Indien ersetzt 800.000 Diesel-Busse durch E-Busse

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

In Indien, einem der bevölkerungsreichsten Länder der Welt, wird in Sachen Elektromobilität geklotzt anstatt gekleckert: In den kommenden sieben Jahren sollen 800.000 Diesel-Busse durch E-Busse ersetzt werden, berichtet The Economic Times. Demnach entspricht dies mehr als einem Drittel aller Busse im Land.

Der Plan sehe vor, bis zum Jahr 2030 insgesamt 200.000 Elektrobusse für staatliche Verkehrsbetriebe, 550.000 für private Betreiber und 50.000 für Schulen und die Beförderung von Angestellten zu beschaffen, berichtet die Zeitung in ihrer Onlineausgabe unter Bezugnahme auf Aussagen aus Regierungskreisen.

Diese riesigen Zahlen werden im Artikel auch in einen Kontext gestellt: So seien im Jahr 2022 in ganz Europa lediglich 4000 Elektrobusse verkauft worden, in China waren es im selben Zeitraum 138.000. Der Plan, der auf die Elektrifizierung der öffentlichen Verkehrssysteme des Landes abzielt, werde wahrscheinlich die dritte Stufe des FAME-Programms (Faster Adoption and Manufacturing Electric Vehicles) ersetzen und Indien als globales Produktionszentrum für Elektrofahrzeuge positionieren, heißt es weiterhin. Mit FAME II sollten ursprünglich 1 Millionen E-Zweiräder, 500.000 E-Dreiräder, 55.000 E-Vierräder und 7.000 Busse gefördert werden.

Von 4000 auf 800.000 in sieben Jahren

„Der Ersatz von Dieselbussen durch Elektrobusse wird nicht nur Umweltbelange berücksichtigen, sondern auch dazu beitragen, ein Ökosystem für Elektrofahrzeuge zu schaffen“, sagte laut dem Bericht einer der Informanten. Dies werde den Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur beschleunigen, Investitionen auslösen, eine Skalierung herbeiführen, die die Kosten pro Einheit senke, und zudem Arbeitsplätze in der Produktion schafften. Derzeit gibt es in Indien etwa 4000 E-Busse und 2,3 Millionen Busse mit Diesel- oder CNG-Antrieb.

„Die Regierung ist sehr daran interessiert, da sie der Meinung ist, dass es besser ist, Ressourcen in ein Segment zu investieren, das die größte Wirkung hat – sowohl in sozialer als auch in ökologischer Hinsicht – als Anreize für private Käufer zu schaffen, die sich Elektroautos und Zweiräder leisten können“, sagte laut dem Artikel ein weiterer Informant zum Thema. Man verspricht sich also mehr von der Förderung der öffentlichen Elektromobilität als der der privaten.

„Die Umstellung privater Busse auf Elektroantrieb ist ein wichtiger Schritt in Indiens Bemühungen zur Dekarbonisierung„, sagte zudem Saurabh Kumar, Vizepräsident der Global Energy Alliance for People and Planet (GEAPP) in Indien.

Quelle: The Economic Times – „Govt charts plan to paint 800k diesel buses green, scheme likely to replace FAME III“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Erik:

Einer dem das Geld vom Himmel herab fehlt in Form Entwicklungshilfe, kann sich einiges mehr leisten, als der der das Geld aus dem Fenster heraus schleudert.
China überrollt Europa mit e-Autos die Inder fliegen zur Sternen. Weder einer noch der andere hat sich dem Russland mit Rücken gekehrt.
Europa hilf die selbst! Es ist höchste Zeit die außen Politik zum überdenken.

Marc:

Das stimmt nicht. In Deutschland ist über eine nationale Richtlinie die europäische „Clean Vehicle Directive“ umgesetzt worden. Die sieht über zeitabhängige Quotenregelungen vor, dass bis 2030 jeder zweite Stadtbus lokal CO2-neutral fahren muss. Es wird dann auch zunehmend schwer andere Busse anzuschaffen, denn zum Beispiel Mercedes wird ab 2030 in Europa gar keine anderen Stadtbusse mehr anbieten. Selbst Berlin, wo ja eigentlich nie etwas klappt, wird über die BVG sämtliche Busse bis 2030 durch elektrische Varianten ersetzt haben. Da reden wir also von 100 %. Beim Stadtbus ist das auch überhaupt kein Problem. Die Routinepausen an den Endhaltestelle reichen, um über einen Pantographen den Bus nachzuladen.

Mark S:

Auch wenn Plan und Wirklichkeit später auseinander gehen. In Deutschland gibt es noch nicht einmal einen Plan und von Ambitionen sind wir komplett entfernt. Ein effizienter ÖPNV könnte viele dazu bewegen auf das eigene Auto zu verzichten. Autonomes Fahren auf definierten und ggf abgesperrten Fahrspuren wäre relativ einfach zu realisieren.

Marc:

Finde ich sehr interessant, dass ein Schwellenland wie Indien, wo der Umweltschutz gefühlt gar nicht stattfindet, so einen großen Move macht. Vielleicht tut man dem Land auch unrecht und guckt mehr in die Vergangenheit und kennt die Pläne zum Schutz der Umwelt gar nicht so genau? Aber wie auch immer, das ist jedenfalls genau der richtige Schritt.

Mku:

Wenn ich mir die Bilder von Indiens Straßen so ansehe, gehe ich nicht davon aus, dass alle Motoren optimal eingestellt sind und regelmäßig eine AU machen. Das kompensiert den Kohlestrom auch zum Teil. Ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung

Sascha:

Jetzt noch weiter Recherche betreiben und sehen, dass auch dort einige intensive Programme gibt weg vom Kohlestrom zu kommen. Zum zweiten Punkt bezweifel ich auch die allgemeine Tatsachenaussage zur Haltbarkeit.

Frank:

Da hast Du recht, der Strom muss natürlich mit Kohlestrom erzeugt werden und bei den Temperaturen in Indien werden die Batterie nicht solange halten wie bei uns in Hannover.

Mr.Hu:

Auf Elektroantrieb umstellen oder komplett abschaffen? In letzterem Fall würden die Leute ihre Arbeit verlieren.

Mr.Hu:

Mit dem momentan hohen Kohlestromanteil ist das für das Klima nur insofern ein Gewinn, dass, wie der Artikel bereits beschreibt, die Infrastruktur für E-Mobilität geschaffen wird. Weitere Vorteile:
•Weniger Luftverschmutzung
•Weniger Lärm
•Evtl. geringere Lärmbelastumg
•Kein Motor, der den Innenraum aufheizt (apropos: werden dort schon Busse mit AC eingeflottet?)

Frank:

Die Kohlekraftwerke in Indien stoßen viel mehr aus, als unsere in Europa, aber für die Innenstädte ist das sehr gut, man sollte noch die Taxis ersetzen.

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