Mahle will ausdauerstärksten E-Motor entwickelt haben

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Mahle

Michael Neißendorfer
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Der Automobilzulieferer Mahle hat den laut eigener Aussage ausdauerstärksten E-Motor entwickelt. Der am Markt einzigartige Traktionsmotor soll unbegrenzt lange mit hoher Leistung arbeiten können. Möglich mache diesen Technologiesprung ein neues Kühlkonzept. Der neue E-Motor sei unerreicht klein, leicht und effizient und könne auf Kundenwunsch auch ohne den Einsatz Seltener Erden gebaut werden, so der Zulieferer in einer aktuellen Mitteilung.

Geeignet sei die Neuentwicklung für Pkw, Nutzfahrzeuge sowie Baumaschinen und Traktoren. Mit dem SCT E-Motor will Mahle zum Vollsortimentsanbieter im Bereich elektrischer Antriebe werden und vom E-Scooter bis hin zu schweren Nutzfahrzeugen, Offroad- und Industrieanwendungen alle Bedarfe abdecken. Vorgestellt werden soll die Neuheit erstmals auf der IAA Transportation im September 2022 in Hannover.

Große E-Motoren zu bauen, die kurzfristig hohe Leistungen erbringen, ist einfach. Was am Markt bisher noch fehlte, um E-Fahrzeuge uneingeschränkt alltagstauglich zu machen, waren ausdauernde und gleichzeitig kompakte Antriebe“, sagt Martin Berger, Leiter Konzernforschung und -vorausentwicklung bei Mahle. Der neue SCT E-Motor soll hierfür die Lösung sein.

Erst 2021 hatte Mahle einen neuartigen, verschleißfreien und skalierbaren Traktionsmotor für Pkw vorgestellt, der über einen breiten Drehzahlbereich hinweg sehr effizient arbeite. Der SCT E-Motor hingegen soll so konstruiert sein, dass er innerhalb eines bestimmten Drehzahlbereichs besonders effizient ist. Seine Dauerleistung betrage dabei – trotz der sehr kompakten und leichten Bauweise – mehr als 90 Prozent seiner Spitzenleistung, wie Mahle zufolge jüngste Messergebnisse belegen. Dieses bislang unerreicht hohe und am Markt einzigartige Verhältnis bedeute einen Technologiesprung und ermögliche den Einsatz in E-Fahrzeugen aller Art auch unter anspruchsvollen Bedingungen. Klassische Beispiele seien die Fahrt eines E-Lkw über Gebirgspässe oder wiederholte Sprints eines batterieelektrischen Pkw. Diese Szenarien seien mit den bisher am Markt erhältlichen E-Motoren nur unzureichend abgedeckt.

Erreicht werde diese Belastbarkeit beim neuen SCT E-Motor durch den Einsatz einer innovativen integrierten Ölkühlung, die ihn nicht nur robust mach, sondern gleichzeitig auch die Nutzung der entstehenden Abwärme im Gesamtsystem des Fahrzeugs ermögliche. Durch die extrem kompakte Bauweise ergebe sich gleichzeitig ein Materialkosten- und ein Gewichtsvorteil – ein leichterer Motor erfordert weniger Material bei der Herstellung und erhöht bei Nutzfahrzeugen gleichzeitig die mögliche Nutzlast.

Bei der Auslegung des Produkts hat sich Mahle für einen sogenannten permanenterregten Motor entschieden, da diese Bauart eine sehr kompakte Konstruktion ermöglicht und keine Energie als „Erregerstrom“ in den Rotor übertragen werden muss. Das macht den Motor effizient und verschleißfrei. Zur Erzeugung des Magnetfelds im Motor kommen Neodym-Magnete, derzeit die stärksten herstellbaren Permanentmagneten, zum Einsatz.

Für eine größere Unabhängigkeit von Rohstoffpreisen und geopolitischen Entwicklungen könne der SCT E-Motor jedoch auch ohne Magneten ausgelegt werden. Auch in der magnetfreien Variante soll er dank des von Mahle entwickelten kontaktlosen Übertragers verschleißfrei und effizient arbeiten und dabei nur geringfügig mehr Bauraum beanspruchen.

Quelle: Mahle – Pressemitteilung vom 04.07.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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