Mit dem EV2 tritt Kia im kommenden Jahr gegen kleine Elektro-SUVs wie den Fiat Grande Panda Elektro, den Opel Mokka Electric oder den Citroën ë-C3 an. Das Design des Konzeptautos kommt dem Serienmodell schon sehr nahe und der Innenraum bietet viel Platz. Zaubern können aber auch die Koreaner nicht. Das zeigt der Preis.
Kia holt mit dem EV2 die Sterne vom Himmel. Klingt ziemlich überschwänglich. Aber nur auf den ersten Blick. Denn die Grafik der senkrecht stehenden Tagfahrlicht-Scheinwerfer trägt den Namen Sternenkarte (Star Map) und zitiert Sternbilder. Das kantige Exterieur kommt der Serienversion schon recht nahe. Wobei wir bezweifeln, dass es die gegenläufig angeschlagenen Türen in die Verkaufsräume der Kia-Händler schaffen. Karim Habib ist dennoch ganz angetan von seiner Kreation. „Das ist das kleinste SUV in unserer Modellpalette. Eine Oase der Praktikabilität, die zum Picknick in der Stadt einlädt“, schwärmt der Designer.
Beim Platzangebot soll der EV2 ganz weit vorne im Reigen der kleinen Stelzen-Stromer mitspielen. Das ziemlich futuristisch gestaltete Interieur wartet mit einigen spannenden Ideen auf. Die Sitzfläche der Rückbank kann nach oben geklappt und die Vordersitze weit nach hinten gefahren werden – das kennt man so bereits vom Inster. Damit verwandelt sich der EV2 in eine Lounge, in der sich nicht nur Filme auf dem Display oder dem eigenen Tablet entspannt genießen lassen, sondern auch ein kleiner Snack am Straßenrand. Das Kia Concept EV2 beherrscht auch V2L (Vehicle to Load) und kann mit einer 220-Volt-Steckdose (Herstellerangabe) als Stromquelle für Haushaltsgeräte dienen. Mit einem cleveren Gurt-System lassen sich in aufklappbaren und verschiebbaren Gepäckfächern allerlei Utensilien verstauen.
„Der EV2 ist ein Alltagsauto und wird rund 30.000 Euro kosten“, erklärt Kia-Chef Ho Sung Song. Alltagsauto klingt wunderbar, schließlich soll der kleine E-Crossover in der Stadt genauso daheim sein wie auf der Autobahn.
Beim Preis kann Kia nicht zaubern
Doch der angepeilte Einstiegspreis wirkt irgendwie ernüchternd und dann doch wieder nicht. Denn er beweist, dass auch die Koreaner nicht zaubern können und dass auch in Asien die Gesetze der Marktwirtschaft gelten. Trotz aller Synergien und der Gleichteilestrategie schafft es die Hyundai-Schwester nicht, den Preis auf unter 27.000 Euro zu drücken, was eine Ansage an Konkurrenten, wie den Fiat Grande Panda Elektro, den Opel Mokka Electric oder den Citroën ë-C3 gewesen wäre.
Womit wir bei der Technik wären. Wie sein großer Bruder, der EV3, nutzt der EV2 die E-GMP-Architektur in der 400-Volt-Variante. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Ladeleistung. Die dürfte sich am Kia EV3 orientieren und sich bei etwa 120 kW einpendeln. Kein Wert, der die Konkurrenz in Angst und Schrecken versetzen wird, wenn das kompakte E-SUV im Lauf des Jahres 2026 nach Europa kommt. Auf Nachfrage betonen die Kia-Manager, dass nicht der Spitzenwert wichtig sei, sondern wie viele Kilometer pro Minute in die Energiespeicher fließen. Also wie lange die Ladeleistung möglichst hoch ist.
Der EV2 bekommt zwei Batterietypen: Standardmäßig sind kostengünstigere LFP-Energiespeicher verbaut (Lithium-Eisenphosphat), als zweite Variante stehen NMC-Akkus (Nickel-Mangan-Kobalt) zur Auswahl. Der Kia EV2 wird in Zilina (Slowakei) vom Band laufen. Die europäische Kia-Fabrik hat eine Kapazität von 350.000 Autos pro Jahr und wird sukzessive zur Produktionsstätte von reinen Elektrofahrzeugen umgestellt. Die Erwartungen an den EV2 sind hoch: Der koreanische Autobauer will pro Jahr rund 100.000 Exemplare an den Mann bringen, was bei den aktuellen Zulassungszahlen in Europa für die Top 3 reichen würde.