Ladekosten für E-Autos: Hunderte Euro günstiger als Benzin und Diesel

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Eine weitere Analyse bestätigt, dass das Laden eines E-Autos zu Hause deutlich günstiger ist als das Betanken eines Verbrenners. Strom wird zudem im Gegensatz zu Diesel und Benzin aktuell wieder deutlich günstiger als noch vor zwei Jahren. Die Spritpreise wiederum sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Besonders von 2020 bis 2022 zogen die Preise für Diesel und Benzin kräftig an. Das spiegelt sich auch in den aktuellen Tankkosten wider, wie Berechnungen des Vergleichsportals von Check24 zeigen.

Grundlage der Berechnung ist ein Musterhaushalt mit einem durchschnittlichen Strompreis der Grundversorgung von 36 Cent pro kWh und einer durchschnittlichen Fahrleistung von rund 11.000 km jährlich. E-Autos brauchen für 100 km im Schnitt etwa 21 kWh Strom. Das ergab eine Betrachtung von 89 elektrisch betriebenen Pkw. So entstehen jährliche Stromkosten von durchschnittlich 840 Euro für die Familie durch das Laden des E-Autos zu Hause. Beziehen Verbraucher:innen Strom eines besonders günstigen Stromanbieters, entstehen sogar nur 627 Euro an Tankkosten jährlich.

Das E-Auto zu Hause zu laden ist deutlich günstiger, als viele Verbraucher:innen denken“, sagt Billy Scheufler, Geschäftsführer Energie bei Check24. „Die Strompreise sind aktuell auf einem niedrigen Niveau. Noch mehr sparen Verbraucher:innen, wenn sie von einem Grundversorgungstarif zu einem alternativen Stromanbieter wechseln. Das reduziert die durchschnittlichen Ladekosten zu Hause für Verbraucher:innen noch deutlicher“. Auch Scheufler weist darauf hin, dass Benzin und Diesel „unter anderem durch die steigende CO2-Abgabe in den kommenden Jahren für Verbraucher:innen immer teurer werden.“

Benziner um 700 Euro, Diesel um 440 Euro teurer als das E-Auto

Die Tankkosten liegen bei einem Pkw, der mit Benzin betrieben wird, deutlich höher als bei einem Auto mit Elektroantrieb: Auf 100 km verbraucht ein benzinbetriebener Pkw im Schnitt 7,7 Liter. Der durchschnittliche Benzinpreis liegt aktuell bei 1,82 Euro pro Liter. Somit entstehen bei einer durchschnittlichen Fahrleistung von 11.000 km jährlich Tankkosten von 1542 Euro. Das sind 84 Prozent bzw. 702 Euro mehr als beim Laden des E-Autos zu Hause (840 Euro).

Bei einem Dieselfahrzeug liegen die Kosten ebenfalls höher als bei einem E-Auto. Der aktuelle Dieselpreis liegt bei 1,66 Euro pro Liter. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von sieben Liter pro 100 km und einer durchschnittlichen Fahrleistung von 11.000 km pro Jahr entstehen Tankkosten von rund 1278 Euro jährlich für den Musterhaushalt. Das sind 52 Prozent bzw. 438 Euro mehr als das Laden des E-Autos zu Hause kostet.

E-Auto zu Hause laden spart über 400 Euro pro Jahr im Vergleich zur Ladesäule

Beim öffentlichen Laden allerdings schwindet der Preisvorteil des Elektroautos. Das Laden an einem öffentlichen Normalladepunkt kostet aktuell im Schnitt 55 Cent pro kWh. Bei einem Verbrauch von 21 kWh pro 100 km und einer durchschnittlichen Fahrleistung von 11.000 km jährlich entstehen so Stromkosten in Höhe von 1271 Euro. Laden E-Auto Besitzer:innen ihren Stromer ausschließlich zu Hause, sparen sie im Jahr durchschnittlich 431 Euro an Tankkosten.

Das Laden an einer Schnellladesäule ist noch teurer: Hier kostet Strom im Schnitt 66 Cent pro kWh. Bei einem Verbrauch von 21 kWh pro 100 km und einer durchschnittlichen Fahrleistung von 11.000 km jährlich entstehen so Stromkosten in Höhe von 1524 Euro. Das sind 82 Prozent bzw. 685 Euro mehr pro Jahr, als zu Hause fällig werden.

Strom-Tanken-Laden-Benzin-Diesel-Kosten
Check24

E-Autofahrer:innen, die ihr Fahrzeug zu Hause mit günstigen Stromtarifen von alternativen Anbietern und einer Photovoltaikanlage auf dem Dach laden, sparen erheblich bei den Kosten“, sagt Billy Scheufler. „Das gilt besonders im Vergleich zu Verbraucher:innen, die fast ausschließlich öffentlich laden oder ein Diesel- oder Benzinfahrzeug nutzen.

Quelle: Check24 – Pressemitteilung vom 13.06.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Robert:

ja von wegen die Wallbox hält ewig meine war nach nur 1,5 Jahren Nutzung kaputt. Glücklicherweise habe ich aufgrund der noch vorhandenen Garantie dann vom Herstelelr eine neue bekommen mal sehen wie lange diese hält, habe mir jetzt eben für Notfälle noch eine Mobile Wallbox gekauft (ca. 390 Euro) die ich dann an meiner CEE 16 Ampere nutzen kann

Udo M.:

Dieser Artikel ist je Recht aufschlussreich, für mich als Laternenparker aber nicht relevant.
Im unteren Abschnitt wird zwar nochmals darauf eingegangen aber ich vermisse eine grundliche Analyse und Benennung der Kostentreiber.
In dem Fall geordnet nach Kartenanbieter und Säulenbetreiber.

Wann endlich wird eine vernünftige Statistik gemacht, die auch die Stromkosten für Laternenparker, ohne eigene Stromquelle, gemacht.
Dieses Chaos im Tarifdschungel und Ladekartenmarkt ist doch alles andere als förderlich für die Mobilität.
Wenn man Pech oder auch Glück hat, kann man an ein und der selben Ladesäule bis zu 90ct unterschiedliche Preise bezahlen.
Mein persönlicher Kostenfaktor liegt bei 7,20€/100km auf 40000km in 2 Jahren.
Vor 2 Jahren war es knapp die Hälfte.
Ab und zu gibt es zwar gute Angebote aber wer sich da nicht informiert hat das Nachsehen.
Im Moment habe ich etwa 10 Ladekarten.
Einige Ladevorgänge kann man nur per App starten und ohne Registrierung geht fast gar nichts.
Ladevorgänge per App in der 3. Unterebene im Parkhaus ist auch eine Herausforderung, wenn man keine Karte hat.
Möchte ich mich auf einer App über die Preise informieren muss ich mich meistens registrieren und eine Zahlungsmöglichkeiten hinterlassen.
Ich finde es ungehäuerlich solche Geschäftsgebahren.
Wenn ich in ein Geschäft gehe, muss ich auch nicht am Eingang eine Kreditkarte hinterlegen, erst wenn ich was gekauf habe.
Einige Apps machen dass und dass ist gut so aber nicht umgekehrt.
Sobald ich einen Ladevorgang starten will, ist es in Ordnung aber nicht im voraus.
Das hat nichts mit Datenschutz zu tun, wenn ohne Grundlage Bankverbindungen verlangt werden, dass gibt Datenmissbrauch Vorschub, da man auch oft eine Datenverarbeitung zustimmen muss, ohne der keine Registrierung abgeschlossen werden kann.
Gerade habe ich in einer App einem Ladepreis von 1,10/kWh gesehen, was hat das noch mit einem realem Strompreis zu tun?
Bei Audi Hub kann man mit der Kreditkarte für 50ct/kWh laden, dieses ist für 350kW ein guter Preis, Karteninhaber von Audi bezahlen sogar nur 35ct.
Aber an eine AC Ladestelle 80ct/kWh zu bezahlen ist mehr als Wucher.
EnBW und MVV haben bereits eine Kostensteigerungen angekündigt.
Ionity dagegen eine Preissenkung.
Also bitte ich um eine reale Recherche für Lademöglichkeiten auf freier Strecke, ob an AC, DC oder HPC Lader, da auch hier oft Preisunterschiede gemacht werden.
Genauso die ungleichmäßige Verteilung der Ladepunkte.
Sobald man Ballungsgebiete verlässt oder über Land fährt, sollte man immer einen Plan B haben, um nicht zu stranden.
Dann kommen noch die vielen E Autofahrer dazu, die sich über Kosten keine Gedanken machen müssen, da sie selbst die Rechnung nicht bezahlen.
Hier wird offensichtlich von vielen Betreibern spekuliert, dass diese ihre teuren Ladepunkte nutzen und somit keine vernünftige Konkurrenz sich entwickeln kann.

pionierska:

Ein Kommentar der mir aus der Seele spricht, nicht zuletzt wegen der fiskalen Aspekte. Die Kosten und die Ökologie divergieren natürlich in Abhängigkeit von einer individuellen und makroökonomischen Konstellation. Im Alltag ist mir das egal – obwohl der Strom in „meinem“ Land noch zu 74% fossil erzeugt wird. Denn bei jeder negativen Beschleunigung freue ich mich in meinem E-Auto, in meinem Verbrenner ruft dabei das schlechte Gewissen, insbesondere wegen der dabei erzeugten Partikel aus den Bremsbelägen.

egon_meier:

Und wie ist das mit Benzin und Diesel?

egon_meier:

„13kWh bei 3°C mit Heizung und Lüftung, hat das Auto 38km berechnet und nach 17km war der Akku leer.“

ja .. das wissen wir … Mikro-Akku ist für Winter denkbar ungeeignet.
Deshalb kommen auch viel e-twingo-Nutzer ins grübeln wenn sie im Winter von 10-80 % SoC nur 80km oder weniger Reichweite haben.

Frank:

Aber wenn Du das E-Auto lädst, fehlt der Strom im Netz und der muss ersetzt werden, also hat die Umwelt und das Klima doch nicht gewonnen, das verstehst Du doch?

Frank:

Habe ich aber andere Erfahrung, 13kWh bei 3°C mit Heizung und Lüftung, hat das Auto 38km berechnet und nach 17km war der Akku leer.

Wolfgang Pluschke:

Man hätte ja auch einmal den Preis einer kWh aus einer PV-Anlage erwähnen können (ca. 12 bis 14 Cent/kWh). Das wäre dann im Jahresmittel ca. 20 Cent/kWh, also noch mal knapp die Hälfte günstiger als mit Netzstrom

egon_meier:

Die allermeisten Autofahrer können aber für 25ct/kwh laden. Nach meiner Praxiserfahrung verbraucht ein BEV 3kwh für die gleiche Strecke wie ein Diesel 1 Liter Kraftstoff
3x25ct =75 ct
1×1,6 Euro =160 ct
Dabei sind die 1,6 Euro/Liter momentan scho ein historischer Glücksfall

Und beim Laden an der WB:
Und PV hat man nicht wg. des BEV sondern sowieso weil es sich auf jeden Fall rechnet. BEv verbessert nur die Amortisation der PV+WB (wobei letztere ewig hält .. da darf man ruhig eine langfristige Amortisation ansetzen)

egon_meier:

„Wechselrichterverluste. Da kommen beim AC Laden noch mal 20% drauf. “
Was muss denn da gewechselrichtert werden? Du meinst Gleichrichter?

Und wo kommt denn deine tolle Zahl her? An der WB/11kw sind das bei ID.3 und tm3 weit unter 10%
du musst nicht den Zoe als Maßstab nehmen.

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