Christian Walter, New OEM Expert und Managing Director Sales bei einem weltweit tätigen Werkzeug- und Formenbauer, hat sich die Zeit genommen, um mit mir auf die Herausforderungen des deutschen Mittelstands in der Automobilindustrie zu blicken. Aus seiner Sicht und seiner Erfahrung hat dieser mit Herausforderungen zu kämpfen, die es zu meistern gilt, wenn man mit neuen Automobilherstellern (OEMs) aus China und den USA Geschäfte machen möchte.
So wie man immer schon gearbeitet hat, wird man in den nächsten Jahren nicht arbeiten können. Zumindest nicht, wenn man vorn mitspielen möchte. Denn die Hersteller blicken nicht mehr nur auf deutsche Zulieferer, sondern agieren global, wenn es darum geht entsprechende Partner zu finden. Dabei sei es immens wichtig, dass alteingesessene Zulieferer nicht mehr in alten Prozessen und Mustern denken, sondern sich entsprechend flexibel aufstellen.
Statt bestehen auf Pflichtheften und Dienst nach Vorschrift solle man sich darauf konzentrieren, die Probleme von den neuen OEMs zu lösen. Dabei geht es, wie Christian ausführt, künftig nicht immer nach Schema F. Probleme und Herausforderungen gilt es teilweise selbst zu erkennen. Was schon dadurch begründet ist, dass die Teams bei Hersteller in China oder aus den Vereinigten Staaten kleiner ausfallen. Dort können schon zwei Mann für gesamte Baugruppen die Leitung innehaben.
Dies bedeutet zu einem, dass zusätzliche Aufgaben auf die Zulieferer zukommen. Ermöglicht aber auch, dass man sich als Experte positionieren und mit den OEMs wachsen kann. Dabei sei es wichtig, nicht erst bei großen Stückzahlen einsteigen zu wollen. Vielmehr müsse man auch bereit sein, Wachstumsschmerz zu tragen. Dafür am Ende dann aber auch von höheren Stückzahlen zu profitieren. Aus Sicht des New OEM Experten verlangt dies teilweise nach Neuausrichtung der Teams.
Lapidar gesagt würden 30 Jahre alte Teams, die sich auf etablierte Hersteller eingespielt haben, nicht mehr bestehen können. Es wird eine andere Denkweise vom Markt gefordert, auf welche man sich einstellen muss. Unternehmen müssen dies verstehen und auf einen Wandel setzen. Oder eben auf den Mix aus erfahrenen Mitarbeiter und dynamischen, jungen Kolleg:innen, die bereit sind für neue Strukturen. Klingt ein wenig dramatisch, ist aber von Christian nicht so extrem gemeint.
Dass bei einem solchen Wandel nicht immer alles 1A funktioniert, sollte ebenfalls klar sein. Hier gibt er zu verstehen, dass man dies als Chance sehen sollte. Scheitern kann auch als Lernfeld gesehen werden. Sowohl auf Prozess- als auch auf Materialebene. Wo sich bspw. etablierte Hersteller gegen neue Materialien stellen, lassen sich neue OEMs auf Versuche ein. Selbst wenn die Möglichkeit besteht, dass die Materialien am Ende nicht überzeugen. Sollte es dann doch der Fall sein, ergibt sich eine Win-win-Situation für beide Seiten. Im Detail darf dies aber nun Christian ausführen. Viel Spaß mit der aktuellen Folge.
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