MAN plant „größere Stückzahlen“ von Elektro-Lkw ab 2024

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Der Vorstandschef des Bus- und Lkw-Herstellers MAN, Alexander Vlaskamp, hat auf der IAA Nutzfahrzeuge die wichtigsten Schritte auf dem Weg zur Elektrifizierung des Unternehmens skizziert. „Ab 2024 sind wir bereit, in größere Stückzahlen zu gehen. Wir gehen davon aus, dass 2030 die Hälfte unserer verkauften Lkw mit Strom fahren wird“, sagte Vlaskamp dem Handelsblatt. Das erste rein elektrische Lkw-Modell von MAN soll eine Reichweite von 600 bis 800 Kilometer aufweisen und besonders schnell laden können: „Unser Truck soll in 45 Minuten zu 80 Prozent geladen sein. Das entspricht den vorgeschriebenen Ruhezeiten der Fahrer“, sagte der MAN-Chef.

Damit die Fahrer:innen allerdings auch ausreichend Lademöglichkeiten vorfinden, müssen die Strecken massiv ausgebaut werden: „Wir brauchen vor allem entlang der Autobahnen ein Schnellladenetz mit Ladestationen, die 1000 Kilowatt pro Stunde schaffen. Dafür muss aber bald mit dem Aufbau der Starkstromtrassen begonnen werden“, so Vlaskamp. Ein erster Schritt ist das Hochleistungs-Ladenetz (Hola) entlang der A2 zwischen Berlin und dem Ruhrgebiet, das derzeit entsteht. Zusätzlich hat der MAN-Mutterkonzern Traton bereits angekündigt, gemeinsam mit den Lkw-Herstellern Daimler und Volvo in Eigenregie europaweit 1700 Stationen aufzubauen.

Elektro-Lkw sind zwar aktuell noch deutlich teurer in der Anschaffung als ein herkömmlicher Diesel-Truck. Das soll sich allerdings recht bald ändern, so Vlaskamp: „Abhängig von den Rahmenbedingungen gehen wir davon aus, dass sich ein Elektro-Lastwagen in den Gesamtbetriebskosten ab Mitte des Jahrzehnts gegenüber einem Diesel-Lkw rechnet.“ Die Treibstoffkosten sind der größte Posten bei den Gesamtbetriebskosten. Daher seien auch die steigenden Kosten für Diesel ein Anreiz, Lkw-Flotten auf Elektrofahrzeuge zu umzustellen: „Die Lastwagen in Europa sind im Durchschnitt 13 Jahre alt“, sagt Vlaskamp. Die Masse der Fahrzeuge sei „nicht mehr effizient, deshalb werden unsere Kunden investieren.

Per Wasserstoff angetriebene Brennstoffzellen-Lkw sieht der MAN-Chef kritisch, vor allem wegen der schlechten Energiebilanz von grünem Wasserstoff: „Für einen elektrisch betriebenen Lkw braucht man – bildlich gesprochen – die Leistung eines Windrades. Für einen Lkw mit Brennstoffzelle braucht man drei Windräder.“ Der Wasserstoffantrieb soll Vlaskamp zufolge daher eher eine Nischenlösung für Lkw bleiben.

Quelle: Handelsblatt – VW-Tochter MAN will 2024 in das Geschäft mit elektrischen Lkw einsteigen

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Michael Neißendorfer:

Lieber Leser, bitte richten Sie Ihre Beschwerde direkt an MAN-Chef Vlaskamp, von dem dieses so wörtlich übernommene Zitat stammt. ; ) Schöne Grüße, Michael

Herwig:

Genau! Man könnte die 1000 Kilowatt doch auch in ein Tonnenwatt umrechnen!
Oder in Fussballfelder…

timebird:

„… die 1000 kW pro Stunde schaffen…“
Immer wieder diese laienhaften Formulierungen in „Fachbeiträgen“.
Das nervt.

Udo:

Dann bitte selber das Glück in die Hand nehmen und selber ausbauen und nicht von anderen einfordern

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