Škoda-Chef: Ja zum Verbrenner-Aus, aber mehr Flexibilität

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Škoda

Laura Horst
Laura Horst
  —  Lesedauer 3 min

Der Škoda-Chef Klaus Zellmer spricht sich klar für das Ziel von emissionsfreien Neufahrzeugen aus, wünscht sich auf dem Weg dorthin aber mehr Flexibilität. Im Interview mit Electrified und der Autogazette bezeichnete der CEO Elektromobilität als Technologie der Zukunft, jedoch seien für den Übergang „wahrscheinlich stärker als geplant auch Plug-in-Hybride und Range-Extender“ nötig.

„Wir stehen zum gesetzlichen 100-Prozent-CO₂-Ziel für Neufahrzeuge, benötigen dafür aber mehr Zeit und Flexibilität“, sagte Zellmer, und ergänzte: „Der Weg in die Elektromobilität hängt vom Kunden, vom Angebot und den Rahmenbedingungen wie dem Strompreis und der Ladeinfrastruktur ab.“

Škoda arbeite daran, bis 2035 in Europa nur noch emissionsfreie Autos anzubieten. Zellmer betont dabei, dass man flexibel bleiben müsse, und dass die Marke sich auf das einstelle, was der Kunde verlangt. „Um auf die verschiedenen Bedürfnisse unserer Kundschaft reagieren zu können, haben wir aktuell die breiteste und jüngste Modellpalette in unserer Geschichte: vom effizienten Verbrenner über hybride Antriebsstränge bis hin zu batteriebetriebenen Fahrzeugen“, so Zellmer.

Um Elektroautos noch attraktiver zu machen, müsse man die Gesamtbetriebskosten für Elektroautos weiter senken. Viele Modelle sind über mehrere Jahre Nutzungsdauer zwar schon günstiger als ein Verbrenner. Weitere Einsparungen sind aber noch möglich: Neben günstigem Ladestrom sieht Zellmer eine Chance in einer geringeren Mehrwertsteuer für Elektroautos, wie sie Norwegen eingeführt hat. Verringerte Mehrwertsteuersätze könnten einen Anreiz für Privatkunden bieten, die sich beim Kauf von Elektroautos aktuell noch zurückhalten. „Bestrafen hat dagegen noch nie funktioniert. Klar ist aber auch: Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, sollte es keine zusätzlichen Anreize brauchen“, ergänzte der CEO.

Klare Rahmenbedingungen der Politik nötig

Von der Politik, konkret von der EU-Kommission, erwartet der Škoda-Chef klare Rahmenbedingungen und Unterstützung bei der Umstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge. „Mein Wunsch ist, dass wir nicht nur über die langfristigen Ziele sprechen, sondern uns als ersten Schritt die CO₂-Regulatorik für das Jahr 2030 anschauen“, so Zellmer. Die Halbierung der CO₂-Werte ab 2030 stelle die Industrie vor die gleiche Herausforderung wie für das Jahr 2025. Hier habe die EU-Kommission „glücklicherweise“ gegengelenkt und den Autoherstellern noch zwei Jahre Aufschub gewährt.

„Ich appelliere an alle, sich genauer anzuschauen, wie sich die Adaptionsgeschwindigkeit an die E-Mobilität wirklich entwickelt“, sagte Zellmer. Er schlägt zudem vor, dass man die CO₂-Ziele regelmäßig überprüfen und „realistisch an die jeweilige Marktentwicklung“ anpassen solle. Eine Möglichkeit, die CO₂-Emissionen zu senken, sieht der Markenchef in der Nutzung von E-Fuels und Biofuels für die 200 Millionen noch bis 2035 vorhandenen Verbrenner in der europäischen Bestandsflotte.

Elektroauto-Anteil von 18,9 Prozent im ersten Halbjahr

Während der Markenchef die Marktlage kritisch beäugt, lief es für Škoda im ersten Halbjahr erstaunlich gut. In Deutschland lag der Elektroauto-Anteil bei 18,9 Prozent. Im Juli waren die Elektromodelle Elroq und Enyaq die zwei bestverkauften E-Autos in Europa. Die Auftragsbücher für den Elroq, das elektrische Pendant zum Karoq, seien gut gefüllt, was auch damit zusammenhängt, dass das Elektroauto und der Verbrenner fast zum gleichen Preis angeboten werden.

„Aber die Margen sind sehr unterschiedlich. Doch die Investitionen, die wir brauchen, um unsere Zukunft abzusichern, müssen erwirtschaftet werden. Die Ergebnisse dafür kommen noch nicht aus den batterieelektrischen Fahrzeugen. Daran arbeiten wir“, erklärte Zellmer.

Quelle: Electrified – Škoda-Chef Zellmer: Weg in Elektromobilität hängt vom Kunden ab

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