Nikola: GM verzögert Deal / Worthington verkauft alle Aktien; macht hunderte Millionen Gewinn

Cover Image for Nikola: GM verzögert Deal / Worthington verkauft alle Aktien; macht hunderte Millionen Gewinn
Copyright ©

Nikola Motors

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min  —  0 Kommentare

Das Elektro-Fahrzeug-Startup Nikola aus den USA gab bekannt, dass Trevor Milton freiwillig als Executive Chairman zurück- und aus dem Verwaltungsrat ausgetreten ist. Miltons Rückzug ist die Reaktion auf einen öffentlich ausgetragenen Streit. Das auf Leerverkäufe spezialisierte Unternehmen Hindenburg, das mit Kursstürzen von Nikola Geld verdient, wirft dem Startup Betrug und Vetternwirtschaft vor. Doch all dies schadet Nikola, nicht zuletzt bei deren Deal mit General Motors (GM). Welche sich derzeit noch mit der Finalisierung der Partnerschaft zurückhalten. Auch eine andere Entwicklung sorgt für Unruhe bei Nikola.

GM und Nikola noch nicht ganz einig für gemeinsamen Deal

Bis zum 30. September sollte der Deal mit GM unter Dach und Fach sein, dies ist nicht der Fall. Die nächste Frist zur Umsetzung greift spätestens am 3. Dezember 2020. Danach kann die Vereinbarung der beiden Unternehmen einseitig gekündigt werden. Bekanntermaßen handelt es sich bei Nikola um ein Startup mit dem Ziel, mit Wasserstoff oder Batterien betriebene Langstrecken-Lkw zu entwickeln. General Motors war so begeistert von der Idee, dass es einen Anteil im Wert von zwei Milliarden US-Dollar an dem Unternehmen übernehmen wolle, obwohl Nikola im Wesentlichen noch keine Einnahmen vorweisen kann und keinen einzigen serientauglichen Lkw produziert hat.

Aktuell heißt es lediglich: „Wir setzen unsere Gespräche mit Nikola fort“, ergänzt um die Aussage, dass man weitere Updates geben werde, wenn es „angemessen oder erforderlich“ sei. Grund für das zaghafte Verhalten dürfte sicherlich der stark gefallene Aktienkurs des Start-Ups sein. Der potenzielle Elf-Prozent-Anteil von GM – der bei Bekanntgabe der Partnerschaft zur Diskussion stand – wäre aktuell weniger als die Hälfte der angepeilten Investmentsumme wert.

Worthington Industries zeigt wie aus zwei Millionen Dollar 488 Millionen Dollar werden

Nun liegt es an Nikola die erhobenen Vorwürfe zu entkräften, Ergebnisse zu liefern und den Aktienkurs wieder zu stabilisieren. Doch dies scheint nicht ganz so einfach umzusetzen. Vor allem, da sich immer wieder neue Baustellen öffnen. Tom Nash, ein ehemaliger Finanzanalyst, der YouTuber wurde hat sich die Entwicklungen rund um Nikola etwas genauer angesehen. Mit entsprechenden Informationen, welche ihm zugespielt wurden, verleiht er dem Drama um Nikola einen neuen Tiefpunkt.

Worthington Industries, ein Hersteller von Druckgasbehältern aus Columbus im US-Bundesstaat Ohio, profitierte stark von den Entwicklungen rund um das amerikanische Start-Up. Aus einer vergleichsweise geringen Investmentsumme – 2 Millionen US-Dollar – hat das Unternehmen innerhalb von sechs Jahren 488 Millionen US-Dollar gemacht. Nicht etwa weil man weiterhin stark an Nikola glaubt. Sondern weil Worthington zum frühestmöglichen Zeitpunkt sämtliche Aktien abgestoßen hat.

Wie Nash in seinem Video zu verstehen gibt verkaufte das Unternehmen am 7. Juli fünf Millionen Aktien und Ende August sieben Millionen weitere Aktien für insgesamt 488 Millionen Dollar. Somit stieß Worthington – nach einer Sperrzeit von 30 Tagen nach Börsengang einen großen Teil an Aktien ab; einen noch größeren nach weiteren 90 Tagen Sperrzeit. Sprich, der Investor verkaufte alle Aktien zum frühestmöglichen Zeitpunkt an dem es ihm gesetzlich erlaubt war.

Nicht umsonst kommt nun die Frage auf: Warum? Wenn sie dachten, dies sei ein großartiges Unternehmen, warum verkaufen? Wenn sie über Trevor und seine Firma Bescheid wussten und über Insider-Informationen verfügten und auf der Grundlage dieser Informationen handelten, dann kommt schon ein gewisses Gschmäckle auf. Wird man sicherlich weiter betrachten müssen. Das Video haben wir nachfolgend eingebunden.

https://www.youtube.com/watch?v=oI1XDH9cdIs

Quelle: Teslarati – GM delays Nikola deal closing date after stock price tumbles // Tom Nash – This Single Shareholder Made $488 Million from Nikola (NKLA) Shares

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Teile deine Gedanken zu diesem Beitrag

Noch keine Kommentare. Bist du der erste Kommentar-Held?

Ähnliche Artikel

Cover Image for Lithiumprojekt von Vulcan Energy geht in nächste Phase

Lithiumprojekt von Vulcan Energy geht in nächste Phase

Sebastian Henßler  —  

Vulcan Energy erhält in Landau die letzte Baugenehmigung für seine kombinierte Geothermie- und Lithiumanlage – ein wichtiger Schritt für das Projekt G-LEP.

Cover Image for Enges Feld beim Formel-E-Test in Spanien

Enges Feld beim Formel-E-Test in Spanien

Sebastian Henßler  —  

Edoardo Mortara fährt in Valencia die Bestzeit und setzt mit Mahindra Racing ein starkes Zeichen für den Formel-E-Saisonstart 2025/26 in São Paulo.

Cover Image for Alpine 390 GTS: Blaue Banane im Doppelpack

Alpine 390 GTS: Blaue Banane im Doppelpack

Wolfgang Gomoll  —  

Alpine bringt mit dem A390 einen Kurvenkünstler, der zwar nicht so agil wie ein Porsche Macan ist, aber enormen Fahrspaß bietet und deutlich weniger kostet.

Cover Image for Ex-VW-Chef: „Wir erleben ein Job-Massaker in der Autoindustrie“

Ex-VW-Chef: „Wir erleben ein Job-Massaker in der Autoindustrie“

Sebastian Henßler  —  

Müller fordert einen pragmatischen Kurs in der Mobilität: Hybrid- und E-Fuels-Lösungen statt Verbrennerverbot – sonst drohten gesellschaftliche Spannungen.

Cover Image for GM kürzt Elektroauto-Produktion und streicht Jobs

GM kürzt Elektroauto-Produktion und streicht Jobs

Sebastian Henßler  —  

General Motors kürzt die Elektroauto- und Batterieproduktion in den USA drastisch – über 1700 Arbeitsplätze fallen weg, darunter 550 in Ohio.

Cover Image for Xpeng-Deutschlandchef: Verbrennerverbot war „Schnellschuss“

Xpeng-Deutschlandchef: Verbrennerverbot war „Schnellschuss“

Laura Horst  —  

Der Geschäftsführer von Xpeng Deutschland bezeichnet das Verbrennerverbot ab 2035 als „Schnellschuss“. Dennoch sieht er Elektroautos als die Zukunft.