen hinterher, ein neues Werk in Erfurt zu errichten.“ warum sollte sich CATL sich auch beeilen wenn Europa gerade dabei ist einen Handelskrieg mit China anzufangen?

Fazit: Europa wird wohl den Vorsprung von China nicht einholen können da alles viel zu lange dauert. „Vielen dank auch die Politik die das verursacht hat“

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