Der schwedische Batteriehersteller Northvolt gilt als eine der großen europäischen Antworten auf die Marktdominanz bei der Produktion von Fahrzeugbatterien aus China. Doch nun gibt es für das Unternehmen offenbar einen herben Rückschlag, wie das Manager Magazin (MM) berichtet. Demzufolge hat BMW einen zwei Milliarden Euro schweren Auftrag zurückgezogen, da die Batterien wohl nicht den Qualitätsanforderungen entsprechen würden. Das Ende der Zusammenarbeit soll dies aber nicht zwangsläufig bedeuten.
Eingesetzt werden sollten die Batterien dem Bericht nach für die beiden Elektro-Modelle BMW i4 und BMW iX. Nun habe sich der Münchner Autohersteller aber dazu entschieden, die Modelle bis zu ihrem Auslaufen – die “Neue Klasse” an Elektroautos steht bereits für voraussichtlich 2028 in den Startlöchern – weiterhin mit den Batteriezellen des koreanischen Herstellers Samsung SDI zu bestücken. Bekanntgegeben wurde dies den Northvolt-Aktionären laut MM bereits Ende Mai.
Das MM wertet diese Entwicklung als gefährlich für die gesamte Branche und schreibt: “Geriete Northvolt ins Wanken, droht in Europa eine Kettenreaktion. Auch europäische Maschinenbauer und andere Lieferanten könnten ins Zweifeln geraten.” Eine Technologieführerschaft Europas bei Elektroautos sei damit in letzter Konsequenz vom Tisch. Die Anzeichen in der Branche sind aber alles andere als positiv, denn es gab in den vergangenen Wochen bereits mehrere Negativentwicklungen. So wurde das gemeinsame Batteriefabrik-Projekt von Stellantis, Mercedes und TotalEnergies in Kaiserslautern erst jüngst auf Eis gelegt.
Northvolt liegt mit seinem Fortschritt dem MM zufolge inzwischen gut zwei Jahre hinter den Plänen – und die Qualität der Produktion habe offenbar noch nicht den Stand erreicht, den sich alle herbeigesehnt hätten. So heißt es im Artikel unter Verweis auf einen namentlich nicht genannten Manager: “Ein gewisser Ausschuss sei im Hochlauf normal. Doch wichtig sei es, die B-Ware schnellstmöglich zu reduzieren – und da komme Northvolt langsamer voran als erhofft.” Allerdings hinge auch der chinesische Batteriehersteller CATL seinen Plänen hinterher, ein neues Werk in Erfurt zu errichten.
In ernsthafte Schwierigkeiten komme Northvolt mit diesem Rückschlag aber noch nicht, stellt das MM klar. Noch gibt es viele potentielle Kunden, noch sind die Geldhähne der Investoren aufgedreht. Außerdem erhalte Northvolt international viel technische Unterstützung. Doch allzu viele Rückschläge wie diesen sollte es für das schwedische Unternehmen nicht geben, resümiert das Manager Magazin.
Quelle: Manager Magazin – “Northvolt verliert Milliardenauftrag von BMW”