Hyundai stoppt kurzzeitig E-Auto-Produktion in Südkorea

Hyundai stoppt kurzzeitig E-Auto-Produktion in Südkorea
Copyright ©
Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Hyundai Motor reagiert auf rückläufige Nachfrage und verschärfte Handelsbedingungen. Ab dem 24. April soll die Produktion bestimmter Elektroautos für einige Tage ruhen. Das Unternehmen beabsichtigt, die Fertigungslinien in seinem Werk in Ulsan, Südkorea bis zum Monatsende temporär anzuhalten. In dieser Anlage entstehen unter anderem der Ioniq 5 und der Kona Elektro. Diese Entscheidung fällt in eine Phase, in der sich die Marktlage für E-Autos eingetrübt hat. Besonders in wichtigen Absatzregionen wie den USA und Europa ist das Bestellvolumen im April deutlich gesunken. Gründe dafür sind der Wegfall staatlicher Zuschüsse und zusätzliche Kosten durch neue Importzölle.

In den Vereinigten Staaten wurde in jüngster Vergangenheit ein Importtarif von 25 Prozent auf ausländische Autos und leichte Nutzfahrzeuge eingeführt. Die neue Abgabe erschwert den Marktzugang für nicht-amerikanische Hersteller erheblich. Hyundai bleibt davon nicht verschont und versucht, den Auswirkungen mit eigenen Maßnahmen entgegenzuwirken. Kund:innen sollen trotz der neuen Rahmenbedingungen nicht mit höheren Preisen rechnen müssen. Der Konzern kündigte an, die Preise für seine aktuelle Modellpalette zunächst nicht anzupassen. Dieses Versprechen gilt für mindestens zwei Monate und soll die Kaufbereitschaft stabilisieren.

Das Unternehmen äußerte sich bislang nicht offiziell zu der geplanten Produktionspause. Auch auf Nachfrage gab es außerhalb der regulären Bürozeiten keine Stellungnahme. Die Informationen stammen aus Industriekreisen und wurden von der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap veröffentlicht. Die Entwicklung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Hyundai erhebliche Investitionen im Ausland tätigt. Erst im März hatte der Konzern angekündigt, rund 21 Milliarden US-Dollar (ca. 18,4 Mrd. Euro) in den US-Markt zu investieren. Die Mittel sollen unter anderem in neue Werke und Forschung im Bereich Mobilität fließen.

Diese langfristige Strategie steht im Kontrast zur aktuellen Lage im Heimatmarkt. Dort bleibt die Nachfrage nach E-Autos hinter den Erwartungen zurück. Ohne staatliche Förderprogramme fällt es schwerer, Käufer:innen für emissionsfreie Autos zu gewinnen. Auch weltweit beobachten Branchenkenner derzeit eine gewisse Zurückhaltung. Inflation, hohe Zinsen und Unsicherheiten über neue Technologien beeinflussen Kaufentscheidungen. Viele Menschen warten ab, bevor sie sich für ein neues Auto mit Batterieantrieb entscheiden.

Die Lage verdeutlicht, wie eng politische Entscheidungen, wirtschaftliche Rahmenbedingungen und das Konsumverhalten miteinander verknüpft sind. Hersteller wie Hyundai müssen ihre Planungen laufend überdenken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Der vorübergehende Produktionsstopp betrifft nicht alle Werke und Modelle. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren oder Hybridantrieb sind laut bisherigen Informationen nicht betroffen. Auch Exportmodelle für andere Märkte sollen weiterhin gefertigt werden, sofern keine Zölle oder Absatzprobleme bestehen.

Quelle: Reuters – Hyundai to suspend EV production in S Korea due to slow demand, US tariffs – Yonhap

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Wird geladen...

Ähnliche Artikel

BMW: Milan Nedeljković folgt 2026 auf Oliver Zipse

BMW: Milan Nedeljković folgt 2026 auf Oliver Zipse

Sebastian Henßler  —  

BMW kündigt mit Milan Nedeljković einen neuen Chef für Mai 2026 an und leitet damit den geplanten Wechsel nach der langen Amtszeit von Oliver Zipse ein.

Ford baut günstige E-Autos auf Renault-Plattform

Ford baut günstige E-Autos auf Renault-Plattform

Michael Neißendorfer  —  

Ford besinnt sich darauf, wonach der Markt giert: Günstige E-Autos für den Massenmarkt. Aus eigener Kraft schafft es der Hersteller allerdings nicht.

IEA: Autoindustrie muss tiefgreifenden Veränderungen standhalten

IEA: Autoindustrie muss tiefgreifenden Veränderungen standhalten

Tobias Stahl  —  

In einem Lagebericht analysiert die IEA den Strukturwandel in der Automobilindustrie – und empfiehlt Stellschrauben, an denen Hersteller und Länder drehen können.

Ionity: Zukunft des Schnellladens liegt in der Stadt

Ionity: Zukunft des Schnellladens liegt in der Stadt

Sebastian Henßler  —  

Ionity sieht ein Überangebot an Autobahnen, aber Lücken in Städten – und setzt daher auf urbane Standorte wie Supermärkte und Gastronomie-Ladeparks.

Cupra Raval bringt neue Dynamik ins „kleine“ E-Auto-Segment

Cupra Raval bringt neue Dynamik ins „kleine“ E-Auto-Segment

Sebastian Henßler  —  

Cupra bringt den Raval für rund 26.000 Euro auf den Markt und setzt mit dem günstigen Einstiegspreis neue Impulse im engen Segment kleiner E-Autos.

Fastned-Chefin: Qualität des Ladens muss besser werden

Fastned-Chefin: Qualität des Ladens muss besser werden

Laura Horst  —  

Die Fastned-Deutschlandchefin bewertet die Anzahl an Schnellladesäulen entlang der deutschen Autobahnen positiv, sieht jedoch bei der Qualität Nachholbedarf.