Mercedes-Benz baut weltweites Schnellladenetzwerk auf

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Mercedes-Benz

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 5 min

Mercedes-Benz hat umfassende Pläne für den Aufbau eines globalen High‑Power‑Charging‑Netzwerks in Nordamerika, Europa, China und anderen Kernmärkten angekündigt. Der Aufbau der ersten Schnellladeparks soll in diesem Jahr in den USA und Kanada beginnen, gefolgt von weiteren Regionen rund um den Globus. Das Ziel sei, das gesamte Netzwerk bis zum Ende des Jahrzehnts aufzubauen, so der Hersteller in einer aktuellen Mitteilung. Denn dann will Mercedes‑Benz überall dort, wo es die Marktbedingungen zulassen, vollelektrisch sein.

Das Mercedes‑Benz High-Power-Charging-Netzwerk soll das Ladeerlebnis der Kundinnen und Kunden erheblich verbessern, den Weg in die vollelektrische Zukunft beschleunigen und ein globales Infrastruktur-Asset mit künftigem Wertschöpfungspotenzial schaffen. Die Mercedes-Benz Schnellladehubs sollen in wichtigen Städten und Ballungszentren in der Nähe von Hauptverkehrsadern und verkehrsgünstigen Einzelhandels- und Dienstleistungsstandorten, einschließlich teilnehmender Mercedes-Benz Autohäuser, errichtet werden.

Das Unternehmen ist davon überzeugt, dass dieser strategische Schritt die Benutzerfreundlichkeit und den Komfort seiner neuen E-Auto-Generation erheblich verbessern und das Erlebnis, einen Mercedes‑Benz zu besitzen, differenzieren und die vollelektrische Transformation beschleunigen kann. Das Schnellladenetzwerk werde sich in erster Linie an Mercedes-Benz Kundinnen und Kunden richten. Sie können sich durch eine Reservierungsfunktion und weitere Vorteile über einen bevorzugten Zugang freuen, teilt der Hersteller mit. Grundsätzlich sollen die Mercedes-Benz Ladeparks aber auch allen anderen Fahrzeugmarken mit kompatibler Technologie offenstehen. Der Aufbau eines eigenen Ladenetzwerks zielt neben der laufenden Unterstützung von gemeinsamen Netzwerken wie Ionity auch darauf ab, die weltweite Verbreitung der Elektromobilität voranzutreiben.

Mercedes-Benz startet mit dem Aufbau von Ladestationen in Nordamerika

Auf der CES in Las Vegas kündigte Mercedes-Benz an, dass die Errichtung des eigenen High‑Power-Charging-Netzwerks in diesem Jahr in Nordamerika beginnen wird. Zu den Kooperationspartnern gehören MN8 Energy, einer der größten Eigentümer und Betreiber von Solarenergie- und Batteriespeichern in den USA, und ChargePoint, ein führendes Unternehmen in der EV‑Ladenetzwerktechnologie. Bis 2027 soll ein Netzwerk von insgesamt mehr als 400 Ladeparks mit mehr als 2500 High-Power-Chargers (HPC) ein hochwertiges, nachhaltiges und zuverlässiges Ladeerlebnis in Nordamerika bieten.

„Um den Wandel hin zur Elektromobilität zu beschleunigen, müssen wir sicherstellen, dass auch das Ladeerlebnis Schritt hält. Unsere Kundinnen und Kunden verdienen ein überzeugendes Laderlebnis, das den Besitz eines Elektroautos und Langstreckenfahrten unkompliziert macht. Wir wollen nicht zusehen und abwarten, bis es gebaut ist. Daher errichten wir selbst ein globales Schnellladenetzwerk.“ – Ola Källenius, Vorsitzender des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG

Bei Langstreckenfahrten soll die Mercedes-Benz Navigation mit Electric Intelligence Kundinnen und Kunden das Leben erleichtern. Sie optimiere automatisch die Routenplanung, berücksichtige die besten Ladestationen und reserviere Ladesäulen im Voraus. Das System soll die Auslastung an den einzelnen Standorten kennen und zur gewünschten Zeit für einen sofortigen Zugang zum reservierten Ladepunkt sorgen. Mercedes-Benz Kundinnen und Kunden haben daher keine Wartezeit.

Das nahtlose Erlebnis soll durch die einfache und komfortable „Plug & Charge“-Funktion noch verbessert werden. Die Ladesäule kommuniziert bei dieser Technologie über das Ladekabel direkt mit dem Fahrzeug. Eine manuelle Authentifizierung über Karte, App oder Headunit ist nicht mehr erforderlich. Mercedes-Benz Kundinnen und Kunden können die „Plug & Charge“-Funktion über den Mercedes me connect Dienst Mercedes me Charge nutzen. Alle anderen Kundinnen und Kunden haben unkomplizierten Zugang zu einer Vielzahl von Bezahlfunktionen.

Je nach Region und Standort sollen die Ladestationen vier bis zwölf und maximal sogar bis zu 30 High-Power-Charger mit bis zu 350 kW Ladeleistung bieten. Ein intelligentes Lademanagement soll es ermöglichen, jedes Fahrzeug mit seiner maximalen Kapazität zu laden und die Wartezeiten auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Die optimierte Architektur der Ladestationen werde viel Platz rund um das Fahrzeug bieten und ein ungehindertes Laden von beiden Seiten ermöglichen. Wo es möglich ist, sollen die Ladepunkte wettergeschützt überdacht werden.

Die Standorte und die Umgebung der Mercedes-Benz Ladeparks werden dem Hersteller zufolge sorgfältig ausgewählt, um die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden zu berücksichtigen. Das bestmögliche Ladeerlebnis soll daher auch durch nahe gelegene gastronomische Einrichtungen und Sanitärräume gewährleistet werden. Die Stationen werden außerdem mit Überwachungskameras und anderen Maßnahmen ausgestattet, um ein sicheres Ladeumfeld zu gewährleisten.

Nachhaltiger mit Ökostrom

Im Einklang mit der nachhaltigen Unternehmensstrategie „Ambition 2039“ möchte Mercedes-Benz seinen Kundinnen und Kunden ermöglichen, Grünstrom zu laden. Das wird vorzugsweise über Ökostrom-Lieferverträge oder durch die Nutzung von Zertifikaten für erneuerbare Energien von akkreditierten Anbietern sichergestellt. Ausgewählte Ladestationen sollen zudem über Photovoltaikanlagen verfügen, um den Strombedarf für Beleuchtung, Videoüberwachung etc. zu decken.

Die Gesamtinvestitionskosten für das nordamerikanische Netzwerk sollen sich auf etwas mehr als eine Milliarde Euro belaufen und in den nächsten sechs bis sieben Jahren umgesetzt werden. Das Kapital dafür stellen etwa je zur Hälfte Mercedes-Benz und MN8 bereit. Mit MN8 Energy und ChargePoint als Partner in Nordamerika arbeitet Mercedes-Benz mit zwei der führenden Unternehmen in ihren jeweiligen Bereichen zusammen.

MN8 Energy ist einer der größten Eigentümer und Betreiber von Solarenergie und Batteriespeichern in den USA. Durch die Bereitstellung von umfassender, durchgängiger Projektentwicklung, Energiemanagement und Wartungs- und Betriebssupport für das Hochleistungs-Ladenetzwerk der Marke Mercedes-Benz in den USA konzentriert sich das Unternehmen weiterhin auf die Beschleunigung des Wandels zu einer nachhaltigen Mobilität. MN8 Energy sei strategisch gut auf die „Ambition 2039“ von Mercedes-Benz abgestimmt und unterstütze das Ziel von Mercedes-Benz, den Zugang zu Ladestationen mit Grünstrom für seine Kunden in den USA zu maximieren.

ChargePoint hat bislang Strom für rund fünf Milliarden elektrisch gefahrene Meilen bereitgestellt. Durch die Nutzung der Expertise von ChargePoint will Mercedes-Benz, ein langjähriger Anteilseigner, seinen Kundinnen und Kunden hohen Komfort und Zuverlässigkeit bieten. ChargePoint arbeitet bereits als Mercedes-Benz Backend-Anbieter für Mercedes me Charge in den USA und habe eine starke Erfolgsbilanz in der Software-Stabilität und Hardware-Bereitstellung vorzuweisen.

Quelle: Mercedes Benz – Pressemitteilung vom 05.01.2023

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Läubli:

Das ist ja nicht neu, Tesla macht das schon sein 2012!
Mehr braucht man dazu nicht zu sagen, als nur noch, dass sowas das Beste ist, was man seinen Kunden bieten kann.

Matthias Geiger:

Da ist Tesla schon nahezu 10 Jahre weiter. Den Gedanken, dass sie an den Ladesäulen ein Geschäft machen können, wie es Ionity mit 79 ct/kWh versucht sollte Mercedes schnell vergessen.
Wer Mercedes fährt tankt überwiegend zuhause mit der eigenen PV-Anlage. Ionity wird mit der Hochpreispolitik auch auf die Nase fallen.

Teslarari:

Erstaunlich, dass man ca. 10 Jahre! nachdem der 1. Supercharger von TESLA installiert wurde, bei Mercedes zu dieser Erkenntnis gelangt ist.
Wie auch immer, drücken wir die Daumen, dass das Projekt zügig vorankommt und bald auch in Europa zur Anwendung kommt.
Mit elektrisierenden Grüssen

Nick8888:

Logischer Schritt.
habe mich schon lange gefragt, ob jemand der 100+ T€ für ein Auto zahlt wirklich Lust hat bei Ionity an nur lächerlichen 6 Stalls in der Schlang zu stehen.

das passt in keiner Weise zu premium

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