Das Elektro-Fahrzeug-Startup Nikola aus den USA gab bekannt, dass Trevor Milton freiwillig als Executive Chairman zurück- und aus dem Verwaltungsrat ausgetreten ist. Miltons Rückzug ist die Reaktion auf einen öffentlich ausgetragenen Streit. Das auf Leerverkäufe spezialisierte Unternehmen Hindenburg, das mit Kursstürzen von Nikola Geld verdient, wirft dem Startup Betrug und Vetternwirtschaft vor. Doch all dies schadet Nikola, nicht zuletzt bei deren Deal mit General Motors (GM). Welche sich derzeit noch mit der Finalisierung der Partnerschaft zurückhalten. Auch eine andere Entwicklung sorgt für Unruhe bei Nikola.
GM und Nikola noch nicht ganz einig fĂĽr gemeinsamen Deal
Bis zum 30. September sollte der Deal mit GM unter Dach und Fach sein, dies ist nicht der Fall. Die nächste Frist zur Umsetzung greift spätestens am 3. Dezember 2020. Danach kann die Vereinbarung der beiden Unternehmen einseitig gekündigt werden. Bekanntermaßen handelt es sich bei Nikola um ein Startup mit dem Ziel, mit Wasserstoff oder Batterien betriebene Langstrecken-Lkw zu entwickeln. General Motors war so begeistert von der Idee, dass es einen Anteil im Wert von zwei Milliarden US-Dollar an dem Unternehmen übernehmen wolle, obwohl Nikola im Wesentlichen noch keine Einnahmen vorweisen kann und keinen einzigen serientauglichen Lkw produziert hat.
Aktuell heiĂźt es lediglich: „Wir setzen unsere Gespräche mit Nikola fort“, ergänzt um die Aussage, dass man weitere Updates geben werde, wenn es „angemessen oder erforderlich“ sei. Grund fĂĽr das zaghafte Verhalten dĂĽrfte sicherlich der stark gefallene Aktienkurs des Start-Ups sein. Der potenzielle Elf-Prozent-Anteil von GM – der bei Bekanntgabe der Partnerschaft zur Diskussion stand – wäre aktuell weniger als die Hälfte der angepeilten Investmentsumme wert.
Worthington Industries zeigt wie aus zwei Millionen Dollar 488 Millionen Dollar werden
Nun liegt es an Nikola die erhobenen Vorwürfe zu entkräften, Ergebnisse zu liefern und den Aktienkurs wieder zu stabilisieren. Doch dies scheint nicht ganz so einfach umzusetzen. Vor allem, da sich immer wieder neue Baustellen öffnen. Tom Nash, ein ehemaliger Finanzanalyst, der YouTuber wurde hat sich die Entwicklungen rund um Nikola etwas genauer angesehen. Mit entsprechenden Informationen, welche ihm zugespielt wurden, verleiht er dem Drama um Nikola einen neuen Tiefpunkt.
Worthington Industries, ein Hersteller von Druckgasbehältern aus Columbus im US-Bundesstaat Ohio, profitierte stark von den Entwicklungen rund um das amerikanische Start-Up. Aus einer vergleichsweise geringen Investmentsumme – 2 Millionen US-Dollar – hat das Unternehmen innerhalb von sechs Jahren 488 Millionen US-Dollar gemacht. Nicht etwa weil man weiterhin stark an Nikola glaubt. Sondern weil Worthington zum frĂĽhestmöglichen Zeitpunkt sämtliche Aktien abgestoĂźen hat.
Wie Nash in seinem Video zu verstehen gibt verkaufte das Unternehmen am 7. Juli fĂĽnf Millionen Aktien und Ende August sieben Millionen weitere Aktien fĂĽr insgesamt 488 Millionen Dollar. Somit stieĂź Worthington – nach einer Sperrzeit von 30 Tagen nach Börsengang einen groĂźen Teil an Aktien ab; einen noch größeren nach weiteren 90 Tagen Sperrzeit. Sprich, der Investor verkaufte alle Aktien zum frĂĽhestmöglichen Zeitpunkt an dem es ihm gesetzlich erlaubt war.
Nicht umsonst kommt nun die Frage auf: Warum? Wenn sie dachten, dies sei ein großartiges Unternehmen, warum verkaufen? Wenn sie über Trevor und seine Firma Bescheid wussten und über Insider-Informationen verfügten und auf der Grundlage dieser Informationen handelten, dann kommt schon ein gewisses Gschmäckle auf. Wird man sicherlich weiter betrachten müssen. Das Video haben wir nachfolgend eingebunden.
https://www.youtube.com/watch?v=oI1XDH9cdIs
Quelle: Teslarati – GM delays Nikola deal closing date after stock price tumbles // Tom Nash – This Single Shareholder Made $488 Million from Nikola (NKLA) Shares