Japan subventioniert Rohstoff-Minen für E-Autos im eigenen Land

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Iris Martinz
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  —  Lesedauer 2 min

China dominiert den Rohstoffmarkt für die Batterieherstellung und hat die ganze Welt von seinen Lieferungen abhängig gemacht. Nachbar Japan will nun ebenfalls in den riesigen Markt einsteigen und Rohstoffe selbst fördern. Unternehmen, die in die Erschließung von Minen und in die Verhüttung investieren wollen, sollen umfangreiche Subventionen erhalten.

Abgebaut werden die meisten Mineralien, die für die Batterieherstellung erforderlich sind, in Afrika und Südamerika, wo immer mehr Staaten den Abbau unter staatliche Kontrolle bringen wollen. Die Verarbeitung erfolgt allerdings zum überwiegenden Teil in China – wodurch das Land des Lächelns die Lieferketten von Lithium, Mangan und Co. weitgehend kontrolliert. Expertenschätzungen zufolge kommen bis zu 80 Prozent des batteriefähigen Lithiums sowie rund 38 Prozent des Kobalts aus China. Zudem liefern chinesische Unternehmen auch rund 70 Prozent des für die Anode meistverwendeten Materials Grafit.

Die japanische Regierung will nun offenbar diese Abhängigkeit von China verringern und Lithium und andere Mineralien im eigenen Land abbauen und verarbeiten. Die immensen Kosten für die Erschließung von Minen und die Weiterverarbeitung sollen einem unbestätigten Bericht der Wirtschaftszeitung Nikkei zufolge mit bis zu 50 Prozent bezuschusst werden. Nach Angaben der Zeitung sollen dafür umgerechnet etwa 720 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Damit will man auch einen Kontrapunkt zum US-amerikanischen Subventionsprogramm „Inflation Reduction Act“ setzen, das den Kauf von Batterien oder Elektroautos, die in den USA hergestellt wurden, großzügig mit Steuergutschriften belohnt.

Auch die EU hat auf dieses Subventionsprogramm bereits mit einer überarbeiteten Rohstoffstrategie reagiert, die die Abhängigkeit von einzelnen Ländern wie China drastisch reduzieren soll. Demnach sollen bis 2030 etwa 40 Prozent der Materialien aus Verarbeitungsbetrieben in der EU kommen. Die USA haben außerdem mit ihren Verbündeten – darunter Deutschland und Japan – weitreichende Partnerschaften für die Sicherung der wertvollen Rohstoffe geschlossen. Mit Japan hat man sich bereits nach dreimonatiger Verhandlung auf ein Abkommen geeinigt, die Verhandlungen mit der EU haben erst begonnen und werden angesichts der Komplexität der vielen Mitgliedsländer wohl auch viel länger dauern.

Quelle: Handelsblatt – Japan will Rohstoffe für Akkus und Elektromotoren bezuschussen

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

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Robert:

„Bis 2030 nur 40 Prozent der Materialien“ das wird wohl dann der rest sein den Chinesen vom Kuchen übriggelassen haben sie haben sich doch schon längst die Sahnestücke mit langfristigen Verträgen gesichert

Daniel W.:

Auch die EU hat auf dieses Subventionsprogramm bereits mit einer überarbeiteten Rohstoffstrategie reagiert, die die Abhängigkeit von einzelnen Ländern wie China drastisch reduzieren soll. Demnach sollen bis 2030 etwa 40 Prozent der Materialien aus Verarbeitungsbetrieben in der EU kommen.

Bis 2030 nur 40 Prozent der Materialien? – die EU sollte sich beeilen, denn ob China so lange wartet, das bezweifle ich stark und dann sitzen wir gleich doppelt in der Rohstoff-Falle.

Die Politiker und großen Wirtschaftsbosse setzen dauernd auf die falsche Pferde und lernen offenbar gar nichts dazu. Viel zu lange wurde an schmutzigen Energien wie Kohle, Gas und Erdöl festgehalten und die Energiewende nach Kräften mit Bürokratie behindert.

Kaum wurde aus der einen Lektion (Putin und Billig-Gas) etwas gelernt, da machen sich wieder alle abhänging vom nächsten Autokraten (Xi) bei den Akkus, Solarmodulen, Windrädern und seltenen Erden, die dringend für die Energie- und Verkehrswende gebraucht werden.

Ich habe es hier schon mehrfach geschrieben, es müssen wohl noch viel größere und häufigere Klimakatastrophen kommen bis Politik, Wirtschaft und auch die Bürger endlich begreifen, dass mit dem Klimawandel nicht zu spaßen ist, wenn wir auf der Erde überleben wollen.

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